Kapitel 66

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Aiden

Heftiger Regen trommelt auf meine Windschutzscheibe, als ich nach Hause fahre und Blitze durchziehen den Himmel. Das Wetter hat sich meinen Gedanken angepasst.

Evelyn zu verlieren und zu wissen, dass sie niemals das erreichen wird, was sie sich immer gewünscht hat, ist für mich zu schwer zu ertragen, weshalb ich die Entscheidung, die ich treffen werde, nicht bereue.

Ich liebe sie. Mehr als alles andere auf der Welt und ich will, dass sie lebt. Will, dass sie mit meinem Herz weiterleben kann, denn in einer Welt ohne sie hat mein Herz keinen Platz.

Ich stelle den Wagen vor Evelyns Haus ab und gehe hinein. Niemand ist zu Hause, was alles leichter machen wird.

In Evelyns Zimmer sehe ich mich noch einmal um. Rufe Erinnerungen mit ihr in mein Gedächtnis. Erinnerungen, die mich zum Lächeln bringen.

Wieder sehe ich sie vor mir, wie sie mich morgens immer angelächelt und mir ein guten Morgen zugeflüstert hat. Wir wir uns stundenlang im Arm gehalten und dabei eingeschlafen sind. Alles würde ich dafür tun, um noch einmal neben ihr aufzuwachen.

Ich atme niedergeschlagen aus und setze ich mich an ihren Schreibtisch, denn ich will mich verabschieden und alles erklären. Das bin ich den beiden schuldig.

Es fiel mir noch nie einfach, mich durch Schreiben auszudrücken. Das war noch nie meine Stärke gewesen aber heute fällt es mir erstaunlich leicht.

Ich stecke die Briefe in einen Umschlag und lege sie dorthin, wo sie leicht zu finden sein werden.

Ein letztes Mal werfe ich einen Blick durch das Haus, das monatelang mein zu Hause gewesen war und ein letztes Mal steige ich in meinen Wagen und lasse den Motor starten...

Eric

Immer noch halte ich Evelyns Hand in meiner und will sie einfach nicht loslassen. Mir jeder Sekunde rückt der Abend näher und bringt mich beinahe um den Verstand. Ich werde es nicht zulassen, dass sie die Maschinen abstellen. Niemals kann ich das zulassen, denn ich kann sie einfach nicht verlieren.

Das Klingeln meines Handys lässt mich zusammenzucken und ich werfe einen Blick darauf.

Aidens Name erscheint auf den Display und es dauert eine Weile, bis ich es schaffe, abzunehmen.

,, Wo bist du ? ," frage ich ihn mit brüchiger Stimme und wende meinen Blick wieder Evelyn zu, die die Augen immer noch geschlossen hat.

Ein leises Motorengeräusch lässt darauf schließen, dass Aiden gerade in seinem Wagen sitzt.

,, Ich... ich bin gerade auf dem Weg zum See," antwortet er und ich ziehe die Stirn in Falten.

,, Du solltest hier sein, Aiden," werfe ich ihm vor und nehme Evelyns Hand wieder in meine.

,, Ich weiß." Aiden schweigt eine Weile. ,, Könntest du mir einen Gefallen tun? "

Ich werde nervös, weshalb ich das Handy fester umklammere.

,, Was für einen?," frage ich und spüre ein ungutes Gefühl in mir aufsteigen.

Eine Weile herrscht Stille und ich habe das Gefühl meinen eigenen Herzschlag zu hören.

,, Sorg dafür, dass sie es bekommt."

Meine Stimme zittert und ich sehe Evelyn an.
,, Das sie was bekommt?"

Stille breitet sich wieder am anderen Ende der Leitung aus und ich umklammere das Handy wieder fester, während ich aufstehe und zu meinem Wagen laufe, da ich dieses ungute Gefühl habe, dass etwas passieren wird.

Mit jedem HerzschlagWhere stories live. Discover now