28- der Typ der den Teddy rettet

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28- der Typ, der den Teddy rettet

Ein kleines Grinsen huscht über meine Lippen. »Ist das deine Art von Rache?«, frage ich und will mich reinsetzen, da bemerke ich eine kleine Schramme über der Augenbraue. Sieht frisch aus. »Was ist passiert?«

Er kratzt sich am Hinterkopf. »Na ja, Necmiyes Katzen haben mich attakiert und als das nichts gebracht hat, hat sie mit einem Stein nach mir geworfen.«
»Sie hat was?«
Das kann ich jetzt nicht fassen. Wieso verhält sich Necmiye manchmal wie ein kleines Kind?
»Wieso glaube ich immer weniger, dass du ihr nicht gesagt, dass ich der Apartmenteigentümer bin.«
»Das hat sie bestimmt vergessen.«

Ich sehe mir die Schramma an, aber er macht eine wegwerfende Geste, als sei das nichts und setzt sich dann auf den Fahrerplatz, nachdem er mir die Tür zugemacht hat.
»So was passiert eben, wenn du so eine Aktion machst.«
»Ich hab meine Lektion gelernt«, lacht er und ich frage mich, wie er so etwas so locker angehen kann. Ich wäre schon in die Luft gegangen.

»Du darfst es nicht allzu streng sehen«, sage ich trotzdem und habe den Drang, sie zu beschützen. »Necmiye ist eben alt und sie versucht das, was übrig geblieben ist zu beschützen.«

Gleichzeitig kommt mir Ilayda in die Gedanken und ich fühle mich schlecht vorhin noch gegrinst haben zu können, während sie im Krankenhaus liegt.
»Es wird wieder gut«, meint er, als hätte er meine Gedanken gelesen und sieht mich lächelnd an. Ich hatte aus dem Fenster geschaut und habe deshalb verpasst, wie zuerst der eine und dann der andere Mundwinkel hoch gleitet. Es kommt mir vor wie ein Verlust.
Ich nicke nur still.

Ein Klingeln unterbricht meine Gedanken. Eine Nachricht von meiner Mutter: "Ilayda wird heute schon operiert. Ich bin sofort nach der Arbeit bei euch. Bring ihr ihren Teddy mit, sonst wird sie hysterisch."
»Oh nein«, nuschele ich.
»Was ist?«, fragt Zamir. Er parkt an einem Platz, der ein Stück weiter von der Schule ist, da die sonstigen schon besetzt sind.
»Bobby ist zu Hause.«
»Wer?«

Ich lehne mich seufzend zurück, während Zamir einen verwirrten Ausdruck annimmt. Ich muss diesen Bären da rausbekommen, aber wie? Es scheint mir so, als sei es lebenswichtig. Vielleicht kommt es mir nur so vor, weil ich nichts anderes tun kann.
Nur den Teddy bringen- und dabei will ich nicht versagen.

»Ihr Teddybär. Er ist in der Wohnung und ich hab ja die Schlüssel nicht«, erkläre ich und richte mich plötzlich auf. Ich könnte mir vorstellen, dass meine Augen funkeln. »Zamir.«
  »Wieso hab ich das Gefühl, dass ich mir Sorgen machen muss?«
  »Bist du früher noch andere Aktivitäten nachgegangen außer zu dealen? Wie zum Beispiel Schlösser knacken?«
  »Ist das dein ernst, Aklima? Du schlägst mir vor in deine eigene Wohnung einzubrechen?«
Das amüsiert ihn, er tut so, als könne er sich sein Lachen nicht verkneifen.

»Es geht hier nicht um mich, sondern um Ilayda«, erinnere ich ihn. In meinen Gedanken klang der Plan nicht so dumm. Dort hätte er auch bleiben können, aber nein, ich musste ihn ja aussprechen.
  »Tut mir leid, dich zu enttäuschen. Aber ich kann das nicht.«
  »Und einer deiner Stalkerfreunde?«

Zamir lehnt sich gegen die Tür und sieht mustert mich nachdenklich. »Sag mal, was glaubst du, was ich für eine Vergangenheit habe?«
  »Keine Ahnung«, flüstere ich beinahe schon. »Du erzählst mir ja nichts.«
  Ich spüre Druck in den Augenhöhlen. Meine Lider sind schwer. »Vergiss, was ich gesagt habe. Mein Gehirn funktioniert nur auf Sparmodus, wenn ich nicht schlafen konnte.«
Die letzte Nacht war der Horror.

Der Typ, der mein Verlobter sein sollWhere stories live. Discover now