121. Kapitel

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Toms Sicht:

Ich gehe zurück zu Marc und Jonathan ins Büro und knie mich an Jonathans Stuhl.

,,Hey, ich hab gerade mit Paul und Stephan gesprochen. Marc bringt dich zu ihnen, okay?"

Der Junge nickt erleichtert und lässt sich von Marc zu den Jungs bringen. Kurz darauf steigt er zu mir in den Streifenwagen.

,,Wohin geht's? Was hast du rausgefunden?", löchert mich mein Streifenkollege.

,,Paul hat mir erzählt, dass Jonathan der Freund von Sophia ist. Die Umstände sind wohl gerade etwas schwierig und man hat ihnen deutliche Besorgnis angesehen, als sein Name gefallen ist. Paul hat mich gebeten Sophia von der Schule abzuholen. Er hofft, dass Jonathans dann nicht mehr so viel Angst hat und uns vielleicht erzählt was los ist", bringe ich ihn auf den Stand der Dinge.

,,Ohje, da haben wir ja wieder was angekurbelt. Aber vermutlich ist es besser so."

Ich stimme Marc in Gedanken zu und wir wechseln das Thema. Wenn Jo Sophias Freund ist, dann gehört er genauso wie Sophia zur Familie.

Wir parken direkt vor dem Haupteingang der Schule, damit wir Sophia auch nicht übersehen.

Wir steigen aus, um sie auf uns aufmerksam zu machen, doch das ist gar nicht nötig, denn als Sophia uns sieht bekommt sie ganz große Augen und kommt direkt auf uns zu.

,,Ist was passiert?", fragt sie und schaut sich suchend um. Vicky kommt ebenfalls angelaufen und mustert uns kritisch.

,,Wie man's nimmt. Wir wollten dich abholen. Paul schickt uns", erkläre ich ihr und ihre Augen weiten sich daraufhin noch mehr.

,,W-Was ist los?", fragt sie ängstlich. Sie scheint auch den Tränen nicht mehr weit zu sein, also nehme ich sie einfach in den Arm.

,,Hey, alles gut. Wir fahren jetzt zusammen hin und dann klären wir alles. Mach dir nicht so einen Kopf." Sophia schnieft einmal und nickt.

,,Okay, danke. Könnt ihr Vicky auch nach Hause fahren? Ich wollte eigentlich mit ihr nach Hause laufen." Vicky setzt an um zu widersprechen, aber ich nehme ihr gleich den Wind aus den Segeln.

,,Klar, na kommt Mädels." Marc hält den beiden die Tür zum Rücksitz auf und sie steigen ein. Von ihren Mitschülern bekommen sie irritierte Blicke zugeworfen.

Naja, man wird schließlich nicht alle Tage von einem Streifenwagen abgeholt.

Sophias Sicht:

Vicky haben die beiden schnell abgesetzt und je näher wir der Wache kommen, desto nervöser werde ich. Die beiden lassen nichts raus und in meinem Kopf spinne ich die verrücktesten Gedankenkonstrukte zusammen.

,,Geht es um Jo?", Frage ich in einem letzten Ansturm der Hoffnung.

Plötzlich versteifen sich die beiden und ich habe meine Antwort.

,,Ja, aber es geht ihm gut den Umständen entsprechend. Mach dir keinen Kopf wir sind gleich da und außerdem ist er gerade bei Paul und Stephan", versucht Tom mich leider vergeblich zu beruhigen.

Was ist passiert?
Hat Jo etwas angestellt?
Ist er Opfer?

Mein Gedankenkarussell strukturiert sich neu und führt mir die absurdesten Bilder vor Augen. Ich habe einfach Angst um Jo. Auch wenn wir die letzten Tage trotz unserer Aussprache nicht viel gemeinsam gemacht haben, ist mir doch sein Zustand in der Schule aufgefallen.

Hätte ich früher Bescheid sagen sollen?

Beginnen auch die Selbstvorwürfe an mir zu nagen und ohne das ich es bemerke, haben wir schon vor der Wache geparkt und Marc öffnet mir die Tür.

,,Na komm, du drehst hier ja gleich durch." Ich kommentiere seinen Kommentar mit einem bösen Blick und er hält augenblicklich die Klappe.

Besser so Herr Westerhoven.

Am Empfang steht Moritz.

,,Wen bringt ihr uns denn da mit?", fragt er mit hörbarer Belustigung in der Stimme.

,,Halt die Klappe Breuer. Ich weiß auch nicht worum es geht. Aber ich kann mir definitiv besseres vorstellen als von einem Streifenwagen abgeholt zu werden. Das gibt doch jetzt wieder Tagelang gerede. Danke übrigens dafür Jungs, ihr hättet wirklich etwas abseits Parken können", gebe ich schnipisch zurück und widme meinen letzten Satz direkt an Herrn Westerhoven und Herrn Mayer.

Die zucken nur mit den Schultern und führen mich vor das Büro der WGler Polizisten.

Tom klopft an die Tür und kurz danach werden wir herein gebeten. Auf das Bild was sich mir im Büro bietet war ich nun wirklich nicht vorbereitet. Ein total fertig aussehender und verängstigter Jo sitzt den beiden Polizisten zusammengesunken in einem Stuhl gegenüber.

Ich bleibe abrupt stehen, sodass Tom, welcher hinter mir den Raum betritt fast über mich drüber stolpert.

,,Gut das ihr da seid. Sophia ich lasse euch mal kurz alleine, wenn was ist sagt bescheid, wir sind mal eben nebenan", rattert Paul sofort runter und erhebt sich zeitgleich mit Stephan aus seinem Bürostuhl. Verdattert schaue ich den Vieren hinterher, als sie den Raum verlassen, ergebe mich aber meinem Schicksal.

,,Hey, was ist passiert? Wir sind alleine du brauchst keine Angst haben", versuche ich irgendwie zu Jo durchzudringen.

Er schaut auf als er meine Stimme wahrnimmt und scheint erleichtert. Ich setze mich neben ihn auf den Stuhl und rücke ihn nah an seinen heran. Meine rechte Hand strecke ich nach seiner aus. Sie ist kalt und verschwitzt, sein Puls rast.

,,Willst du mit mir drüber sprechen?" Er mustert mich aus traurigen, matten Augen.

,,Du bleibst bei mir? Egal was ich dir erzähle?", verwirrt von seiner Aussage nicke ich.

,,Ja, natürlich, immer. Ich weiß nicht mal, ob ich es übers Herz gebracht hätte, wenn wir uns getrennt hätten, weil du mich wirklich betrogen hättest. Mich wirst du nicht so einfach los und mit mir auch die ganze Sippschaft nicht. Also überleg dir mal lieber gut ob du nicht einfach mit der Wahrheit rausrücken willst."

Meine Worte scheinen eine große Last von ihm genommen zu haben. Die Worte waren absolut ehrlich und kamen aus tiefstem Herzen.

,,Ich weiß gar nicht wo ich anfangen soll..."

Die Tür öffnet sich und unterbricht Jo somit.

,,Am besten ganz von vorne."

Stephan betritt gefolgt von Paul den Raum und schließen hinter sich die Türe.

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Kapitel Nummer 3

Hoffe ihr seit noch dabei ✨

Hab euch alle lieb ;-)

(Asds) Von der Glücklichen Familie zum WaisenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt