Kapitel 54

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Evelyn

Das Wochenende und die ersten paar Tage der neuen Woche waren viel zu schnell vorbei gegangen. Jeden Tag hatte ich mehrere Stunden vor dem Schreibtisch verbringen müssen, um mich auf die Prüfungen in zwei Wochen vorzubereiten. Vor allem Mathematik und Geschichte beanspuchten den Großteil meiner Zeit. Das Ärgerliche an der ganzen Sache war einfach die Tatsache, dass meine Eltern über das verlängerte Wochenende nach North Carolina gefahren waren, um Monikas Eltern zu besuchen. So hatten Aiden und ich das Haus für die letzten vier Tage ganz für uns allein gehabt. Und das Einzige was ich tat, war für die Prüfungen zu lernen.

Aiden war deshalb aber alles andere als beleidigt. Er hatte Verständis und unterstütze mich sogar einige Male. In Mathe konnte er mir zwar weniger helfen aber dafür kannte er sich in Geschichte richtig gut aus. Den Rest der Zeit verbrachte er damit, ins Krankenhaus zu fahren, um Eric und Markus zu besuchen. Am Abend konnte ich mich dann wenigsten immer dazu überwinden, die Bücher beiseite zu legen und etwas Pause zu machen. Meist bestellten ich und Aiden dann etwas und pflanzten uns für ein paar Stunden vor den Fernseher. Das Lernen raubte mir echt wahnsinnig viel Kraft, sodass ich meist schon gegen neun auf dem Sofa einschlief. Aiden, der mich dann immer zu meinem Bett trug, schaffte es selbst nicht, mich zu wecken, wodurch ich jeden Morgen in meinem Bett erwachte. Die Tage waren so schnell vergangen und ich hatte die Zeit allein mit Aiden kaum genießen können.

,, Es tut mir leid, wie die letzten paar Tage gelaufen sind," entschuldige ich mich schließlich bei Aiden, als wir gerade Richtung Krankenhaus fahren.
,, Ist doch kein Problem. Ich verstehe dass du lernen willst. Ich fand die letzten paar Tage trotzdem schön."

Aiden wirft mir ein kurzes Lächeln zu und konzentriert sich dann wieder auf die Straße.

Das Krankenhaus taucht in der Ferne auf und meine Laune verbessert sich wieder, denn endlich wird Eric nach Hause kommen.

Ich lächle, als ich ihn vor dem Eingang erblicke.
Er winkt uns zu und Aiden steuert in seine Richtung. Er tut so als wolle er Eric überfahren und bremst erst kurz vor ihm ab. Eric lacht nur und läuft mit seinen Krücken zu Aidens offenem Fenster.

,, Um mich zu erschrecken musst du dir schon mehr einfallen lassen," prahlt er und wirft seinem Bruder ein Grinsen zu.

,, Ich werds mir merken," droht dieser ihm ebenfalls grinsend und schaltet den Motor aus, bevor er aussteigt und
Eric fest in seine Arme schließt.

,, Gut, dass du wieder fit bist," höre ich Aiden erleichtert sagen, als er Eric loslässt und ihm auf die Schulter klopft. 

Als sich die Beiden voneinander lösen halte ich es nicht mehr länger aus und werfe mich Eric ebenfalls um den Hals. Jetzt merke ich wieder, wie sehr ich ihn vermisst hatte.

Er drückt mich näher an sich und ich vergrabe meinen Kopf an seiner Schulter.

,, Ich bin auch so froh, dass es dir wieder gut geht," sage ich ebenfalls erleichtert und kann einzelne Tränen nicht unterdrücken, denn ihn zu verlieren... damit hätte ich nicht leben können.

,, Es ist alles wieder gut, Evelyn. Alles ist gut," versucht er mich aufzumuntern und lächelt mich sanft an, als ich mich wieder von ihm löse.

Ich nicke und versuche tief durchzuatmen um weitere Freudestränen zu verhindern, bevor  ich die Beiden aufgeregt ansehe.

,, Und ? Was machen wir jetzt zur Feier des Tages?"

Beide sehen zuerst sich und dann mich verwirrt an.

,, Was hast du denn vor?," fragt Aiden mich schließlich und ich überlege Fieberhaft. Auch ich habe eigentlich nichts geplant aber ich will jetzt einfach wieder zu dritt die Zeit genießen und etwas unternehmen.

Mit jedem HerzschlagWo Geschichten leben. Entdecke jetzt