Kapitel 51

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Evelyn

Ich bereue es nicht. Kein einziges Wort, denn ich hatte jedes Einzelne ernst gemeint.

Alles was ich sagte, war die Wahrheit gewesen, denn ich liebe ihn.

Ich liebe die Art, wie er mich zum Lachen bringt und wie er mich dazu bringt, Dinge zu hinterfragen. Ich liebe sein Lachen und wie er es schafft, mit nur einem einzigen Wort, mein Herz höher schlagen zu lassen. Jede Sekunde ohne ihn fühlt sich an, wie eine Ewigkeit und nur in seinen Armen fühle ich mich wirklich geborgen.

Ich liebe ihn und ich würde es niemals verleugnen. Keine Sekunde mit ihm.

Mein Herz schlägt mir bis zum Hals, als ich diese drei Worte herausbringe, von denen ich dachte, ich würde sie niemals sagen können. Diese drei Worte, die einfach alles ausdrücken, was ich fühle.

Aiden sieht mich an und ich habe angst. Angst, dass er nicht das Gleiche empfindet und mich wegschicken wird. Angst davor, ihm egal zu sein.

Sekunden verstreichen und keiner von uns beiden sagt ein Wort.

Ich schließe die Augen und eine Träne bannt sich einen Weg meine Wagen hinunter, denn das Schweigen ist meine Bestätigung. Er empfindet nichts für mich.

Plötzlich löst Aiden sich von seiner Starre und ich öffne die Augen.

Ehe ich es realisieren kann, ist Aiden zu mir gerannt und legt seine Lippen auf meine.

Ich spüre, wie Aiden meine Hände in seine nimmt, ohne unsere Lippen voneinander zu trennen.

Mein Herz schlägt heftig gegen meine Brust und ich verschränke meine Hände mit seinen und erwidere den Kuss.

Nichts nehme ich mehr wahr, außer Aidens Lippen auf meinen und seiner Hand in meiner.

Niemals werde ich diesen Moment vergessen.

Sachte löst Aiden seine Lippen von meinen, lehnt seine Stirn an meine und sieht mich dabei an.

In seinen Augen funkelt ein Glanz, den ich bisher noch nie in seinen Augen gesehen habe und er lächelt.

Mein Herz schlägt mir wieder bis zum Hals, als Aiden mir sachte mit seinem Daumen über meine Wange streicht, um diese eine Träne wegzuwischen, die immer noch auf meinen Wangen liegt.

Dann nimmt er mein Gesicht in seine Hände und sieht mich an.

,, Ich liebe dich auch."

Diese Worte rauben mir den Atem und ich lege meine Lippen wieder auf seine und der Rest der Welt verschwindet, als Aiden den Kuss erwidert.

Wenn man mich fragen würde, wann der schönste Moment meines Lebens gewesen ist, werde ich immer wieder diesen nennen.

In Momenten wie diesen merke ich, wie schön das Leben sein kann und das es sich lohnt zu leben.

Ich weiß nicht, wie lange wir uns küssen. Nur eines weiß ich.

Ich will nie wieder damit aufhören.

Aiden

Der Moment, als Evelyn mir gesagt hatte, dass sie mich liebt,werde ich nie vergessen.

Niemals hätte ich gedacht, jemals diese Worte zu hören.

Die letzten paar Jahre hatte ich mich von der Liebe ferngehalten. Hatte nie an sie geglaubt.

Ich ließ niemanden an mich ran und ließ keine Nähe zu, um mich zu schützen. Die Liebe war für mich immer nur etwas fremdes, bedrohliches.

Sie hatte in meinem Leben einfach nur Schaden angerichtet.

Menschen, die ich auf eine Art und Weise geliebt hatte waren entweder gestorben oder hatten sich gegen mich entschieden.

Diese Erfahrungen hatten mir gezeigt, dass man auf Liebe nichts geben konnte und ich hatte mir geschworen niemals einen Menschen zu lieben, der mich erneut verletzten kann.

Es war purer Selbsschutz und doch fand ich, war es das Richtige.

Liebe macht schwach, sagen die meistens und genau das wollte ich nie sein. Schwach und verletzlich.

Die Liebe hält für Menschen wie mich nichts gutes bereit und ich wollte ihr aus dem Weg gehen.

Und dann traf ich auf Evelyn...

Dieses Mädchen verdreht mir den Kopf und so sehr ich es auch versucht hatte, sie nicht so nah an mich ranzulassen... immer wieder war ich gescheitert.

Jeden Tag taucht sie in meinen Gedanken auf und jeden Tag kann ich nicht anders, als deshalb über sie nachzudenken.

Sie hat etwas an sich. Etwas, das ich nicht verstehe. Was neu für mich ist.

Sie schafft es meine Ansichten über Familie, Freunde und Nähe vollkommen über den Haufen zu werfen.

Nur durch sie hatte ich es fertig gebracht, wieder Nähe zu meinem Bruder aufzubauen und obwohl ich mich anfangs sehr dagegen gewehrt hatte, bin ich heute einfach nur froh darüber.

Evelyn hat es irgendwie geschafft, mein altes Ich wieder aus dem Käfig zu sperren.

Sie macht mich naiv und bringt mich wieder auf dem Boden der Tatsachen zurück. Sie zeigt mir, dass es wichtig ist, zu vergeben und zu leben. Und verdammt. Ich bin ihr so dankbar dafür.

Ohne Evelyn würde ich immer noch im Heim feststecken und mit einem falschen Freund auf der Straße sitzen.

Ohne sie wäre alles anders. Schlechter. Und nie wieder werde ich die Zeit mit ihr und meinen Bruder gegen irgendetwas eintauschen wollen.

Nie wieder werde ich die Zeit mit ihr vergessen.

Niemals den Moment, als ihre Lippen zum ersten Mal auf meinen gelegen hatten und ich zum ersten Mal gespürt hatte, was es hieß, ein Herz höher schlagen zu lassen.

Nie wieder würde ich den Moment vergessen, einfach neben ihr einzuschlafen und aufzuwachen, ohne dabei an etwas zu denken und mich einfach nur glücklich zu fühlen.

Und nie wieder würde ich auch nur einen einzigen Moment vergessen, in dem sie gelacht hat. Keinen Einzigen. Niemals werde ich diesen Klang vergessen, genauso wenig wie die Farbe ihrer Augen oder das Gefühl ihrer Hand in meiner. Nie wieder.

Evelyn hat es geschafft, meine Ansichten über die Liebe völlig von Bord zu werfen und es geschafft, dass ich Gefühle zulasse. Gefühle, die ich einfach nicht abstellen kann. Egal wie sehr ich es auch versuche.

Ich liebe Evelyn und ich kann es nicht leugnen.

Ich liebe sie und ich kann nicht ohne sie. Keine Sekunde...

Schnell laufe ich zu ihr und küsse sie.

Das Gefühl, das mich immer wieder einholt, wenn ich sie küsse, ist einfach unbeschreiblich und raubt mir den Verstand.

Evelyn erwidert ihn und ich nehme ihre Hände in meine und vertiefe den Kuss.

Schließlich lasse ich ihre Hand los und wische ihr sachte eine Träne von der Wange, bevor ich sanft ihr Gesicht in meine Hände nehme und sie ansehe.  Direkt in ihre blauen Augen und ich spüre mein Herz heftig gegen meine Brust schlagen, als ich ihr sage, dass ich sie liebe.

Evelyns Augen funkeln und Tränen schimmern darin, als sie sich zu mir beugt und mich erneut küsst.

Noch nie in meinem ganzen Leben bin ich so glücklich gewesen, wie in diesem Moment.

Mit jedem HerzschlagWhere stories live. Discover now