89. Kapitel

430 28 6
                                    

Jonathans Sicht:

Nachdem wir in der WG angekommen sind, haben wir nur schnell unsere Sachen abgestellt und uns direkt wieder auf den Weg gemacht.

Man merkt Sophia wirklich an wie sehr sie Lucky vermisst, sie will einfach nur noch zu ihr.

,,Wollen wir erst Blumen holen? Vielleicht wird es sonst zu spät. Außerdem liegt der Blumenladen ja eh quasi am weg", schlage ich vor und schnappe mir bei der Gelegenheit sofort ihre Hand. Sie schaut auf unsere verschlungenen Hände und lächelt.

,,Ja, ich denke das macht Sinn. Ich glaube heute fände ich Sonnenblumen toll. Die mochte meine Mutter besonders." Ich finde Sophia so stark, der Tod ihrer Eltern ist ungefähr anderthalb Jahre her. Natürlich gibt es Zeiten in denen es Sophia besonders schwerfällt und genau in diesen Zeiten bin ich und auch die WG für sie da. Sie weiß, dass sie sich immer auf uns verlassen kann und wir können uns immer auf sie verlassen.

Als wir den Blumenladen betreten empfängt uns der Verkäufer schon Freudestrahlend, da er uns mittlerweile relativ gut kennt.

,,Hey ihr zwei! Was darf es heute sein?", fragt er an uns gewandt. ,,Ein Strauß Sonnenblumen", antwortet Sophia kurz angebunden. Der Verkäufer macht sich direkt an die Arbeit und überreicht Sophia fünf Minuten später einen wunderschönen Strauß. Ich bezahle schnell und wir machen uns auf den Weg zu Lucky.

Sophias Sicht:

Mit den Blumen in der Hand machen Jo und ich uns schnell auf den Weg zu Flos und Jackys Wohnung. Ich bin froh, dass Jo nicht versucht ein Gespräch anzufangen. Heute brauche ich einfach meine Ruhe.

Bei ihnen angekommen klingle ich sofort. Kurz darauf wird uns die Tür geöffnet und Lucky ist nicht mehr zu bremsen. Sie stürmt auf mich zu und schmeißt mich fast um.

,,Hey Lucky! Ich hab dich ja auch vermisst meine Mädchen! Waren sie lieb zu dir?", wie zur Bestätigung bellt Lucky. Hinter Flo, welcher die Tür aufgemacht hat kommt Mia zum vorschein. Sie lächelt mich strahlend an und klatscht in ihre süßen kleinen Hände. Ich finde es so erstaunlich wie schnell die Zeit vergeht.

,,Schön euch zu sehen. Wollt ihr rein kommen?", fragt Flo und macht schon eine einladende Geste. ,,Sorry, geht leider nicht. Ich möchte noch zu meinen Eltern weil meine Mutter heute Geburtstag hat", erkläre ich und es kostet mich eine Menge Überwindung diesen Satz ohne Tränen auszusprechen.

,,Oh, okay. Dann halte ich euch mal nicht länger auf. Mit Lucky hat alles super geklappt. Sie ist so gut erzogen", schwärmt Flo.

Zur Verabschiedung Umarmen wir uns noch und dann laufen wir gemütlich Richtung Friedhof. Am Friedhof angelangt bleibe ich vor ihrem Grab stehen. Jo nimmt mir Lucky ab und entfernt sich einige Schritte. Er weiß, dass ich es nicht mag, wenn mir jemand zuhört.

,,Hey Mama, hey Papa. Schaut mal, ich habe euch Sonnenblumen mitgebracht. Alles gute zum Geburtstag Mama. Ich vermisse euch beide wirklich sehr. Vor allem jetzt. Die Schule neigt sich langsam dem Ende und ich muss mir über den weiteren Weg gedanken machen. Ich möchte unbedingt Ärztin werden. Aber ich weiß nicht ob meine Noten ausreichen. Ich strenge mich in der Schule wirklich immer an, aber letztes Jahr hat es nur für einen 1,7 ner Schnitt gereicht. Mein Ziel für das nächste Jahr sind 1,2 und dann natürlich ein perfektes Abi. Ich werde mich immer anstrengen und euch stolz machen. Ich verspreche es euch. Ich muss jetzt nach Hause. Wir sind gerade aus dem Urlaub zurück. Ich habe Lucky und Jo bei mir. Tschüss. Ich hab euch ganz dolle lieb!"

Ich habe gar nicht wirklich bemerkt das die Tränen begonnen haben in Sturzbächen meine Wangen hinab zu laufen. Ich wische sie schnell mit meinem Shirt weg und laufe wieder zu meinem Freund und Lucky.

,,Nach Hause?", mehr Worte braucht es nicht. Jo nimmt meine Hand und Lucky und wir laufen stumm nach Hause. Kaum haben wir die Haustüre betreten, schreit auch schon Paula, dass ich meinen Koffer ausräumen soll.

,,Ja! Mach ich." Pfff... als ob. Jo liest meinen Gedanken sofort in meinem Gesicht und bekommt sich vor lachen nicht mehr ein.

,,Jaja, lach du nur", erwidere ich gereizt und gehe die Treppen hoch. Jonathan folgt mir auf Schritt und Tritt. Ich verbinde mein Handy mit meiner Bluetooth Box und spiele traurige Musik. Ich schmeiße mich ins Bett und beginne hemmungslos zu Schluchzen.

Nach einigen Minuten senkt sich die Bettkante neben mir. Jemand streicht mir >beruhigend< über den Rücken und ich beginne erneut ungehalten zu weinen. Die Person hinter mir zieht mich in ihre Arme und Widererwarten ist es nicht Jo sondern Franco der mich in den Arm nimmt. Anfangs wehre ich mich ein bisschen gegen seinen Griff.

,,Hey, ist schon gut! Wir sind bei dir. Es ist okay. Lass es raus." Und das ist der Beginn vom Ende. Ich lehne mich in seinen Griff und lasse alles raus. Alles was sich die letzten Monate in mir angestaut hat. Jeden Druck den ich mir selbst gemacht und weine einfach.

Franco weicht nicht von meiner Seite und begleitet mich in jeder meiner Tränen. Nach einer geschlagenen halben Stunde komme ich langsam zu einem Ende und Franco unterstützt mich sofort dabei.

,,Alles ist gut. Ruhig, komm lehn dich an mich und Atme mit mir." Er drückt meinen Kopf an seine Brust und ich verstumme tatsächlich augenblicklich, lausche seiner Atmung und seinem Herzschlag.

,,Genau, pssst", beruhigt er mich weiter und streicht mir auch wieder über den Rücken. Ich bin gerade so dankbar hier in seinen Armen zu liegen. Und ich glaube, auch wenn ich es nicht sage weiß es Franco eigentlich schon.

,,Komm, zieh dich um, dann gehen wir ins Bett. Okay?", erschlagen nicke ich. Als ich mit Franco aufstehe hält er mich noch am Arm fest und das stellt sich als wirklich gut durchdacht heraus.

,,Langsam, du hast gerade 45 Minuten geweint. Dein Körper ist geschwächt", erklärt Franco und zieht mich wieder an seine Brust heran. Es waren sogar 45 Minuten?, denke ich erstaunt.

Nachdem mir Franco geholfen hat in meine Klamotten zu wechseln und ich mir die Zähne geputzt haben, gehen wir in sein Bett. Ich kuschle mich ganz eng an ihn.

,,Schlaf gut kleine Prinzessin."

Zusätzlich zu seinem beruhigenden Herzschlag, welchen ich an seiner Brust vernehme massiert er meinen Rücken leicht und lässt mich inerhalb weniger Minuten einschlafen.

____________________________
Leute ich kann nicht mehr! Franco ist so süß.

Ich hab beim schreiben total die Gänsehaut bekommen und musste ein zwei Tränen verdrücken.

Lasst mir bitte unbedingt eure Meinung zum Kapitel da!

Hab euch alle lieb ;-)

(Asds) Von der Glücklichen Familie zum WaisenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt