Kapitel 1 und 2

16.8K 506 81
                                    

Vorwort

Liebes Tagebuch,

Seit dem letzten Eintrag sind viele Jahre vergangen. Jahre, die mich geprägt und verändert haben. Ich bin nicht mehr das kleine zwölfjährige Mädchen, deren größten Ängste es waren, dass ein Monster sich in meinem Kleiderschrank versteckt oder das Mom und Dad sich trennen. Meine Ängste sind größer und reeler geworden, denn ich bin krank. Habe einen Herzfehler, der nur mit einem neuen Herz geheilt werden kann, doch meine Chancen auf ein neues Herz sind aussichtslos. Die Angst zu sterben begleitet mich jeden Tag, doch ich werde die Hoffnung nicht aufgeben, denn es gibt Menschen für die ich bis zum Ende kämpfen werde, egal wieviel Kraft es mich kostet.  Menschen, die mich brauchen und die mir diese Kraft schenken. Die Kraft, das alles durchzustehen.

Vor allem für eine Person werde ich bis zum Schluss stark bleiben.

Für die Person, die mein kaputtes Herz höher zum Schlagen gebracht hat....

Kapitel 1

Aiden

5 Monate zuvor...

Genervt und ohne jegliche Motivation setze ich mich auf einen Stuhl im Gerichtssaal und wende mich dem Richter zu, der mich wütend ansieht. 

,, So Aiden Scott. Ich denke Sie
wissen, weshalb Sie heute hier sind?"

Immer noch genervt nicke ich und lehne mich mit verschränkten Armen im Stuhl zurück. Was für eine bescheuerte Frage ist das bitte auch. Ich bin ja sicherlich nicht freiwillig hier. Als ich auf seine Aussage nichts erwidere, fährt er fort.

,, Also was liegt uns alles vor...."
Der Richter ließt sich anscheinend keine Ahnung zum wievielten Mal mein Strafregister durch und beginnt zu meinem Übel auch noch alles laut vorzulesen.

Als ob ich das alles nicht schon wüsste...

,, Da haben wirs ja. Demolieren einer Fensterscheibe des Krankenhauses, Alkoholkonsum unter 21,Flucht vor der Polizei und letztendlich auch noch Beleidigung eines Polizeibeamten und das alles nur in einer Nacht. Sie wissen, dass Sie deshalb eine Strafe erwarten müssen?"

,, Was Sie nicht sagen,"erwidere ich gelangweilt und hoffe nur, dass er endlich damit rausrückt. Kann ja schließlich keine schlimme Strafe sein. Bis auf einer Fensterscheibe und dem Ego eines Polizisten habe ich niemanden geschadet.

,, Sie scheinen die Tat nicht wirklich zu bereuen, junger Mann!"

Der alte Sack von Richter scheint von mir genauso genervt zu sein, wie ich von ihm.

,, Doch. Natürlich," lüge ich und versuche einen ernsten Blick aufzusetzen, doch es gelingt mir nicht wirklich. Die ganze Sache hier ist einfach lächerlich.

Mein Kumpel Marcus und ich hatten lediglich einen gemütlichen Abend auf der Straße verbracht und ein bisschen Alk dabei gehabt. Als ob die Polizei nicht mehrmals täglich Jugendliche mit Alk erwischt! Die Sache mit dem demolierten Fenster war ein ,, Unfall". Die Bierflaschen waren mir und Marcus ausversehen aus der Hand gerutscht. Na gut. Das mit den Bierflaschen war vermutlich in dieser Nacht zu viel des Guten gewesen aber hey. Wir waren betrunken und dachten, das Krankenhaus könnte mal wieder neue Fenster vertragen. Aber ein Schwerverbrechen war das definitiv nicht. Zudem soll sich dieser Polizist nicht so anstellen. Nur weil ich ihn ein wenig beleidigt hatte, war der ganze Aufstand hier echt unnötig.

,, Das hoffe ich."

Der Richter sieht mich streng an und wendet sich anschließend an die zwei Polizisten, die den Raum bewachen.
,, Bringen Sie den jungen Mann bitte vor die Tür, während wir uns über seine Strafe beraten."

Mit jedem HerzschlagWo Geschichten leben. Entdecke jetzt