Kapitel 6

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Evelyn

Müde versuche ich die Hausaufgaben hinzubekommen, die Eric mir geschickt hat. Ausgerechnet in den letzten paar Monaten vor meinem Abschluss falle ich zwei Wochen aus.
Eigentlich kann ich mir das echt nicht leisten. Ich habe zwar richtig gute Noten, aber ich bin mir nicht sicher, ob ich es schaffen werde, diese zwei Wochen nachzuholen.

Kaum bin ich fertig, kommt mein Vater zur Tür herein.

,, Hi Spätzchen," begrüßt er mich und schenkt mir ein Lächeln, nachdem er mir einen kurzen Kuss auf die Stirn gibt.

,, Hi Dad," erwidere ich lächelnd und lehne mich im Kissen zurück. ,, Wie war die Arbeit? "

Müde lässt sich mein Dad auf den Stuhl neben meinem Bett sinken.

,, Wie immer. Ein bisschen Streife fahren und ein paar Verwahnungen an Leute austeilen, die wieder ein bisschen zu laut waren. Nachtschicht ist das Beste, was einem Polizisten passieren kann."

Mein Dad lacht ein wenig und ich stimme in sein Lachen mit ein.

,, Wie wärs mit einem Abstecher in der Cafeteria ? Ich hab einen Bärenhunger," fragt mein Vater mich nach einer Weile und ich nicke.

Ich hab zwar überhaupt kein Hunger aber ich will mal wieder aus diesem Zimmer raus. Die Cafeteria und der Garten sind hier mein Lieblingsort.

,, Gerne. Lass uns gehen."

Langsam stehe ich auf und ignoriere den Schmerz in meiner linken Brust.
Doch anscheind war meinem Dad mein kurzer schmerzverzerrter Blick aufgefallen, denn er mustert mich besorgt.

,, Mir gehts gut, Dad," versuche ich ihn zu beruhigen und laufe voraus.

Mein Dad holt mich dennoch sofort ein, da es mir schwer fällt, schnell zu gehen, denn es kostet mich unglaublich viel Kraft.

Kurz vor der Cafetaria erhalte ich eine Nachricht von Eric.

- Hi du :) Komme heute ein bisschen später. Herr Maison hat mich zum Nachsitzen verdonnert -.-

* Du und Nachsitzen ??? :D aus welchem Grund denn das ?

- Zuerst bin ich gestern zu spät zum Unterricht gekommen und dann bin ich auch schon wieder im Unterricht eingeschlafen :D

* Ich hab dir doch gesagt, dass du früher nach Hause gehen sollst, um dich auszuruhen ;)

- Für dich nehm ich das Nachsitzen gern in Kauf, Prinzessin :)

Ein kleines Grinsen erscheint auf meinen Lippen, weshalb mein Dad mir einen neugierigen Blick zuwirft, während wir die Cafetaria betreten.

,, Mit wem schreibst du ?," fragt er mich, während wir uns an einen freien Tisch setzten.

,, Mit Eric," antworte ich und stecke mein Handy in meine Hosentasche.

,, Aso. Apropos Eric. Ich hab was im Auto liegen lassen. Ich komm gleich wieder. Holst du uns schon mal was zu essen. Du weißt ja, was ich gerne esse." Mein Dad zwinkert mir zu und verschwinden dann nach draußen, während ich mich an die Essensausgabe stelle.

Zu meinem Bedauern hat heute anscheinend der lästige Typ von gestern Küchendienst. Gelangweilt legt er den Leuten das Essen auf den Teller. Als er mich erkennt verändert sich seine Miene schlagartig und feindselig sieht er mich an. Ich erwidere seinen Blick kurz und dann grinse ich ihn wieder gehässig an.

,, Sind wir jetzt Mädchen für alles geworden ? ," frage ich ihn hinterhältig und seine Miene verfinstert sich. Er überlegt lange, doch anscheinend fällt ihm darauf nichts ein.

Mit jedem HerzschlagDonde viven las historias. Descúbrelo ahora