103. Kapitel

392 26 25
                                    

Hallo liebes Tagebuch,
ja mich gibt es auch noch. Das Wochenende habe ich noch gemütlich mit Jo verbracht und auch die nächsten Wochen verlaufen ziemlich Ereignislos. Schule, Bio Projekt, Hausarbeit. Zwischendrin mal was essen und schlafen. Ich bin wirklich froh die Jungs zuhause zu haben, so kann ich eigentlich immer die Fragen und brauche gar nicht viel recherchieren. Glücklicherweise muss ich die Hausarbeit auch erst nach dem Praktikum abgeben, was bedeutet, dass ich auch noch eigene Erfahrungen mit in meine Hausarbeit und schließlich auch die Präsentation nehmen kann. Jo hat sich letztendlich auch dazu entschieden ein Praktikum zu machen, da er noch keine Ahnung hat was er später machen möchte.

,,Wo machst du jetzt eigentlich dein Praktikum?", fällt mir ein während ich meinem Tagebuch über die letzten Wochen bericht erstatte. Jo sitzt hinter mir auf meinem Bett und arbeitet an seiner Hausarbeit.

,,Hab ich dir doch letztens gesagt!", er schaut mich gespielt vorwurfsvoll an. ,,Wo warst du nur wieder mit deinem Kopf? Bei der Polizei", antwortet er schließlich lächelnd.

,,Stimmt! Sorryyy", sage ich langzogen und widme mich wider meinem Tagebuch.

Bei der Polizei, könnte spannend werden mit den Jungs. Was ich dir unbedingt noch erzälen wollte! Linus, ich weiß von dem neuen Notarzt habe ich noch gar nichts erzählt. Er hat sich schnell von seinem anaphilaktischem Schock erholt und auch relativ schnell wieder zu arbeiten begonnen. Allerdings ist er mir wirklich nicht so ganz geheuer und wenn ich ehrlich bin habe ich auch ein bisschen Angst vor ihm. Ich habe letztens AUSVERSEHEN die Jungs und Paula im Wohnzimmer belauscht und auch die waren nicht so begeistert über irgendwas, ich hab leider nicht so ganz verstanden um was es ging denn ich wurde vorher von Dustin, der vom Dienst kam erwischt. Idiot. Ich muss jetzt aber Schluss machen, ich will mit Jo noch zum Friedhof, es hat gerade endlich mal wieder aufgehört zu Regnen. Es regnet wirklich seit Tagen ununterbrochen. Was ein beschissener Herbst.
Hab dich lieb, bis zum nächsten Mal.

,,Okay, von mir aus können wir", gebe ich Jo zu verstehen.

,,Super, lass mich noch den Absatz beenden, du kannst ja schonmal runtergehen", entgegnet er konzentriert. Das lasse ich mir nicht zweimal sagen und gehe schon runter in den Flur.

,,Wir gehen gleich zum Fridhof", informiere ich schonmal die versammelte Mannschaft, welche gerade verteilt auf Wohnzimmer und Küche ist.

,,Okay, wenn ihr wiederkommt ist wahrscheinlich keiner da. Stephan und Paul sind gerade los. Phil und Paula habe in der Notaufnahme Dienst und der Rest auf der Wache", erklärt mir Alex.

,,Danke für die Info, vielleicht können wir ja bei euch vorbeischauen, liegt am Weg und wir haben lange nichts mehr für Jos Angst getan", schlage ich vor und bekomme zustimmende laute.

,,Gut, dann ist das beschlossene Sache, bis später."

Nachdem Jo und ich eine einstimmige Verabschiedung bekommen haben, verlassen wir das Haus. Tja Jo, noch weißt du nichts von deinem Glück, denke ich mir. Was ich jedoch noch nicht weiß, soweit soll es gar nicht mehr kommen.

Händchen haltend machen wir uns auf den Weg zum Friedhof, wir müssen einen anderen Weg als sonst nehmen, da durch den starken Regen der letzten Tage der Rhein fast bis zur Hauptstraße reicht und die ganze Promenade unter Wasser steht.

Am Grab zieht sich Jonathan wie immer zurück und überlässt es mir mich eine weile mit meinen Eltern zu unterhalten. Dadurch, dass es auch in den nächten Tagen so stark Regnen soll, haben wir keine Blumen mitgebracht, im nach hineine bereue ich diese Entscheidung ein bisschen. Alle Gräber sind mit bunten Blumen geschmückt und es wirkt wirklich schön an so einem tristen Tag.

Seufzend drehe ich um und laufe mit Jo Richtung Wache. Nur zwei Straßen vom Friedhof entfernt beginnt es auf einaml zu Schütten wie aus Eimern. Weit und breit ist nichts zum unterstellen zu finden und so sind wir nach nicht mal zwei Minuten komplett durchnässt.

,,Toll! Und jetzt?", fragt Jo mit zitternder Stimme. Bevor ich antworten kann hält neben uns plötzlich ein Wagen. Aus Angst entfernen Jo und ich uns so weit wie möglich von der Straße, als das Fenster an der Beifahrerseite heruntergelassen wird.

,,Soll ich euch mitnehmen?"

Warte mal die Stimme kenne ich doch... Ich lasse mir die Stimme nochmal durch den Kopf gehen und erkenne im Auto dann Linus.

,,Linus? Sie hier?", frage ich erschrocken.

,,Ja, ich dachte wir wären schon beim Du? Ich komme gerade vom Dienst und jetzt steigt schon ein, bevor ihr euch noch sonst was einfangt", erklärt er schnell.

Ich bemerke Jos skeptische Blicke. Scheiße, was mache ich jetzt? Linus hat recht, wenn wir hier draußen bleiben holen wir uns sonst was. Aber ich vertraue ihm nicht. Was ist mit dem was die Jungs gesagt haben? An meiner Seite wird auch Jo immer unruhiger. Mist, der hat bestimmt duchschaut, von welchem Dienst Linus kommt.

,,Macht schon, ich beiße nicht", fordert er uns auf. In seinem Ton schwingt zwar Belustigung, trotzdem ist er etwas schroffer. Jo zuckt fast unmerklich zusammen. Wenn ich Jo jetzt auch noch sehen lasse, dass ich ihm nicht traue flippt er komplett aus. Ich drehe mich zu Jo. Atme noch ein, zweimal tief durch.

,,Hör zu. Er hat recht. Ich weiß, dass du Angst hast aber es ist immer noch besser als uns hier draußen den Tod zu holen, okay?", vorsichtig und verängstigt nickt Jo. Ich öffne die Tür zum Rücksitze und Jo krabbelt als erster hinein.

,,Na geht doch. Alles okay mit ihm?", erkundigt sich Linus, seine Stimme hat von schroff zu professionell gewechselt.

Nein bitte nicht Linus, den Arzt können wir jetzt gar nicht gebrauchen.

,,Ja, mach dir um Jonathan keine Gedanken, dass hab ich im Griff. Kannst du uns bitte einfach nach Hause fahren?", auch meine Stimme zittert mittlerweile vor kälte.

,,Okay. Wer ist zuhause?", fragt er und mustert Jo immer noch intensiv.

,,Niemand, sind alle zum Dienst", antworte ich unbedacht.

,,So lass ich euch sicher nicht alleine. Dann kommt ihr eben mit zu mir."

Ich kann gar nicht widersprechen oder irgendwie reagieren, da drückt er auch schon das Gaspedal und fährt in die entgegengesetzte Richtung von Zuhause.

Scheiße. Ich schaue zu Jo, welcher immer mehr zu kämpfen hat.

,,Kannst du bitte einen von den Jungs anrufen. Wir waren auf der Wache verabredet", versuche ich irgendwie aus dieser Situation zu kommen und dabei so ruhig wie möglich zu bleiben, damit Jo nicht bemerkt, dass auch in mir langsam aber stetig die Angst übernimmt.

WICHTIG! WICHTIG!_____________________________________________

Was haltet ihr von Linus?

Gleich geht noch die versprochene Überraschung online.

Kleiner Spoiler: Ein neues Buch 🤭
Wundert euh nicht ich habe noch kein Cover, das muss ich die nächsten Tage noch ändern. Ich würde mich freuen, wenn ihr auch da vorbeischaut, ich glaube das könnte euch allen gefallen, denn es hat mit diesem Buch zu tun.

Hab euch alle lieb ;-)

P.S: Wen sehe ich im anderen Buch?

(Asds) Von der Glücklichen Familie zum WaisenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt