49. Kapitel

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,,Ja, wenn du willst können wir es wie beim letzten mal machen, ich messe erst bei Sophia und dann bei dir. Außerdem weißt du, dass alles ohne zwang passiert, wenn du nicht möchtets machen wir auch nichts. Des Weiteren hast du ja heute Martin kennen gelernt, er wird später vorbei kommen. Keine Sorge, er nimmt dir das von vorhin nicht übel, wir wollen dich heute nur mal wieder etwas fordern. Ich wiederhole es auch gerne nochmal. Du bestimmst die Regeln, du sagst Stopp wir hören auf. Okay, bereit?" ,erklärt Phil.
,,Bereit." ,murmelt Jo selbstsicher. ,,Aber könntest du wieder bei Sophia anfangen? Ich brauche noch kurz um mich darauf vorzubereiten, außerdem hilft es mir, ich kann so genau sehen was gleich passieren wird und vorher schon abschätzen, wo ich vielleicht mehr Kraft brauche." ,fügt Jo hinzu, klingt aber immer noch selbstsicher, so gefällt er mir.

Das Phil jetzt bei mir messen will, gefällt mir eigentlich gar nicht. Mein Blutdruck wird ziemlich niedrig sein, durch meine Tage und Phil wird sich gleih wieder Sorgen machen.
,,Ich hab mir heute mal ein bisschen was mehr raus gesucht, du kannst ja mal schauen und wenn du nicht willst bleiben wir beim üblichen." ,erklärt Phil noch.
,,Okay, ich schau mal, aber eigentlich will ich es schon schaffen. Wenn ihr mir das zutraut will ich es mir auch zutrauen." ,sagt Jo tapfer.
,,Uns musst du nichts beweisen, es geht um dich." ,mache ich Jo klar. Er nickt.

Phil packt zuerst das Blutzuckermessgerät aus. Augenblicklich versteift sich Jo, ich bin allerdings auch nicht begeistert über die Tatsache. Für Jo!, denke ich mir.
Phil nimmt meine linke Hand, die rechte hält Jo fest umklammert, dann desinfiziert er die Fingerkuppe des Ringfingers und sticht etwas seitlich ein. Er hat mir mal erklärt, dass er das immer so macht, da es dort weniger weh tut. Ich zucke zwar etwas zusammen, aber mehr vor schreck, als vor Schmerz. Phil nimmt mit dem bereits vorbereitetem Messgerät einen Tropfen Blut und gibt mir danach eine Kompresse die ich auf meinen Finger drücken soll.
,,Hat es weh getan?" ,will Jo wissen und mustert mich durchdringend.
,,Nein, ich hab mich eher erschreckt, als das es wehgetan hat. Phil sticht immer etwas seitlich ein, da ist der Finger nicht so schmerzempfindlich." ,sage ich ehrlich, Jo nickt.
,,85, guter Wert." ,lobt Phil und macht direkt weiter. Er hohlt eine kleine Pupillenleuchte aus seiner Hosentasche, die hat er immer dabei. Er leuchtet mir damit kurz in die Augen und lächelt dann zufrieden.
,,Warum macht man das? Und macht man das immer?" ,fragt Jo neugierig.
,,Also erstmal, nein, das macht man nicht immer. Ich möchte es dir trotzdem zeigen, außerdem ist es ja nicht schmerzhaft. Man macht es meistens, bei Unfälle zum Beispiel, um zu sehen ob die Pupillen isokor, also gleich sind. Aber auch wenn wir den Verdacht haben, dass jemand Drogen zu sich genommen hat. Dann sind die Pupillen meist geweitet." ,erklärt Phil und Jo nickt, wie bei meiner Erklärung.

Während Phil mir den Klipp für den Puls und die Sauerstoffsättigung anlegt ist es still im Raum. Dann macht sich Phil daran meinen Blutdruck zu messen.
,,Ein bisschen niedrig." ,sagt er schließlich. ,,Aber hast ja auch deine Tage. Wir messen später nochmal." Jetzt holt Phil noch ein Termometer hervor und geht damit zu meinem Ohr.
,,So, alles bestens bis auf etwas niedrigen Blutdruck. Bist du bereit Jonathan?" ,stellt Phil fest und schaut Jo fragend an, welcher meine Hand wieder fester drückt.
,,Ich..Ich...Ich denke schon. Können wir aber bitte nicht mit dem Blutzucker anfangen?" ,gibt Jo das okay.
,,Klar, wir fangen klein an und steigern uns." ,beruhigt ihn Phil. Phil nimmt währenddessen den Sättigungsklipp von meinem Finger und hockt sich vor Jo.
,,Das kennst du ja schon. Darf ich?" ,geht Phil sicher. Jo nickt, aber ich spüre wie seine Atmung sich verschnellert und er unruhiger wird. Phil legt Jo den Klipp an, ich kann einen Blick darauf erhaschen und sehe, dass nicht nur seine Atmung offensichtlich zu schnell ist, sondern auch sein Puls rast.
,,Wie geht es dir damit?" ,frage ich um ihn etwas abzulenken.
,,Es ist in Ordnung. Ich kenne es mittlerweile trotzdem macht es mich nervös." ,gibt Jo zu. Phil nimmt jetzt das Termometer und geht wieder auf Jo zu.
,,Hey, Jo. Alles ist gut ja? Es ist nur ein Termometer. Phil bringt es gleih an deinem Ohr in Position, dann warten wir kurz und schon ist es vorbei. Bereit?" ,ich schaue ihn bestärkend an und er gibt Phil das Okay weiterzumachen. Ich bemerke zwar wie aufgeregt er ist und das sein Puls immer noch rast, aber er lässt es über sich ergehen.
,,Super, jetzt würde ich dir noch in die Pupillen leuchten, dann messen wir Blutdruck und wenn du es dir dann noch zuraust, messe ich noch den BZ." ,erklärt Phil das weitere Vorgehen. Die Pupillenkontrolle lässt Jo mehr oder weniger ruhig über sich ergehen, daran merke ich, wieviel besser seine Angst geworden ist. Als nächstes legt Phil ihm vorsichtig die Blutdruckmanschette an, ich merke sofort wie er sich anspannt, ich gebe ihm, wie mittlerweile schon ziemlich gut geübt, meine Hand und er tastet sofort nach einem Puls. Ihn scheint das immer zu beruhigen.
,,Dein Blutdruck sieht sehr gut aus. Weißt du was für eine du sonst hast?" ,erkundigt sich Phil, nachdem er sich das Stetoskop wieder umgehängt hat und de Manschette von Jo's Arm entfernt.
,,Nein, tut mir leid." ,antwortet Jo ehrlich. Mir ist aufgefallen, dass ersich immer mehr entspannt und sich mit der Situation anzufreunden scheint.
,,Toll, du bist ruhiger geworden, dein Puls liegt fast im normal Bereich." ,lobt auch Phil ihn. ,,Bist du bereit für die BZ Messung?" ,Jo nickt, schaut aber panisch zu mir. Meine Hand hält er immer noch.
,,Ich mache es wie eben bei Sophia. Erst desinfiziere ich deinen Finger, dann gibt es einen kleinen Picks und dann ist es schon fast geschafft. Okay?" ,versichert sich Phil. Da Jo keine Reaktion zeigt, drücke ich kurz seine Hand, dannnickt er. Phil nimmt sich ebenfalls den linken Ringfinger und misst, wie bei mir zuvor. Jo wirkt sichtlich angespannt und zuckt stark zusammen, als Phil zusticht.
,,Hat es weh getan?" ,erkundige ich mich sofort.
,,Nein, es war wirklich okay. Aber jetzt fühle ich mich wirklich erschöpft. Ich bin froh soweit gekommen zu sein heute und ich würde mich gerne weiter herausfordern, aber ich weiß nicht ob mein Körper das mitmacht." ,gesteht er.
,,Kein Problem. Ich würde am liebsten den Klipp dran lassen, um deinen Puls im Blick zu haben, wenn ich sehe oder du merkst, du kannst einfach nicht mehr, dann brechen wir sofort ab und lassen dich bin morgen in ruhe. Deal?" ,schlägt Phil vor. Jo stimmt zu.
,,Dein Blutzucker liegt übrigens nur bei 68, du solltest mal was essen, sonst unterzuckerst du uns noch." ,gibt Phil zu bedenken.

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Und das zweite Kapitel.

Wie findet ihr schlägt sich Jo mit seiner Angst?

Hab euch alle lieb ;-)

(Asds) Von der Glücklichen Familie zum WaisenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt