Kapitel 64

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Evelyn

Drei Tage sind seit jenem Tag vergangen und sie kommen mir wie vor wie eine Ewigkeit.

Drei Tage in denen ich jeden Tag stundenlang vor meinem Fenster gesessen und einfach nur ins Leere geblickt hatte. Meine Gedanken kreisten dabei nur um einen.

Um Aiden.

Die Tränen, die dabei immer wieder in meinen Augen entstanden , spürte ich kaum noch, denn sie waren bereits zu etwas Vertrautem geworden. Etwas, das in den letzten Tagen einfach dazu gehörte.

Noch nie hatte ich mich in meinem Leben so leer gefühlt. Es fühlte sich an, als hätte eine Leere die Stelle meines Herzens ersetzt, die mich von innen aussaugte und nur Schmerz zurückließ. Schmerz der schlimmer war, als jeder körperliche Schmerz, den ich je hatte ertragen müssen.

Ein Gefühl, als könnte man nicht mehr wirklich atmen und nur von innen auseinandergerissen werden. Ein Gefühl, das einen jegliche Kraft raubte und nur Tränen hinterließ.

Und das alles weil jemand fehlte. Jemand, ohne den das Leben plötzlich keinen Sinn mehr ergab. Jemand, der doch für all dieses Leid zuständig war. Jemanden den man geliebt und verloren hatte.

Regen rasselte auf das Dach nieder und ich sehe hinaus in den strömenden Regen und denke wie immer an Aiden.

An die Zeit mit ihm und an den Moment, in dem alles vorbei war.

Ich denke über ihn nach und was er wohl gerade tut.  Ob er mich genauso sehr vermisst, wie ich ihn oder ob ich ihm nun vollkommen egal bin ?

Dieser Gedanke lässt die klaffende Wunde in meinem Erinneren ein Stück weiter reißen, wodurch ich meine Arme um mich schlinge, da ich wieder das Gefühl habe auseinander zu brechen.

Mein Blick fällt auf mein Handy, das in den letzten Tagen immer neben mir gelegen und doch bisher kein einziges Mal seinen Namen angezeigt hat.

Ich hatte so viele Male versucht ihn anzurufen. Mit ihm zu reden und zu hoffen, dass sich das zwischen uns wieder gerade biegen lässt und wir noch einmal miteinander reden können. Ich konnte einfach nicht akzeptieren, dass es vorbei ist.
Doch niemals war er rangegangen. Er wollte uns keine weitere Chance geben.

Es ist vorbei. Ich muss damit zurecht kommen.

Wieder kann ich Tränen nicht verhindern und sehe hinaus in den Regen.

Der Klang, den er beim niederprasseln auf das Dach hinterlässt, hat etwas beruhigendes an sich.

In Gedanken versunken höre ich nicht, wie jemand reinkommt und sich neben mich setzt.

Ich drehe mich um und sehe in Erics grüne Augen, die Aidens so unglaublich ähnlich sind und die mich besorgt mustern.

,, Hi," begrüßt er mich und lächelt mich zaghaft an, während er mir einen Teller mit belegten Brötchen reicht. ,, Ich dachte, du hast vielleicht hunger."

Ich nehme den Teller entgegen und stelle ihn neben mir ab.

,, Danke." Ich versuche ein Lächeln aufzusetzten, doch es gelingt mir nicht wirklich. ,, Ich werde es später essen."

Ich weiß, dass ich erstmal keinen Bissen runterkriegen werde.

Eric atmet frustriert aus, als wüsste er, dass ich gelogen habe und sieht mich an.

,, Du weißt, dass du mit mir darüber reden kannst oder ?"

Ich nicke müde und meide seinen Blick. ,, Ich weiß aber...im Moment kann ich noch nicht darüber reden."

Mit jedem HerzschlagWhere stories live. Discover now