123. Kapitel

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Alex Sicht:

Plötzlich geht alles ganz schnell. Franco ruft mich und an seiner Stimme erkenne, dass es Wort wörtlich um leben und Tod geht.

,,Sättigung bei beiden fällt."

,,Okay, Crashrettung. Bestell ein zweites NEF und einen zweiten RTW nach. Wenn wir die draußen haben intubieren wir sofort", gebe ich gezielte Anweisungen.

Franco greift sofort zum Funkgeräte, während er alles für die Intubationen vorbereitet. Zum Glück ist keiner der beiden Patienten eingeklemmt und wir bekommen sie schnell aus dem Auto.

Flo legt Routiniert bei der Frau einen Zugang, während Dustin alles beim Mann vorbereitet.

Zwei Personen habe ich gleichzeitig auch noch nicht intubiert, umso glücklicher bin ich ein Team um mich zu haben, dass ohne Worte funktioniert. Da die Werte der beiden immer schlechter werden wende ich mich wieder an Franco.

,,Wann kommt die Unterstützung?" Er schaut mich bedrückt an, denn er weiß, solange keine Unterstützung da ist, bin ich für beide Leben verantwortlich.

,,Kommt nicht durch." Scheiße, schöne Scheiße.

,,Okay, Franco, traust du es dir zu dich um die Frau zu kümmern und sie zu intubieren? Ich kümmere mich um den Mann." Erschrocken schaut er mich an.

,,Nur wenn du dich traust ich schaffe das sonst." Sein Blick wechselt zu entschlossen.

,,Ich schaff das Doc."  Ein Lächeln huscht über mein Gesicht.

,,Danke."

Geübt werden mir erst die Medikamente angereicht und ich sediere die beiden, dann intubieren wir die beiden. Ich bemerke Francos Anspannung, auch wenn er sich nichts anmerken lassen möchte. Da ich wesentlich geübter bin als Franco, kann ich ihn bei den letzten Handgriffen beobachten. Er macht das wirklich gut. Franco ist gerade fertig, als Phil angerauscht kommt.

,,Hey, was haben wir?", fragt Phil professionell und übernimmt Francos Patienten.

,,Zustand nach VU. Frontal gegen die Laterne gerast. Crashrettung. Werte sind immer weiter abgesunken, deswegen Intubation", erklärt ihm Franco.

,,Genau, ich würde sagen einpacken, Gaspedal durchdrücken und ab in die Klinik. Ach übrigens. Das sind die Eltern von Jo haben wir vorhin festgestellt." Phil stimmt mir zu ist bei meinem letzten Satz aber sichtlich schockiert.

,,Tom und Marc wissen Bescheid. Die klären das. Hoffen wir mal das er das verkraftet", wirft Dustin noch ein.

Oh wenn wir zu diesem Zeitpunkt nur gewusst hätten...

Sophias Sicht:

Jo und ich haben uns in den Aufenthaltsraum verkrochen und warten darauf, dass die Jungs fertig mit Arbeiten sind.

Exakt eine halbe Stunde später kommen sie umgezogen zu uns.

,,Wir können los. Bei Tom und Marc wird es später. Sie haben einen VUP reinbekommen kurz nach dem sie los sind. Muss wohl ordentlich geknallt haben", erklärt uns Paul.

Zusammen verlassen wir die Wache und etwa eine Viertelstunde später betreten wir die WG. Wir setzen uns in Wohnzimmer und schauen einen Film.

Mittlerweile sind auch Paula und Oli nach Hause gekommen. Die anderen sind wahrscheinlich mit Marc und Tom beim VUP. Hoffen wir mal für die Verletzten, dass es nicht so schlimm ist.

Ganze anderthalb Stunden später betritt dann auch der Rest gefolgt von Tom und Marc die WG. Sie sehen alle total fertig und reif fürs Bett aus. Doch stattdessen kommen sie zu uns ins Wohnzimmer und quetschen sich auf die übrigen Plätze.

,,Wir müssen euch noch was sagen", beginnt Alex und rutscht nervös auf seinem Platz hin und her.

,,Also wegen dem Unfall. Es gab zwei Schwerverletzte und das sind deine Eltern Jo", lässt er die Bombe platzen. Überwältigt von dieser Information keuche ich und auch Jo scheint es im ersten Moment umzuhauen, allerdings hat er sich schnell wieder im Griff.

,,Wie geht's dir damit?", fragt Phil ihn vorsichtig.

,,Eigentlich ist es mir egal. Ich bin es ihnen schließlich auch und sie haben mehr als deutlich gesagt, dass sie nichts mehr mit mir zu tun haben wollen."

Etwas überrascht bin ich über seine Reaktion schon und ich bin mir fast sicher, dass hier noch ein Gefühlschaos auf uns warten wird.

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Die nächsten Wochen verlaufen ziemlich ereignislos. Jo hat ja vorher quasi schon bei uns gewohnt. Äußerlich kann man ihm auch keine Gefühlsregung wegen seiner Eltern anmerken, doch ich bin mir sehr sicher, dass da noch immer etwas schlummert, dass er unterdrückt.

Ab Montag startet endlich mein Praktikum an der Rettungswache. Jo hat sich dagegen entschieden ein Praktikum zu machen und Vicky macht ihres im Kindergarten. Sie möchte im Gegensatz zu Jo und mir auch kein Abi machen und nach der Schule mit einer Ausbildung starten.

Da wir die WG heute mit Abendessen überraschen wollen, sind wir gerade auf dem Weg zum Einkaufen um die letzten Besorgungen zu erledigen.

,,Was brauchen wir eigentlich noch?", fragt mich Jo schon gefühlt zum dritten mal.

,,Mais, Käse und Joghurt", wiederhole ich.

,,Okay, ich hole den Mais und du gehst in die Kühlabteilung", beschließt Jo und macht sich auf den Weg.

Ich gehe in die Kühlabteilung und suche den Joghurt und den Käse. Aus dem Augenwinkel fällt mir ein Mann auf der sich immer wieder an die Brust fast und bevor ich realisiere was passiert kippt er um.

Schöne Scheiße.

Einige andere umstehende Kunden werden panisch, während ich mich sofort zu dem Mann Knie und seinen Puls taste oder besser gesagt es versuche.

Scheiße, scheiße, scheiße.

Ich überprüfe die Atmung und auch hier sehe und spüre ich nicht. Ich beginne sofort die Reanimation wie die Jungs es mir beigebracht haben.

Als ich mich umschaue entdecke ich zum Glück Jo, denn weder die Kunden noch das Personal scheinen irgendwie zu reagieren.

,,Jo komm her. Ich weiß du hast Angst aber ich brauche dich. Nimm dein Handy und wähle den Notruf. Stell das Handy auf Lautsprecher, damit ich mit ihnen reden kann."

Er führt ohne Fragen zu stellen meine Befehle aus. Kurz darauf ist die erlösende Stimme aus dem Handy zu hören.

,,Leitstelle Köln. Wo ist der Notfallort?"

,,Wir sind hier im Supermarkt am Dom. Person männlich, Reanimation läuft. Schick uns bitte ein NEF und ein RTW."

Kurzezeit ist es Still.

,,Sophia?"

,,Ja und jetzt mach verdammt. Ich schicke jemanden zum einweisen raus", schnauze ich den Leitstellendisponent an.

,,Okay, du kannst jetzt auflegen." Jo legt auf und ich schaue ihn an.

,,Kannst du auch drücken?"

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Kapitel 124 Kommt noch heute Abend, den Rest lade ich morgen hoch, weil ich jetzt noch etwas quality time mit meiner Family verbringe.

(Kommt aber nicht in einer halben Stunde sondern später)

Haltet morgen die Augen offen. ❤️✨

Hab euch alle lieb ;-)

(Asds) Von der Glücklichen Familie zum WaisenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt