54- der Typ, der wohl kein Prinz mehr ist

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54- der Typ, der wohl kein Prinz mehr ist

Ich sehe Zamir mit einem solchen Blick an, dass er wieder einen Schritt zurück macht und zu den anderen sieht. Er lächelt, weiß genau, dass er es mit mir nicht verscherzen sollte. »Ist bloß ein Scherz, Leute. Was du dir mal wieder vorstellst, Jess.«

Jess hebt grinsend eine Braue, sagt aber nichts. Mal wieder will nur jeder mich nerven, wieso auch immer.

Ich sehe Zamir extra nicht an, bin noch wütend auf ihn, ohne wütend auf ihn sein zu können und sehe, wie in der Ferne zwei Mädchen zu uns hinüberschauen und tuscheln. Ich kann nicht sagen, aus welchem Jahrgang sie sind, aber definitiv sind sie aus der Unterstufe.

»Ja, das ist er«, hört man die eine sagen. Sie kann weder unauffällig gucken, noch kann sie flüstern und nichts davon hält sie auf, weiterzureden. »Dessen Vater im Gefängnis ist wegen Drogen.«

Ich sehe, wie das Grinsen in Zamirs Gesicht erlischt und ich sehe, wie er verspannt. Er wollte genau deshalb nicht kommen. Weil Furkan seine dumme Klappe nicht halten konnte. Weil er es vor allen sagen musste.

Langsam lege ich die Hand an seinen Arm. Das Gesagte ist auch für die anderen unangenehm.

»Das sind nur Mädchen aus der Unterstufe«, sage ich behutsam.
  »Die brauchen einfach nur Gesprächsstoff«, fügt Zehra hinzu und Güney nickt. Jess giftet die Mädchen wütend an und sie verschwinden in der Pausenhalle. »Wir sind die ältesten. Nichts ist da interessanter. Mach dir nichts daraus.«

Er schüttelt den Kopf und geht zurück. Meine Hand gleitet runter und Zamir läuft rein. Ich mache ihm einen Schritt nach, bleibe dann aber stehen. Will er alleine sein?

»Was wartest du noch?«, fragt mich Zehra irritiert. »Lauf!«
  Ich nicke und renne Zamir nach. Er dreht den Kopf mal links, mal rechts, sucht jemanden.

Meine These bestätigt sich schneller als gedacht. Zamirs Blick begegnet Furkans und Furkan sprintet die Treppen hoch. Wenn das mal nicht mit einem Besuch beim heiß geliebten Direktor endet.

Ich laufe ihm nach, schnappe mir auf den Treppen Zamirs Arm und halte ihn auf. »Tu das nicht.«
»Lass mich los, Aklima.«
»Nein, das ist es nicht wert«, entgegne ich und stemme mich vor ihn.

Zamir hebt die Braue. »Was passiert denn sonst. Glaubst du der Direktor schmeißt mich von der Schule?«
»Nein, aber-«, er will an mir vorbei gehen, da lege ich die Hand an seine Brust. »Hör auf.«
»Er hat es nicht anders verdient.«
»Ich weiß«, flüstere ich und lege den Kopf ebenfalls auf seine Brust. »Ich weiß, aber du solltest das trotzdem nicht tun.«

Ich sehe nach oben, zu ihm und lächle leicht. »Sonst verpetzt dich der Direktor bei meiner Mutter und dein perfektes Image ist hin. Wie willst du da noch ihren Segen bekommen?«
Keine Ahnung, ob er das wirklich tun würde, aber zumindest lächelt Zamir jetzt. Er fährt sich mit der Hand durch das Haar. »Was würde ich nur ohne dich tun?«
»Sterben«, antworte ich, als sei das selbstverständlich und es klingelt zur ersten Stunde.

Sie blicken Zamir an. Alle.
Lehrer, Schüler, als sei er eine Attraktion und das macht mich unfassbar wütend. Bevor es mein Limit erreicht, wird es schwacher.

»Es macht dich genauso fertig«, bemerkt Zamir. »Und es wird dich immer fertig machen. Noch mehr, wenn du ein Leben mit mir führst und du offiziell als meine Ehefrau angesehen wirst. Jetzt weiß es-«
  »Natürlich tut es das«, unterbreche ich ihn. »Ich bin stolz auf meinen Ehemann- und wenn andere dich so ansehen, stört es mich.«
  »Du bist ein Geschenk Allahs, weißt du das?«, fragt er mich und ich lache nur darüber.

Der Typ, der mein Verlobter sein sollNơi câu chuyện tồn tại. Hãy khám phá bây giờ