20. Kapitel

1K 38 11
                                    

Kurz schonmal vorab. Ich hab nicht die geringste Ahnung wie so n Beerdigung abläuft. Hoffe es stört euch nicht. Ich hoffe ihr musstet die Erfahrung noch nie machen:-(
Okkkkk, und los gehts
____________________________

Heute war es soweit. Um 15 Uhr würde die Beerdigung meiner Eltern stattfinden. Ich war total nervös, auch wenn ich mit niemandem außer der WG und Vicky rechnete. Vielleicht noch einige Arbeitskollegen meiner Eltern. Den gestrigen Abend hatte ich schon gut verarbeitet. Das reden hat gut getan, zwar hatte ich jetzt etwas Angst ständig unter beobachtung zu stehen, aber bisher hatte sich nichts verändert, bis auf Franco. Er war total abweisend gegenüber mir und auch Alex schien er zu meiden. Hatte ich etwas falsch gemacht?

Die Schule war heute auch nicht sonderlich spannend. Ich musste mich jetzt am Wochenende unbedingt hinsetzten und lernen. Nächste Woche würden wir 3 Klausuren schreiben, Mathe, Englisch und Spanisch. Mit Spanisch kam ich schon immer gut zurecht, bei Mathe und Englisch jedoch tat ich mich schon immer schwer. Meine Lieblingsfächer waren Biologie und Chemie, auch wenn Chemie gerade sehr theoretisch war.

Ich kam gerade die Treppe runter, ich hatte mich umgezogen nach der Schule, da sah ich alle im Wohnzimmr stehen. Alle bis auf Stephan und Paul. Wie sie da alle standen so in schwarz gekleidet machte mich traurig. Auch ich hatte ein Knie langes schwarzes Kleid an, schlicht aber elegant. Wir waren noch nicht einmal losgefahren und schon holte mich die Trauer wieder komplett ein. Heute würden sie begraben werden. Heute musste ich Abschied nehmen, für immer.

,,Alle fertig?" ,ertönte Phils Stimme durch das Wohnzimmer. Da alle soweit waren, fuhren wir los. Wir fuhren mit 3 Autos. Ich fuhr mit Phil, Alex und Dustin.
,,Alles okay? Bist du bereit?" ,fragte mich Dustin, der neben mir auf der Rückbank saß.
,,Kann man jemals bereit dazu sein, seine Eltern zu Grab zu tragen?" ,stellte ich die Gegenfrage und spürte schon wie die Tränen in mir aufstiegen. 

Als wir zehn Minuten später am Friedhof ankamen, waren die anderen schon da. Wir traten in die Freidhofskapelle und setzten uns. Während der Trauerfeier konnte ich meine Tränen nicht mehr zurück halten. Es war das erste mal das ich sehr bewusst anfing zu weinen und es mir nicht peinlich war. Es wahren ja auch nur Vicky, Birgit und die WG da. Franco saß etwas weiter weg von mir, Alex saß links neben mir und Vicky rechts. Vicky hatte mich schon längstin den Arm genommen, auch Alex strich mir beruhigend über den Rücken.

Nachdem die Trauerfeier vorbei war liefen wir alle den Särgen zum Grab hinter her. Dort konnte ich mich ein letztes Mal richtig verabschieden, bevor das Grab geschlossen wurde. Die Tränen liefen mittlerweile wie Sturzbäche über meine Wagen und ich war nicht mehr im stande zu sprechen. Um alles nochmal zu toppen fing es an zu Regnen, als hätten mir meine Eltern ein Zeichen geschickt. Vicky wich mir nicht von der Seite und hielt einen Regenschirm. Ich stand nun mit ihr alleine vor dem Grab, die anderen hatten sich zurückgezogen oder mussten zum Dienst. Nur Alex stand noch etwas abseits.
,,Sophia, mein Beileid nochmal." ,sagte Vicky mit belegter Stimme. Auch sie hatte geweint. ,,Ich muss jetzt los." ,sagte sie, blickte mich dabei jedoch nicht an. Sie drückte mir den Regenschirm in die Hand und ging schnellen Schrittes. Jetzt war ich alleine. Ich lies die letzten Monate revue passieren. Die letzten Momente, dann der Knall. Ich konnte mich nicht mehr auf den Beinen halten. Ich sank vor ihrem Grab in die Knie und weinte, weinte wie ich es schon lange nicht mehr getan hatte. Irgendwann, ich weiß nicht wie lange ich so da saß, hörte ich Schritte auf mich zu kommen.
,,Hey Maus, wollen wir nach Hause gehen?" ,fragte mich Alex mit ruhiger, einfühlsamer Stimme und kniete sich neben mich. Ich nickte kaum merklich, doch Alex schien es gesehen zu haben, denn er stand auf und hielt mir seine Hand hin. Ich nahm sie entgegen und stand auf.

Alex nahm mir den Regenschirm ab und ich hackte mich bei ihm unter. So gingen wir langsam vom Friedhof.

Zuhause angekommen, ging ich direkt und ohne ein weiteres Wort zu verlieren, in mein Zimmer. Ich zog mir eine Jogginghose und einen Hoodie an und legte mich ins Bett. Ich starrte an die Decke und weinte. Ich hörte gar nicht mehr auf. Jetzt war es vorbei, ich würde meine Eltern nie wieder sehen. Ich würde die nächsten sechs Jahre hier verbringen. Franco und die WG waren jetzt mein zuhause.

Nie wieder würde ich sie sehen.

Mit dieser Erkenntnis döste ich ein.

Wach wurde ich durch ein klopfen an meiner Tür. ,,Herein." ,sagte ich noch ein wenig verschlafen und immer noch mit Tränen in den Augen. Herein kam Alex. ,,Hey, wie geht es dir?" ,fragte er mich und setzte sich zu mir aufs Bett. ,,Ich denke den Umständen entsprechend." , entgegnete ich und seufzte. Alex nickte wissend. ,,Sag mal, hast du auch gemerkt das Franco in letzter Zeit so komisch ist?" ,ich musste jetzt endlich mit Alex darüber sprechen. ,,Du meinst so abweisend? Und das er uns meidet? Ja das habe ich auch mitbekommen." ,auch Alex seufzte. ,,Hab ich was falsch gemacht?" ,ich brach erneut in Tränen aus. ,,Oh Gott, gibst du dir schon die ganze Zeit die Schuld?" ,fragte mich Alex entgeistert. Ich nickte zögerlich. Alex nahm mich in den Arm und flüsterte mir zu: ,,Sophia, du bist nicht Schuld. Du hast alles richtig gemacht. Glaub mir. Ich rede mal mit Franco." ,er schaute mich fragend an und ich nickte.

____________________________
Hoffe euch gefällt das Kapitel

Hab euch alle lieb ;-)

(Asds) Von der Glücklichen Familie zum WaisenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt