Kapitel 11

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Eric

Ich rase durch die Straßen der Stadt Richtung Krankenhaus. Ich bin noch nie so leichtsinnig gefahren, doch das ist mir egal. Ich will einfach so schnell wie möglich zu Evelyn.

Die Schule war gerade fertig gewesen, als ich einen Anruf von ihrem Vater bekommen hatte. Evelyn ging es nicht gut und die Ärzte sind gerade bei ihr. Ich atme hektisch und fahre immer schneller. Im Krankenhaus angekommen renne ich die Treppen nach oben in ihr Zimmer. Ich öffne ruckartig die Tür und Evelyn und ihr Vater sehen mich schockiert an. Mein Blick fällt sofort auf Evelyn, die in ihrem Bett liegt und mich verwundert ansieht. Sie ist wach, weshalb ich erleichtert aufatmen kann. 

,, Eric. Ist alles in Ordnung ? ," fragt sie mich besorgt.

,, Ja ich..ich dachte nur. Dein Dad hat gemeint, dir ging es nicht gut und die Ärzte wären bei dir," antworte ich noch leicht unter Schock und gehe auf ihr Bett zu.

,,Die Ärzte waren für ein paar Minuten hier, weil ich einen kleinen Schwächeanfall hatte aber nichts schlimmes. Es ist alles wieder ok."

Sie sieht mich aufmunternd an und wirft schließlich ihrem Vater einen wütenden Blick zu, der sofort rot wird und sich nervös am Hinterkopf kratzt.

,, Dad ! Warte doch in Zukunft einfach erst mal ab, bevor du Eric Angst machst."

Ihr Vater sieht mich entschuldigend an.

,, Tut mir leid, Eric. Das nächste Mal werde ich mich besser ausdrücken. "

,, Passt schon. " Erleichtert aber immer noch leicht geschockt lächle ich ihren Vater an, der dann ebenfalls mit einem Lächeln aufsteht und uns alleine lässt, sodass ich mich auf den Stuhl neben ihren Bett setzten kann. 

Evelyn schüttelt den Kopf und sieht ihrem Vater hinterher, der gerade die Tür hinter sich schließt. 
,, Tut mir leid wegen meinem Dad. Dass er so einen Aufstand wegen nichts gemacht hat."

Schuldbewusst sieht sie mich an und ich versuche ihr ein aufmunterndes Lächeln zu schenken.

,, Sei nicht böse auf ihn. Er macht sich eben Sorgen um dich. "

,, Ja. Ich weiß. Es tut mir leid, dass ihr euch ständig Sorgen um mich machen müsst. Das solltet ihr nicht," erwidert sie niedergeschlagen und ich nehme  ihre Hand in meine.

,, Wir machen uns Sorgen um dich, weil wir dich brauchen, Evelyn. "

Sie sieht mich zärtlich an, sodass ich mich für einen Moment fast vergesse.  Ihr Gesicht ist nur noch wenige Zentimeter von meinem entfernt.

In diesem Moment will ich nicht sehnlicher, als meine Lippen auf ihre zu legen und sie zu küssen. Es zieht mich immer näher zu ihr, doch im letzten Moment halte ich inne und gebe ihr stattdessen einen kurzen Kuss auf die Stirn, so wie ich es immer tue.

Ihr so nah zu sein lässt mich jedes Mal alles um uns herum für einen kurzen Moment vergessen. Alles was für mich in diesen Momenten immer zählt ist Evelyn.

Doch ich kann sie nicht küssen, das weiß ich, denn sie würde es nicht wollen.

Ich bin ihr bester Freund. Das würde alles zerstören.

Seit dem Tag, an dem ich sie kennengelernt hatte, wusste ich das...

3 Jahre zuvor

Nervös lehne ich an einer Wand und beobachte die ganzen Schüler, die auf Tims Geburtstagparty, einem Kumpel von mir, sind. Es ist meine erste Party und es gefällt mir hier nicht, denn ich fühle mich Fehl am Platz. Hin und wieder werfen mir einige entsetzte Blicke zu. Das macht es mir nicht gerade leichter, mich hier wohl zu fühlen, aber ich kann es ihnen allen nicht übel nehmen. Mein blaues Auge ist schließlich kaum zu übersehen.

Mit jedem HerzschlagWo Geschichten leben. Entdecke jetzt