31- der Typ, der die Liste befolgen muss

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31- der Typ, der die Liste befolgen muss

Zamir grinst und fährt sich mit der Hand durch das dunkle braune Haar. Dann holte er aus seiner Jackentasche eine Schachtel heraus. Ich presse die Lippen aufeinander und weiß nicht, wie ich mich verhalten soll.

Er öffnet die Schachtel und ein Ring wird entblößt. Wenn ich bis jetzt nicht verspannt war, bin ich es jetzt. Es ist nur ein Ring, Aklima, beruhig dich.
  Zamir streckt die Hand aus und ich lege meine zögernd in seine. Wärme durchströmt meine Hand von seiner und gleitet mir bis in dir Brust. Er steckt mir den Ring an und einen Augenblick habe ich Angst, er würde mir nicht passen. Wenn er zu groß wäre, könnte ich zunehmen, aber was, wenn er zu klein ist?

»Wie angegossen«, meint Zamir und ich erwische mich bei dem Gedanken zu wünschen, dass seine Zukünftige zu große Finger hat. Nur weil der Ring so schön ist. Andere Gründe gibt es nicht.

»Er ist so schön«, nuschele ich und streiche mir Haar hinters Ohr, wobei sich mein Haar an den Ringstein heftet. Toll gemacht Aklima.
  Ich ziehe die Hand vom Haar, der Ring will aber lieber hängenbleiben. Das muss dafür sorgen, dass mir Blut ins Gesicht schießt und den Typen amüsiert das Ganze natürlich auch noch.

Zamir lacht und legt seine Hand an meine, um mich daran zu hindern, noch einmal diese zu ziehen und mir die Haare auszurupfen. »Du musst auch immer, wenn du verlegen wirst, mit den Haaren spielen.«
  »Tue ich gar nicht«, protestiere ich und die Erkenntnis, dass er dadurch immer gemerkt hat, wann ich verlegen war, sorgt dafür, dass ich noch verlegener werde.

Er antwortete nicht, sondern befreite den armen schönen Ring von meinem Schopf. Wie gut ich mit seinen anvertrauten Sachen umging. Er bereut sicher schon, es mir gegeben zu haben.

Ich versuche das Kribbeln in den Fingern zu unterdrücken und nehme einen Schluck von meinem Getränk.

»Und was tun wir jetzt?«, frage ich, während wir das Restaurant verlassen.
  »Den Standesamttermin und alles weitere haben wir geklärt. Hat deine Mutter dir davon erzählt?«
  Nein. Ich nicke trotzdem. Es ist besser, wenn es mir meine Mutter erklärt, als das er es tut. Ich zwinge mich nebenbei ja kein Haar hinters Ohr zu streichen. Nie wieder darf ich das tun.

»Dann ist ja alles geregelt«, meint er und in seiner Stimme hört man Erleichterung aus. Auch ihm wäre es peinlich, mi erklären zu müssen. »Nur ein Kleid fehlt.«
»Ein Kleid?«, frage ich mit großen Augen. Ich will kein Brautkleid tragen. Niemals. Erst als eine richtige Braut will ich mein Hochzeitskleid tragen. Das ist doch wohl eindeutig.
»Na ja, man kann schlecht in Jeans und Hemd heiraten, nicht?«
Er kratzt sich am Hinterkopf.

»Ja, das geht natürlich nicht«, nuschele ich in Gedanken verloren. Das Bild mit ihm im Smoking und mich neben ihm im Brautkleid brennt sich in meinen Kopf und will mir nicht mehr aus meinem Gedächtnis. Allein die Vorstellung ist komisch. »Aber ich könnte doch jedes beliebige Kleid tragen, oder? Heutzutage sind viele Hochzeitskleider nicht mehr weiß.«
Was ich übrigens nicht verstehe. Ich finde, ein Hochzeitskleid muss weiß sein, anders geht es nicht.

Er nickt und versucht seinen unzufriedenen Ausdruck zu verbergen.
»Ich könnte ja mein Abiball-Kleid jetzt schon holen und es dann eben zweimal anziehen«, fällt mir die Idee ein und ich komme mir ziemlich schlau vor.
»Das ist eine gute Idee.«
»Und ein Problem weniger«, lache ich.

Der Typ, der mein Verlobter sein sollWo Geschichten leben. Entdecke jetzt