Kapitel 27

5.5K 317 8
                                    

Aiden

Außer ein paar Prellungen und einigen Schrammen im Gesicht, hatte der Arzt bei Eric nichts weiter feststellen können. Bei seinem zugerichteten Gesicht war das echt ein Wunder.

Es hätte schlimmer ausgehen können.

Nach dem Gespräch mit dem Arzt wirkt nun auch endlich Evelyn beruhigt und kann sich dazu überreden lassen, Eric nicht dazu zu bringen, über Nacht im Krankenhaus zu bleiben.

Als wir dann endlich das Krankenhaus verlassen können, muss ich die Beiden wohl oder übel nach hause fahren. Schließlich ist es schon drei uhr nachts und Eric wirkt noch immer nicht ganz sicher auf den Beinen. Zu meinem Übel besteht Evelyn auch noch darauf, Eric zuerst nach Hause zu fahren, damit dieser sich sofort hinlegen kann. Das ist für mich nicht nur ein totaler Umweg, sondern geht mir auch ganz schön gegen den Strich. Schließlich bin ich nicht irgendein bescheuertes Taxi, das Leute gerne von A nach B kutschiert  aber um ihr zu widersprechen bin ich einfach zu müde.

Nachdem ich Eric abgesetzt habe, sitze ich nun mit Evelyn allein in meinem Wagen und habe kein Plan was ich sagen soll und sie anscheinend auch nicht, weshalb erst mal ein angenehmes Schweigen im Wagen herrscht. Nach einer Weile beendet sie allerdings das Schweigen.

,, Was für ein Abend!," stöhnt sie müde und lässt sich in den Beifahrersitz zurück sinken.

Ich zucke mit den Schultern.
,, Zählt auch nicht zu meinen Top Ten."

Sie wirft mir ein müdes Lächeln zu und schaut dann Gedankenverloren aus dem Fenster.
,, Es war eine blöde Idee, feiern zu gehen. Das war echt das letzte Mal."

,, Nur weil die Party aus dem Ruder gelaufen ist, heißt das nicht, dass die Nächste das auch wird," erwidere ich und schalte die Heizung an, da es mittlerweile ganz schön kühl im Auto wird ,, Schlägereien passieren halt mal."

Evelyn schweigt auf meine Aussage eine Weile und schaut weiterhin in Gedanken versunken aus dem Fenster.

,, Ich dachte er bringt ihn um."

Mit einem ängstlichen Ausdruck sieht Evelyn weiterhin ins Leere und mir läuft es eiskalt den Rücken runter. Irgendetwas hindert mich daran, weiter darüber nachzudenken.

,, Ist ja nochmal gut gegangen," sage ich stattdessen und hoffe, dass das Thema jetzt damit beendet ist.

,, Ja. Weil du ihm geholfen hast. Ohne dich weiß ich nicht, was passiert wäre."

Ich sehe aus dem Augenwinkel, wie Evelyn mir einen Blick zuwirft, während ich versuche ihrem Blick auszuweichen. Auf ihre Aussage erwidere ich nichts. 

,, Hast du ihn mittlerweile verziehen?," fragt sie mich schließlich und ich umklammere das Lenkrad fester.

Warum zur Hölle muss sie jetzt damit anfangen!

,, Nein. Hab ich nicht und das werde ich auch nicht!," antworte ich gereizt und sehe Evelyn nicht an. Stattdessen schalte ich das Radio lauter, doch Evelyn lässt die Sache nicht auf sich beruhen.

,, Wieso nicht ? Er ist dein Bruder, Aiden!"

Ich schnaube verärgert und werfe ihr einen gereizten Blick zu.
,, Man kann sich seine Familie leider nicht aussuchen!"

Evelyn erwidert meinen Blick und richtet sich im Sitz auf, während sie mich nicht aus den Augen lässt.
,, Ja. Das stimmt. Man kann sich seine Familie nicht aussuchen, aber man sollte froh sein, wenn man noch eine hat. Eric würde alles für dich tun und du hast nichts besseres zu tun, als ihn zu verachten und ihm das bei jeder Gelegenheit zu zeigen."

Mit jedem HerzschlagWhere stories live. Discover now