Mit jedem Herzschlag

Kapitel 9

Evelyn

Was zur Hölle war das denn gerade gewesen?

War der gerade ernsthaft nett zu mir gewesen oder leide ich schon unter Halluzinationen ? Warscheinlich zweiteres.

Ich schüttle den Kopf und wende mich wieder meinen Buch zu.

Es dauert nicht lange, da hat mich das Buch wieder in seinen Bann gezogen und meine Gedanken an diesen Aiden verdrängt. Ich weiß nicht wie lange ich schon draußen im Garten sitze, doch plötzlich bin ich mit dem Buch fertig.

Ich habe es mittlerweile schon zum dritten Mal gelesen und doch schaffe ich es jedesmal wieder am Ende zu weinen, denn ich kann mich einfach so gut in Hazel hineinversetzen und mit ihr mitfühlen.

Es tut mir immer wieder leid, was sie alles durchmachen muss.

Ich lege das Buch neben mich und schaue in den Himmel. Wieder einmal frage ich mich, ob es ein Leben nach dem Tod gibt.

Es muss einfach so sein oder hören wir einfach auf, zu existieren ?

Gedankenverloren denke ich über den Tod und über meine Mom nach.

Ich glaube fest daran, dass ich sie wieder sehen werde, wenn ich sterbe.  Das ist das Einzige, das mir Trost schenkt.

Vorsichtig berühre ich meine silberne Kette an meinem Hals, die meiner Mom gehört hatte. Meiner Mom, die ich so sehr vermisse. Sie einfach wieder in den Arm zu nehmen, ihren Duft einzuatmen und ihre Stimme zu hören. Alles würde ich dafür tun.

Ich schaue noch einmal in den wolkenfreien Himmel.

,,Bald werden wir wieder zusammen sein, Mom. "

                              ***

Ich sitze noch eine weitere Stunde draußen. In Gedanken versunken merke ich gar nicht, wie es langsam anfängt zu regnen. Enttäuscht über den plötzlichen Wetterumschwung begebe ich mich wieder in das Krankenhaus und rutschte drinnen beinahe aus, da der halbe Boden  unter Wasser steht.

Sauberer sieht es allerdings nicht aus.

Ich kann mir ein kurzes Lächeln nicht verkneifen, als ich vorsichtig nach oben in mein Zimmer laufe.

Ich weiß genau, wer für das Chaos verantwortlich ist.