Kapitel 46

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Evelyn

Ich schließe die Augen und versuche zu schlafen, doch es gelingt mir nicht.

Wie soll man auch schlafen, wenn man schreckliche Angst um jemanden hat? Wenn deine Gedanken nur um diese eine Person kreisen, um die du dich sorgst. Da ist jeder Versuch einzuschlafen zum Scheitern verurteilt und egal, wie sehr ich es auch versuche, die Sorge um Eric abzustellen, es gelingt mir einfach nicht.

Mein Herz schlägt heftig gegen meine Brust, während ich auf meinem Bett liege und unruhig ins Dunkle blicke. Mit der Zeit wende ich meinem Blick der Zimmerdecke über meinem Bett zu und beobachte die kleinen leuchtenden Sterne, die Eric mir zu meinem 16.Geburtstag an meine Zimmerdecke geklebt hatte, damit ich immer Sterne sehen kann, bevor ich einschlafe. Seit diesem Tag habe ich immer das Gefühl, unter freiem Himmel zu schlafen.

Mein Blick bleibt an den Sternen hängen und eine Erinnerung taucht vor meinen Augen auf. Eine Erinnerung, die so nah und doch so fern scheint. 

Zwei Jahre ist es erst her und doch erscheint es mir, wie aus einem anderen Leben.

Eine Zeit, in der mein ganzes Leben noch vor mir lag.

Während ich mich der Erinnerung hingebe, erscheint ein kleines Lächeln auf meinen Lippen und gleichzeitig eine Träne, als ich meine Augen schließe.

Alles würde ich dafür tun, um in diese Zeit zurückzukehren...

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,, Beeil dich, Eric," lache ich und trete heftiger in die Pedale meines Fahrrads, um schneller zu werden. Eric kommt nicht wirklich hinterher und versucht mit mir mitzuhalten. Ich höre ihn kräftig in die Pedale treten und wenige Sekunden später hat er mich schließlich eingeholt.

,, Es kann nicht jeder so eine Sportskanone sein wie du," witzelt er leicht außer Atem und versucht weiter mit mir mitzuhalten.

Ich grinse kurz und trete dann wieder schneller in die Pedale.

,, Ich habs halt eilig. Die Sonne geht bald unter,"rechtfertige ich mich immer noch mit einem Grinsen und überhole ihn wieder um einige Meter.

Gemeinsam liefern wir uns ein Wettrennen durch die Straßen unserer Stadt und kommen schließlich auf einer Wiese vor der Stadt zum Stehen.

Hier ist es ruhig und friedlich.
Kein Lärm der Stadt ist hier zu hören und kein Gebäude versperrt die Sicht auf den klaren Abendhimmel, der sich langsam in ein wunderschönes Orange färbt.

Eric und ich stellen unsere Räder neben der Wiese ab und laufen gemeinsam in die Mitte der Wiese, wo wir uns erleichtert und leicht erschöpft auf das Gras legen. Sofort nehme ich den Duft der Wiese war und atme erleichtert aus, da ich diesen Duft liebe.

Ich schließe die Augen und genieße es, wieder in der Natur zu sein.

Ich öffne die Augen und sehe in den wunderschönen Himmel, an dem die Sonne langsam unter geht und den Himmel jetzt in vollständiger orangener Farbe zurücklässt. Auch ein kleiner Hauch von Rot ist zu erkennen.

,, Es ist so wunderschön," sage ich träumerisch, während ich den Himmel beobachte.

Ich merke einen Blick auf mir ruhen und wende meinen Kopf zu Eric, der neben mir liegt. Unsere Arme berühren sich und er sieht mich sanft an. Seine Augen ruhen auf meinen und ich kann einen kleinen Glanz darin erkennen.

,, Ja. Das ist es."

Er sieht mir weiterhin in die Augen, als er das sagt. 

Mit jedem HerzschlagWhere stories live. Discover now