83. Kapitel

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Vorsichtiges Kraulen in meinen Haaren weckt mich. Ich fühle mich total ausgenockt und müde.

,,Hey meine kleine. Wie geht es dir?", dringt Francos sanfte Stimme in mein vernebeltes Hirn vor.

,,Müde", krächze ich und kuschel mich in seine Arme.

,,Das glaube ich dir, war echt heftig vorhin, mh? Wir sind mittlerweile schon bei meinen Eltern angekommen. Du warst gar nicht zu wecken", erklärt er lächelnd und erst jetzt wird mir bewusst, dass wir in einem großen, weichen Bett liegen.

,,Wo sind die anderen?", frage ich und schaue mich weiter in dem bekannten Zimmer um. Hier habe ich letztes Jahr geschlafen, schießt es mir in den Kopf. Durch die offenen Fenster hat man einen dirkten Blick auf das Meer und es weht eine angenehme Briese herein.

,,Die warten am Strand auf uns. Ich wollte dich nicht alleine lassen. Es ist noch was vom Mittagessen übrig. Wenn du möchtest können wir zu ihnen gehen, aber erst musst du was essen und was trinken", seufzend drehe ich mich nochmal im Bett. Ich bin so müde.

,,Okay", sage ich im Gegensatz zu dem was mein Kopf möchte und erhebe mich aus dem Bett. Franco tut es mir gleich.

In der Küche wärmt Franco das Essen auf, während ich am Tisch auf ihn warte.

,,Es tut mir übrigens leid wegen dem Flug. Wir hätten nicht alle einfach schlafen sollen", entschuldigt sich Franco und stellt mir einen Teller mit Nudel vor die Nase.

,,Schon gut, ihr konntet ja nicht ahnen, ob und wann ich wieder wach werde und auch mit den Turbulenzen konnte keiner rechnen", versuche ich ihm die offensichtlichen Schuldgefühl zu nehmen. Er stellt mir zusätzlich ein großes Glas Wasser hin und setzt sich dann zu mir.

,,Du hast ja recht. Trotzdem tut es mir leid."

Nachdem Franco mich gezwungen hat, noch ein weiteres Glas Wasser zu trinken machen wir uns auf den weg zu den anderen. Ich sehe sie schon aus der Ferne am Strand sitzen. Jo scheint gerade mit Phil und Paula im Wasser zu sein. Alex und Oli sitzen neben Francos Eltern auf Handtüchern.

,,Hallo", kündige ich unsere Ankunft an, da Francos Eltern zum Glück auch verhältnismäßig gut Deutsch sprechen. Sofort schießen alle Köpfe in unsere Richtung und auf den Gesichtern spiegeln sich Überrauschung und Erleichterung ab.

,,Na, bist du aus deinem Dornröschenschlaf erwacht?", neckt mich Alex und klopft neben sich.

Ich setze mich zwischen ihn und Oli bevor ich kontere: ,,Du warst nicht der Prinz der mich geweckt hat." In seiner Miene schwebt Belustigung.

,,Möchtest du uns erzählen warum du so heftig reagiert hast?", mischt sich jetzt Oli ein. Kurz hadere ich mit mir.

,,Ich weiß es eigentlich auch nicht so genau. Ich bin aufgewacht und habe gesehen, dass ihr schlaft. Da habe ich schon ein bisschen Angst bekommen, aber ich habe mich an Jo gekuschelt und wieder die Augen geschlossen, nachdem ich gesehen hatte, das wir bald da sein würden. Dann gab es plötzlich eine Durchsage, es würde unerwartete Turbulenzen geben. Ich weiß auch nicht, ich konnte mich einfach nicht mehr beruhigen. Die Flugbegleiterin hat auch gar nicht gecheckt was los war und ihr seid nicht wach geworden", erste Tränen rinnen an meinen Wangen hinab.

Plötzlich spüre ich wie jemand von hinten seine Arme um mich legt und sie mit seine Daumen wegwischt. Ich drehe mich erschrocken um und blicke in leuchtend grüne Augen. Bevor ich auch nur ein Wort über die Lippen bekomme liegen seine schon auf meinen.

,,Es tut mir leid", flüstert er zwischen zwei küssen. Jemand räuspert sich und wir schrecken auf.

,,Nehmt euch ein Zimmer", lacht Alex und bringt damit auch die anderen zum Lachen.

,,Schon gut", murmle ich etwas beschämt und lasse mich in Jo's Arme sinken.

,,Was ist danach passiert?", fragt Oli als wäre nichts geschehen und bringt mich damit kurz durcheinander.

,,Irgendwann kam ein Mann dazu und meinte er sei Arzt. Er hat versucht mich zu beruhigen und mich zum Atmen angewiesen, aber mir war bewusst, dass ich es nur mit einem von euch geschafft hätte. Naja, dann hat die Flugbegleiterin es endlich geschafft Franco zuwecken, nachdem ich ihr das irgendwie versucht habe klar zu machen und den rest kennst du ja", beende ich meine Erzählung.

,,Ich denke ich spreche für uns alle, wenn ich sage das es uns leid tut", erklärt nun Oli und zieht mich aus Jos Armen in seine.

,,Danke, aber ich hab schon zu Franco gesagt, dass ich weiß das ihr das nicht mit Absicht gemacht habt, schließlich hat niemand mit den Turbulenzen gerechnet und ihr konntet ja auch nicht wissen wann ich wach werde. Schwamm drüber. Wer geht mit mir ins Wasser?"

Noch während meinem letzten Satz springe ich auf, ziehe mir mein Kleid über den Kopf und renne in Richtung Meer. Schneller als ich reagieren kann, haben mich zwei starke Arme gepackt und über die Schulter geworfen.

,,Hey, stopp lass mich runter!" Ich schlage mit meinen Fäusten auf Alex Rücken und strample mit meinen Beinen, doch er hält mich eisern fest und lacht. Auf einmal taucht Oli neben uns auf, welcher ebenfalls lacht und einen strampelnden Jonathan auf der Schulter hat.

Bevor ich den Blick nochmal nach vorne richten kann, umspühlt mich das kalte Meerwasser. Da ich zu spät reagiere, Atme ich erschrocken ein und das Wasser gelangt in meine Lungen.

Ich gerate langsam in Panik und meine Augen fangen an zu brennen. Ich versuche an die Oberfläche zu kommen, kann mich aber durch den Schreck nicht orientieren.

Die Angst zu ertrinken steigt in mir auf und ich kann nicht mehr klar denken. Ich kann weder Oli noch Alex wahrnehmen, als mich erneut Arme zu fassen bekommen.

Diesmal kann ich sie sofort als Jos identifizieren. Er zieht mich an die Oberfläche und ich nehme sofort einen tiefen Atemzug. Gleich darauf muss ich heftig husten. Jo setzt mich auf seiner Hüfte ab und klopft mir auf den Rücken.

,,Hey, beruhig dich Sonnenschein. Ich hab dich doch", versucht er mich ein bisschen zu beruhigen. Ich spüre selbst das ich etwas zu schnell atme, habe aber gerade keinen Nerv dazu mich zu regulieren.

Im Augenwinkel sehe ich wie sich Olis und Alex belustigte Mienen zu besorgten verändern und sie auf uns zu kommen.

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Einen wunderschönen 1. Advent euch allen.

Ich hoffe euch hat das Kapitel gefallen und wir sehen uns morgen um die gleiche Zeit.

Hab euch alle lieb ;-)

(Asds) Von der Glücklichen Familie zum WaisenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt