53- der Typ, der bei uns bleiben soll

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53- der Typ, der bei uns bleiben soll

»Ich- und Zamir- in einem Haus?«, wiederhole ich geschockt die Worte meiner Mutter. Sie lässt die Schultern fallen und sieht mich dabei entschuldigend an. »Ich weiß, dass du das nicht wolltest. Es ist meine Schuld. Ich hätte wissen müssen, dass es so weit kommt.«

Sie schnalzt mit der Zunge und seufzt dann. »Ich rufe den Direktor an und kläre das mit ihm.«
»Was passiert dann mit Zamir?«, frage ich nervös und bekomme Angst um ihn. »Wird er dann abgeschoben?«
Ich kann ihn doch nicht mit eigenen Händen abschieben lassen.

Jetzt sieht meine Mutter verzweifelter aus. »Ich denke schon.«
»Und das dürfen wir doch nicht erlauben«, will ich ihre Zustimmung. Ich weiß nicht, ob ich ihr meine Gefühle für ihn beichten soll. Das würde einiges komplizierter machen. Ja, sie liebt Zamir. Aber als einen Freund von mir, nicht als einen Schwiegersohn. Wie sie darauf reagiert, kann ich nicht abschätzen und ich habe Angst, dass sie dagegen ist, denn jede Logik, wenn man mal Gefühle bei Seite lässt, würde dagegen sprechen.

»Nein, dürfen wir nicht«, stimmt sie nickend zu. »Dann haben wir wohl nur noch eine Möglichkeit.«
Irgendwie muss ich daran denken, dass ich Zamir jeden Morgen oberkörperfrei sehen würde, wenn wir zusammenleben. Mein Herz würde einfach aussetzen, das wäre zu viel für mich.

»Er bleibt bei uns«, lächelt meine Mutter zufrieden. Wenn das mal nicht nach hinten losgehen wird. Sie klatscht auf die Hände. »Du und Ilayda schläft in ihrem Zimmer und Zamir in deinem.«

»Wieso schläft er in meinem Zimmer?«, frage ich, als sei das gerade das wichtigste in diesem Thema.
»Weil er dein fake Ehemann ist«, betont sie das Wort, wie ich vor der Ehe. Wenn sie nur wüsste, dass dieses fake lange Geschichte ist.

Sie ist kurz danach am Handy und ich überlege, wie ich ihr das mit Zamir erklären soll. Wenn sie es alleine herauskriegt, denkt sie noch, das läuft schon länger. Oh Gott, dann würde sie auch denken, dass schon damals, als er unter meinem Bett war, etwas zwischen uns war und das würde sie auf ganz falsche Gedanken bringen.

»Der Direktor, Feya und Zamir kommen zum Essen. Wir werden da alles besprechen. Auch das mit dem Nachnamen und alles drum und dran. Ich will nicht mehr, dass alle auf einem anderen Stand sind und alle das tun, was sie denken. Wir sollten gemeinsam zu einem Schluss kommen.«
  Ich nicke. Ach ja. Das mit dem Nachnamen muss auch noch geklärt werden.

Ich kriege eine Nachricht von Mirjana. Sie fragt, ob ich mit Jess geredet habe und ich verneine einfach. Das muss warten können.

»Also wenn ich du wäre, würde ich das rote Kleid anziehen«, meint Ilayda, nachdem ich mich umgezogen habe.
»Aber du bist nicht ich«, feixe ich und muss daran denken, dass sie weiß, dass Zamir Gefühle für mich hat. Das ist so peinlich und gleichzeitig bin ich sauer, dass sie es mir nicht erzählt hat.

»Wenn Zamir das mit dem Nachnamen rauskriegt- ich will sehen, was er für ein Gesicht macht!«, ist sie begeistert.
»Er weiß es schon«, mache ich ihre Vorfreude zunichte.
»Was? Wieso habt ihr im das schon gesagt?«, ist sie beleidigt und ich schadenfroh. Okay, ich sollte nicht so eine schlechte Schwester sein.

»Egal«, zuckt sie mit der Schulter. »Ich kann zumindest sehen, wie er darauf reagiert, dass du wieder eine Ersoy werden willst.«
»Wieso sollte das ihn interessieren?«, frage ich und bemerke, dass Ilayda schon immer Andeutungen gemacht hat. Das Problem ist, man weiß nie, wann man sie ernst nehmen soll. Selbst wenn er nicht auf mich stehen würde, würde sie sowas abziehen.

Der Typ, der mein Verlobter sein sollWhere stories live. Discover now