52- der Typ, dessen Nachnamen ich trage

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52- der Typ, dessen Nachnamen ich trage

»Ihr habt es aber weit getrieben«, meint Jess immer noch überrascht. Sie zieht die Brauen zusammen.
»Lässt du mich ausreden? Es ist nicht so ,wie du denkst!«, bitte ich hektisch. Na ja, sie weiß gar nicht wie weit. Wir sind sogar verheiratet.
»Du redest gar nicht«, macht sie mich aufmerksam. »Du denkst nur nach, was du mir erzählen sollst.«

Ich presse die Lippen aufeinander. Sie hat ja Recht, aber dies Verurteilung aus ihrem Mund zu hören, schmerzt. »Ich denke nicht daran, was ich erzählen soll, sondern wie.«
»Ich habe Zamir gerade oben ohne gesehen und dich in seiner Wohnung. Ich glaube, den Rest kann ich mir schon zusammenreimen«, meint sie und überlegt. »Soll ich später kommen?«

Ich schüttele den Kopf. »Nein, nein. Komm schon rein.«
Sonst denkt sie sich noch etwas. Sie nickt und zieht sich die Schuhe aus.
Ist es nicht eigentlich nicht komisch, sie einfach in Zamirs Haus einzuladen? Na ja, egal, ist halt mein Ehemann.
Ich beiße mir auf die Unterlippe bei dem Gedanken.

»Denkst du an Zamir?«, fragt sie und deutet auf meine Unterlippe. »Oben ohne?«
Ach scheiße. »Nein.«
»Aber unten-«
»Wag es ja nicht!«, drohe ich ihr und sie grinst und geht den Flur entlang.

»Also was habt ihr schönes gemacht? Mit Puppen gespielt?«, fragt sie und lässt sich auf ein Sofa fallen.
»Wir sind Freunde, Jess. Er kam nicht in die Schule, hat nicht auf meine Anrufe reagiert. Ich habe mir Sorgen gemacht.«
  »Ich auch«, gibt sie von sich und ich legt den Kopf schief, nachdem ich mich zu ihr setze.

»Wieso darf ich mir keine Sorgen machen?«, fragt sie. »Außerdem beantwortet das nicht die Frage, wieso er geduscht hat und einfach mal oben ohne vor dir erscheint.«
Nicht rot werden, Aklima. Das ist nur eine Bestätigung für ihre unanständigen Kopfkinos. »Ihm ist Getränk auf die Hose geschüttet.«
Das mit vom Kopf bis Fuß würde sie mir eh nicht glauben.

»Und er hatte nur die eine Hose zu Hause?«, fügt sie fragend hinzu.
  »Frag das ihn!«
  »Werde ich«, meint sie und ihre Miene wird dann ernster. »Das ist zwar alles schön und gut und ich freue mich für euch-«
  »Jess, sowas ist es nicht-«
  »Aber du musst vorsichtig sein und bedenken.«

Sie seufzt. »Um ehrlich zu sein, hat Mirjana mit mir geredet und mich gefragt, wie sich mein Cousin von diesen Drogengeschäften rausgeboxt hat. Ich habe ihr dasselbe wie dir erzählt, aber sie hat behauptet, mein Cousin wäre schon fast so lange drin wie es Shane selbst ist.«

Jess bläst die Wangen auf und atmet danach tief aus. »Ich hab abgeblockt, aber dann trotzdem meinen Cousin angerufen und er hat nur trocken gesagt, ich soll mich von Zamir fernhalten.«

»Und dann?«, frage ich und werde nervöser. Wenn das, was Mirjana sagt, stimmt, könnte es einen Weg geben, Shane loszuwerden.
  »Ich habe darauf beharrt, dass er mir alles erzählt und nicht nur die Hälfte. Aber er hat einfach aufgelegt, dieser Arsch.«
  »Also könnte da mehr sein?«, frage ich hoffnungsvoll.

  Sie zuckt mit der Schulter. »Na ja, er meinte, ich wolle doch immer, dass er aufhört und jetzt wo er es tut, sollten wir nicht darüber reden. Ich weiß gar nichts mehr und ich weiß nicht, wer er ist- das macht mich fertig, dass er unehrlich zu mir ist.«

Ich nehme sie in den Arm und sie drückt mich fest an sich. Es dauert eine Weile, bis sie wieder spricht. »Wenn er so lange drin gewesen ist, muss Zamir ihn doch kennen, oder?«
  Wir lösen und von der Umarmung und ich sehe sie mit zusammengezogenen Brauen an. »Ich weiß nicht.«

»Tut mit leid«, betritt Zamir da das Wohnzimmer. »Dass ich so runter gekommen bin.«
  »Kein Problem. Die Aussicht war ja für jemand anderes bestimmt«, sagt sie ihm tatsächlich. Ich sollte sie umbringen.
  Zamir kratzt sich am verlegen Hinterkopf. »Also eigentlich-«

Der Typ, der mein Verlobter sein sollWhere stories live. Discover now