16. Kapitel

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Als ich schließlich mit meinem gepackten Rucksack die Treppen runter kam und in die Küche lief wurde ich von vielen besorgt musternden Blicken begrüßt. ,,Guten morgen auch euch." ,seufzte ich. Alex der sich schließlich als erster wieder gefangen hatte, erwiederte mit einem kurzen: ,,Guten Morgen."  Ich setzte mich an den Tisch und aß ein Scheibe Brot. ,,Alles gut?" ,fragte mich schließlich Jacky. ,,Ja, hab nur ein bisschen geweint die Nacht." ,gab ich trocken zurück, schnappte mir die Dose, die mir Paula gemacht hatte, eine Flasche Wasser und verschwand.

In der Schule passierte heute nicht sonderlich viel, zum Glück. Vicky und ich hatten uns für heute Nachmittag verabredet, wir wollten etwas am Rheinufer spazieren gehen und das schöne Wetter genießen, denn es war inzwischen schon mitte März. Der Unfall war jetzt drei Wochen her und es fühlte sich immer noch so komisch an. Eine Woche war ich im Krankenhaus gewesen, eine krankgeschrieben bei Franco und den anderen zuhause und jetzt eben die dritte Woche wieder in der Schule.

Als ich zuhause ankam erwartete mich Alex schon mit dem Mittagessen. Franco hatte zwar das Sorgerecht für mich, aber es fühlte sich so an als wären alle hier meine Eltern. Ich mochte dieses Gefühl sehr. Lag wahrscheinlich daran, dass ich immer Einzelkind war und schon immer so umsorgt wurde, dass ich es gar nicht anders kannte.
,,Hey, wie war die Schule?" ,wollte Alex wissen als ich die Küche betrat. ,,Ganz okay, nichts spannendes. Ich treffe mich später wieder mit Vicky ja?"
,,Klar, wo wollt ihr hin?" ,ich hatte echt gehofft das Alex es erlauben würde, aber das er so gelassen reagieren würde, überraschte selbst mich.
,,Wir wollen nur etwas am Rheinufer spazieren gehen und das schöne Wetter genießen." ,antwortete ich. ,,Cool, na dann viel Spaß. Komm nicht zu spät nachhause." ,,Okay, geht klar Papa." ,warf ich schnippisch zurück und musste lachen. Alex schüttelte nur den Kopf.

Nach etwa zwanzig Minuten, schweigsamen essens begab ich mich auf die Couch und dachte nach. Ich lies mir die Situation vom Mittagessen nochmal durch den Kopf gehen und dann traf mich die Erkenntnis auf einen schlag. Ich hatte gescherzt, meinen Vater da mit rein gezogen. Was bin ich nur für eine Tochter. Ich nenne einen fast fremden Papa, sei es nur ein Scherz. Meine Schuldgefühle wurden immer größer.
,,Alles ok Sophia?" ,fragte Alex, der mir gegenüber auf einem Sessel saß und mich somit aus meinen Gedanken riss. ,,Klar, was soll den sein?" ,erwiederte ich. ,,Naja, du hast angefangen zu weinen?" Erst da spürte ich warme salzige Tränen über mein Gesicht laufen. Ich antwotrete jedoch nicht auf Alex frage, ob alles okay sei. Dann spürte ich wie sich Alex neben mich auf die Couch setzte und mich in den Arm nahm. ,,Nah, was ist denn los, kleine." ,nuschelte er in meine Haare, da ich ihn immer noch ganz fest an mich drückte. Ich schluchzte laut. ,,Ich... ich.. ich bin eine schreckliche Tochter..." ,mehr brachte ich erstmal nicht zu stande. ,,Warum glaubst du denn das?" ,fragte mich Alex und löste sich jetzt doch mit einem verwundertem Blick von mir. ,,Ich habe vorhin beim Mittagessen... naja es ist mir einfach so raus gerutscht." ,ich begann wieder lauter zu schluchzen. ,,Meinst du wegen deinem Witz beim Mittagessen?" ,Alex schaute mich besorgt und fragend an. Ich nickte nur. ,,Aber du bist doch keine schlechte Tochter, weil du einen Witz machst indem du mich Papa nennst. Glaub mir, deine Eltern hätten gewollt das du wieder glücklich wirst. Außerdem es ist das erste mal das ich dich so richtig ausgelassen und glücklich erlebt habe. Es steht dir." ,versuchte Alex mich aufzubauen. ,,Meinst du nicht das Papa böse ist weil ich einen fast fremden so genannt habe?" ,fragte ich Alex und blickte zu ihm hoch. ,,Erstens, Autsch, das du mich als fast fremd bezeichnest, aber seit mittlerweile fast drei Wochen hier wohnst." ,Alex konnte sich ein kichern nicht verkneifen. ,,Und zweitens, nein ich glaube nicht daser böse ist, im Gegenteil, er ist sicher froh das du wieder lachen kannst, er hätte wie gesagt nicht gewollt, das du für immer traurig bist. Es freut ihn bestimmt das du dich an ihn erinnerst, aber so hart es klingt, wir müssen auch nach vorne schauen und eine immer traurige Sophia gefällt weder mir noch deinen Eltern." ,seine Worte taten so gut, es baute mich echt auf und so schlich sich tatsächlich wieder ein lächeln auf mein Gesicht, unzwar ein echtes, nicht wie die letzten Tage und Wochen meine gespielten. Das schien auch Alex zu bemerken, denn er lächelte und nahm mich erneut in den Arm. ,,Danke, Alex. Auf dich kann ich wirklich zählen." ,sagte ich schließlich und wollte aufstehen, doch Alex zog mich erneut in seine Arme. ,,Immer. Nicht nur auf mich. Auf alle hier. Immer." ,sagte er, drückte mir einen Kuss auf die Haare und lies mich dann los. Ich drehte mich noch einmal um und blickte ihn dankend an, dann verlies ich das Haus.

An meinem Lieblingsplatz am Rhein, traf ich dann auf Vicky, die mich schon winkend begrüßte. ,,Heyyy." ,begrüßte ich sie während sie mich schon in eine Umarmung zog. ,,In welche Richtung wollen wir heute?" ,fragte sie mich schließlich. ,,Da lang?" ,fragte ich und zeigte in eine Richtung. Wir liefen also in besagte Richtung und unterhielten uns über Gott und die Welt, als wir an einer Brücke vorbei kamen. Am Anfang dachte ich mir nichts dabei, aber als wir jedoch näher kamen erkannte ich etwas, dass mir das Blut in den Adern gefrieren lies.

,,Scheiße Vicky, da steht jemand auf der Brücke. Die will springen." ,rief ich Vicky noch zu, ich war schon auf dem Weg nach oben. ,,Ruf den Rettungsdienst." ,rief ich erneut, als ich näher kam und da tatsächlich ein Mädchen stand, ungefähr in unserem Alter. Als Vicky neben mir zum stehen kam, und sie mir sagte der RD sei unterwegs, stellte ich fest, dass sie womöglich zu spät kommen würden.
,,Okay, Vicky du bleibst hier und weißt den Rettungsdienst ein. Ich versuche das Mädchen da runter zu bekommen." ,stellte ich Vicky meinen absurden Plan vor. ,,Was, nein, Sophia bleib hier." ,sie konnte mich nicht mehr halten, ich lief langsam etwas näher und sprach das Mädchen schließlich an.

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Denkt ihr sie schafft es das Mädchen runter zu bekommen? Oder kommt erst der RD? Oder wird sie womöglich doch springen?

Bin echt gespannt was ihr zu dem Kapitel sagt. Also bitte bitte Rückmeldung <3

Hab euch alle lieb ;-)

(Asds) Von der Glücklichen Familie zum WaisenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt