Kapitel 18

5.8K 338 16
                                    

Aiden

Ich hab mittlerweile meine Top 3 Liste der scheiß Pflichten, die ich hier zu tun habe, aufgestellt. Auf Platz 3 ist die Cafeteria, auf Platz 2 das Wischen und diese Gartenarbeit hat die beiden Anderen echt getoppt. Mit einem Besen versuche ich den Steinboden einigermaßen sauber zu kriegen und das ist definitiv schwerer als gedacht.

Ich habe das Gefühl, der Besen wird jeden Moment auseinanderbrechen, wenn ich weiter so grob den Boden kehre, aber an irgendwas muss ich ja schließlich meine Wut über den vorgestrigen Tag rauslassen. Als ob die Hölle mir noch ein persönliches Geschenk überreichen will, sehe ich ausgerechnet sie auf mich zukommen.

Na toll!

Ich ahne schon, über was beziehungsweise über wen sie mit mir reden will. Aber nicht mit mir! Nicht heute!

Also ignoriere ich sie und kehre einfach weiter, obwohl sie schon direkt vor mir steht.

,, Aiden bitte ! ," fleht sie mich an und es klingt so, als wäre sie gerannt, da sie ständig Luft holt.

Wütend richte ich den Blick, denn ich schaffe es einfach nicht, sie zu ignorieren.

,, Was! ," gifte ich sie an und sie erwidert meinen Blick.

,, Bitte lass Eric mit dir reden. Es tut ihm wirklich leid. Du kannst doch nicht ewig sauer auf ihn sein wegen der Sache!"

,, Also erstens geht dich diese Angelegenheit nichts an und zweitens warum juckt dich das so?  Ist Eric etwa dein Lover ?," provoziere ich sie, muss aber zugeben, dass es mich wirklich interessiert.

,, Nein, aber er ist mein bester Freund und ich möchte nicht, dass er leidet. Deswegen geht es mich was an!," erwidert sie fordernd und verschränkt die Arme vor der Brust.
,, Ich weiß, dass er Scheiße gebaut hat und dich im Heim zurückgelassen hat, aber das war nicht seine Schuld und wenn du damals mit ihm geredet hättest dann..."

Doch ich lasse sie nicht ausreden.
,, Ja toll, aber du hast kein Plan wie es ist von seinem Bruder verlassen zu werden! Du hast kein Plan, wie es ist, von einem auf den anderen Tag alleine dazustehen! Du hast keine Ahnung !," stauche ich sie zusammen und sie schweigt einen Moment.

,, Nein. Das weiß ich nicht," erwidert sie niedergeschlagen und sieht mich eindringlich an. ,, Aber du müsstest nicht mehr alleine sein, wenn du es nur zulässt. "

Ihr blauen Augen sehen nun direkt in meine und ich verliere mich für einen Moment in ihnen.

Ich kann nichts darauf antworten und schweige. Schließlich wende ich mich von ihr ab und kehre einfach weiter.

Ich will nicht über Eric reden, denn er  soll wieder aus meinem Leben verschwinden.

,, Denk darüber nach, Aiden," höre ich sie sagen, doch ich sehe sie nicht mehr an. Ich will dieses Gespräch nicht führen.

Plötzlich höre ich ein Geräusch. Ein wiederholtes lautes Schnaufen und sehe sofort wieder zu Evelyn. Sie steht vor mir und atmet schwer.

Ihre Augen werden glasig und sie ist blass. Zu blass.

,, Evelyn ?," frage ich sie erschrocken und lasse den Besen fallen, als sie schwankt.

,, Aiden ich..," es ist nur noch ein Flüstern und schließlich bricht sie vor mir zusammen. Sofort stürme ich zu ihr und fange sie noch rechtzeitig auf.

,, Evelyn !" Ich versuche sie wachzurütteln, doch sie rührt sich nicht. Jegliche Farbe ist aus ihrem  Gesicht gewischen und ihre Lippen beginnen bereits, sich blau zu färben.  Meine Kehle schnürrt sich zu und sofort renne ich mit ihr in den Armen ins Krankenhaus.

Mit jedem HerzschlagWo Geschichten leben. Entdecke jetzt