84. Kapitel

436 27 15
                                    

Jonathns Sicht:

Da ich schnell bemerke, dass Sophia relativ lange braucht um wieder aufzutauchen, nachdem uns die Jungs ins Wasser geworfen haben, schwimme ich auf die Stelle zu an der Alex sie reingeworfen hat.

Ziemlich schnell stelle ich fest das sie scheinbar wirklich Probleme hat, packe sie kurzerhand und ziehe sie hoch.

Offensichtlich hat sie Wasser geschluckt und Panik bekommen. Ich setze sie auf meiner Hüfte ab und klopfe ihr auf den Rücken, zusätzlich versuche ich sie mit Worten zu beruhigen.

,,Hey, beruhig dich Sonnenschein. Ich hab dich doch", ich habe sie noch nie so genannt, aber der Kosename erscheint mir für sie irgenwie passend. Leider geht sie auf meine Beruhigungsversuche überhaupt nicht ein und atmet, wahrscheinlich vom Schock, immer noch zu schnell.

Alex und Oli scheinen die Situation auch durchblickt zu haben, denn ihre Mienen schlagen sofort in Besognis um und sie nähern sich uns.

Ohne viel darüber nachzudenken küsse ich Sophia, um ihrer Atmung auf die Sprünge zu helfen. Sie geht sofort auf meinen Kuss ein und erwiedert ihn leidenschaftlich. ,,Wir werden beobachtet. Reiß dich zusammen", brumme ich mürrisch und enferne mich von ihr.

,,So kann man es natürlich auch machen", lachen Oli und Alex und mustern uns aufmerksam.

,,Alles okay? Sorry, das wollte ich nicht", entschuldigt sich Alex sofort und nimmt mir meine Freundin ab, welche ich ihm missmutig übergebe.

Sie klammert sich sofort an seinen Hals und seine Hand wandert an ihr Handgelenk. Wie ich diese medizinischen Sachen hasse! Auch wenn ich mich mittlerweile von den Jungs ganz gut untersuchen lassen kann, meide ich medizinische Angelegenheiten immer noch weiträumig.

Er scheint zufrieden, denn er sagt nichts weiter und lässt sie los. Sehr seltsam für einen besorgten Alex.

Wir toben noch ein bisschen im Wasser herum, bis Sophia müde wird und wir uns in Richtung Strand zurück bewegen.

Auf den letzten Metern spüre ich plötzlich einen stechenden Schmerz am Fuß und kann meinen kleinen Aufschrei nicht herunterwürgen. Sofort ist Oli zur Stelle.

,,Was ist los?"

,,Ich weiß nicht irgendwas hat mich glaube gestochen", erwidere ich gepresst, da die Schmerzen gefühlt schlimmer werden. Auch Alex und Sophia haben mich erreicht. Alex schaut sich sofort im Wasser um und scheint den Übeltäter schnell gefunden zu haben.

,,Ein Seeigel! Oli, er soll nicht Auftreten. Wir müssen uns das erst anschauen." Die Besorgnis in Alex Stimme ist nicht zu überhören und eine leichte Panik breitet sich bei diesen Worten in mir aus.

Ich habe zwar kein so großes Problem mehr, wenn sie mich untersuchen, wenn sie mich allerdings Behandeln wollen und ich auch noch Schmerzen habe fällt es mir noch echt schwer mich zu regulieren.

Sofort lande ich in Olis Armen und werde auf direktem Weg zu den anderen gebracht. Der Schmerz breitet sich immer weiter in meinem Fuß aus und ich habe langsam Schwierigkeiten laute zu unterdrücken.

,,Das wird schon wieder Jo, keine Angst. Du weißt dass dir keiner von den Jungs was böses will."

Sophia hat mein unbehagen bemerkt und nimmt meine Hand. Ich verliere mich in ihren Augen. Ich vertaue ihr so sehr. Als ich auf einem der Handtücher abgesetzt werde atme ich schon fast erleichtert auf, bis Alex Worte an mein Ohr dringen.

,,Wir schauen uns das direkt im Haus an, da haben wir mehr Möglichkeiten." Niemand scheint seinen Worten wiedersprechen zu wollen, denn keine zwei Minuten voller Schmerz später, werde ich wieder unter den Kniekehlen und am Rücken gepackt und im Brautstil nach Hause getragen.

Sophias Hand weicht den ganzen Weg nicht von meiner.

,,Beruhig dich Jo. Wie stark sind die Schmerzen?", fragt Sophia und lenkt mich so auch ein bisschen ab.

,,Ich glaube mindestens eine sieben", antworte ich jammernd.

,,Wenn du schon vor uns zugibst so starke Schmerzen zu haben, muss es wirklich schlimm sein. Ich würde dir am liebsten einen Zugang legen, dann wirken die Schmerzmittel am schnellsten."

Bei dem Wort Zugang schießt mein Puls direkt in die Höhe und ich muss alle meine Selbstbeherrschung zusammen kratzen, um nicht zu schneller zu atmen.

,,Okay", wimmere ich nur, als sich eine neue Schmerzwelle durch meinen Fuß bahnt und bis in mein Knie ausstrahlt.

,,Du hast es gleich geschafft", redet mir nun auch Oli gut zu, während er mich auf einem Bett ablegt. Ich habe gar nicht richtig mitbekommen, dass wir schon im Haus angekommen sind, da kommt auch schon Alex mit seiner Notfalltasche ins Zimmer.

Alex Sicht:

So hatte ich mir meinen ersten Urlaubstag wirklich nicht vorgestellt. Als ich in das komme, liegt Jonathan schon auf dem Bett, Sophia hat sich zu ihm gelegt und versucht ihn weiter zu beruhigen. Oli ist schon bei seinem Fuß und schaut sich die Verletzung an.

,,So, wer braucht 'ne Ladung Schmerzmittel?", frage ich betont enthusiastisch um der Situation ein wenig die schwere zu nehmen und Jonathan auch auf andere Gedanken zu bringen.

,,Bitte keinen Zugang", wimmert Jo und auch wenn er sich sichtlich mühe gibt ruhig zu klingen sehe ich die Anspannung und die Angst in seinen Augen.

,,Ich mach das ganz Vorsichtig, du kennst uns doch schon. Sophia ist auch hier und schaut uns auf die Finger, dir kann nichts passieren. Das ist jetzt aber nunmal der schnellste weg Schmerzmittel in dich reinzukommen und das willst du doch auch oder?", erkläre ich einfühlsam und setze mich erstmal neben ihn aufs Bett.

,,Genau, ich bin hier und ich gehe auch nicht weg. Selbst falls du einschlafen solltest. Okay?" Sophia scheint ihn zu überzeugen denn er nickt beruhigt.

Ich bin mal wieder beeindruckt wie gut Sophia mitdenkt, denn ich habe tatsächlich vor im Beruhigungsmittel zu geben und ihn etwas schlafen zu legen.

Das entfernen von Seeigel stacheln kann wirklich schmerzhaft sein und ich möchte seine Angst nicht noch weiter steigern. Ich denke es wird die angenehmste Lösung für alle sein. Er hat keine Schmerzen, muss keine Ängste ausstehen und wir können sorgfältig seinen Fuß behandeln.

,,Super, wie Sophia schon erwähnt hat, werde ich dir ein Beruhigungsmittel verabreichen, damit du schläfst. So bekommst du nicht mit was wir mit deinem Fuß machen und hast keine Schmerzen. Ist das für dich in Ordnung?"

Auch wenn es für uns bequemer ist überlasse ich ihm ob er weggebeamt werden möchte. Unsicher schaut er zu Sophia, welche sofort Initiative ergreift.

,,Schau mich nicht so an. Das ist deine Entscheidung. Wenn du möchtest das er dich wegbeamt ist das für mich okay, ich werde in jedem Fall an deiner Seite stehen, auch wenn du dich dagegen entscheidest."

Diese Worte scheinen ihm den Mut zu geben denn er nickt mir zu und sagt: ,,Okay, mach. Ich denke es ist besser, aber beeil dich, es tut verdammt weh."

,,Mach ich, ich bin wirklich stolz auf deine Entscheidung. Vor einem Jahr hättest du dich bestimmt nicht so einfach darauf einlassen können", lasse ich ihn wissen und beginne mit meiner Arbeit.

___________________________________________
Hoffe euch gefällt auch dieses Kapitel.

Ich wünsche euch einen tollen Start in die Woche.

Lasst mich gerne wissen was ihr zu Jos Entwicklung sagt.

Hab euch alle lieb ;-)

(Asds) Von der Glücklichen Familie zum WaisenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt