Kapitel 5

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Aiden

Langsam nehme ich den letzten Zug meiner Zigarette und schmeiße den Stummel in einen Aschenbecher vor dem Krankenhaus. Dann sehe ich auf mein Handy.

10.01 Uhr.

Jetzt beginnt der Spaß. Wie sagt man so schön. Augen zu und durch. Ich atme noch einmal genervt aus und begebe mich dann in meine persönliche Hölle für die nächsten fünf Monate.

Drinnen angekommen suche ich sofort nach der Information. Der Eingangsbereich besteht aus einer Notaufnahme auf der rechten und einer Information auf der linken Seite. Ich gehe auf die Information zu und achte dabei darauf, jeden Menschen der mir begegnet aus dem Weg zu gehen.

Wer weiß, was die alles haben!

An der Information stehe ich einer kleinen, älteren Dame gegenüber, die mir keinerlei Beachtung schenkt, selbst als ich schon direkt vor ihr stehe. Wütend räuspere ich mich.

,, Ja bitte," erwidert die Frau monoton und blickt nicht einmal von ihren Unterlagen auf.

,, Ich bin hier wegen den Sozialstunden," antworte ich leicht gereizt.

Die Alte schaut immer noch nicht von ihren Unterlagen auf.
,, Dann gehen sie in C104. Der Hausmeister wartet bereits auf Sie."
Es kommt mir vor, als würde ich mit einem Roboter reden.

,, Alles klar," erwidere ich schroff und laufe Richtung Fahrstuhl. Dort fällt es mir ein.

Ich hab kein Plan, wo ich hin muss.  Auf gut Glück drücke ich einfach mal auf Etage C. Dort angekommen befinde ich mich in einem Flur, in dem absolut niemand auf den Gängen ist.

Ich bin wohl definitiv falsch, doch dann sehe ich, dass vor mir die Zimmertür C107 ist. C104 kann also nicht mehr weit sein. Ich laufe an einer Reinigung vorbei und komme dann schließlich doch zu C104.

Ich klopfe einmal und bete, dass keiner da ist, doch zu meinem Pech öffnet mir ein alter, bärtiger Mann die Tür und mustert mich von Kopf bis Fuß, so als würde er mich scannen.

,, Sind Sie Aiden Scott ?"

Ich nicke und der Mann machte mir Platz, damit ich in diesen kleinen Raum, der eher einem Abstellraum gleicht, eintreten kann. Dann, ohne sich vorzustellen oder sonstiges zu sagen, reicht er mir einen Wischer und einem Eimer mit Reinigungsmittel.

Ich starre zunächst die Sachen und dann den Hausmeister fragend an. Was zur Hölle soll ich denn jetzt damit ?

,, Heute werden sie die drei Stockwerke des Krankenhauses und die Cafeteria wischen. Wenn Sie damit fertig sind, kommen Sie wieder hierher und ich sage Ihnen, ob sie gehen dürfen. Und ich hab ein Auge auf Sie junger Mann."

Gereizt nehme ich das ganze Zeug entgegen und fahre anschließend mit dem verrosteten Fahrstuhl in die dritte Ettage. Der Scheiß hier geht mir jetzt schon auf die Nerven.

Im dritten Stock angekommen stelle ich das Zeug ab und überlege, was ich jetzt eigentlich machen soll, weshalb ich abwechelnd den Wischer und den Eimer mit Wasser ansehe.

Ich hab den Mist noch nie gemacht. Wie zur Hölle wischt man nen Fußboden richtig?!

In den Gängen laufen zwar hin und wieder einige Arzthelfer vorbei, doch auf keinen Fall werde ich einen von denen fragen. Die würden ja denken, ich bin total bescheuert.

Nach endlosen Überlegen gebe ich einfach die Hälfte des Reinigungsmittel in den Eimer voll Wasser und tunke den Wischer ein. Dann wische ich einfach über den Boden. Ich meine mich daran zu erinnern, wie ich einmal gestaubsaugt hatte und bewege den Wischer einfach genauso. Als ich mit der 3.Ettage fertig bin, sehe ich mir das Resultat nochmal an.

Mit jedem HerzschlagWhere stories live. Discover now