Kapitel 42

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Aiden

Ich schließe die Augen und versuche mich zu beruhigen. Atme tief ein und aus, doch es bringt nichts.

Nichts hilft gegen die Angst, die sich in mir ausbreitet und die mich immer noch zittern lässt.

Die Angst, meinen Bruder zu verlieren.

Immer wieder sehe ich ihn vor.
Sehe den Moment, in dem Eric in meinen Armen zusammengebrochen ist.

Ich schlucke schwer und versuche den Gedanken daran zu verdrängen. Versuche zu verdrängen, dass mein Bruder tot sein könnte.

Ich spüre wieder die Panik in mir aufsteigen und vergrabe mein Gesicht in meinen Händen, die immer noch mit Erics Blut bedeckt sind.

Etwas, dass mich jede Sekunde an den Moment erinnert, indem Eric in meinen Armen um sein Leben gekämpft hatte.

Die Zeit scheint endlos, während ich auf Neuigkeiten warte. Aus Minuten werden Stunden und es fühlt sich an, wie eine Ewigkeit.

Ich halte das Warten nicht mehr aus und laufe vor der Notaufnahme auf und ab. Es muss doch einfach jemand kommen. Jemand, der mir sagt, dass es meinen Bruder wieder besser geht.
Wieso dauert das so lange!

Ich verliere die Beherrschung und knalle meine Faust in einen Getränkeautomat, der sich an der Wand befindet. Nicht einmal den Schmerz in meiner Hand nehme ich wahr.

Ein Mann, der ebenfalls in der Notaufnahme warten muss, schaut schockiert in meine Richtung, doch ich ignoriere ihn.

Niedergeschlagen lehne ich mich an den Getränkeautomat und schließe die Augen. Ich muss mich jetzt einfach beruhigen.

Doch die Angst lässt mich nicht mehr los.

,, Aiden?"

Die Stimme ist kaum mehr als ein Flüstern und doch würde ich sie unter Tausenden wiedererkennen.
Ich öffne die Augen und sehe Evelyn vor mir, die mit tränenverschleierten Augen vor mir steht. 

Sie kommt näher auf mich zu und nimmt mich in den Arm. Kaum hat sie die Arme um mich gelegt, spüre ich wieder Tränen in mir aufsteigen, die ich nun nicht mehr zurückhalten kann.

,, Was ist passiert?," fragt sie mich mit zitternder Stimme und klammert sich an mir fest, um mich zu beruhigen.

Ich versuche zu antworten, doch es gelingt mir nicht, da meine Kehle noch immer zugeschnürt ist.

Zum ersten Mal in meinem Leben fühle ich mich total hilflos.

Evelyn hält mich in ihren Armen und spendet mir in diesem Moment halt, für den ich ihr unglaublich dankbar bin. Jetzt erst wird mir bewusst, wie sehr ich sie und meinen Bruder wirklich brauche. 

,, Es wird alles gut werden," bringt Evelyn schließlich unter Tränen hervor und lehnt sich an mich, während ich versuche mich zu beruhigen.

Ich lehne meine Stirn an ihre und atme tief durch. Ihre Nähe beruhigt mich ein wenig und ich spüre, wie die Verzweiflung langsam nachlässt. 
Evelyn nimmt mein Gesicht vorsichtig in ihre Hände und versucht ein aufmunterndes Lächeln zustande zu bringen.

,, Alles wird gut werden," beruhigt sie mich erneut und ich nicke kaum merklich. Ich muss einfach daran glauben.

Minuten vergehen während ich, Evelyn und ihr Vater gemeinsam auf Neuigkeiten warten.

Nach einer Zeit kommt ein Arzt aus der Notaufnahme und fragt nach dem Bruder von Eric Scott.

Sofort laufe ich auf den Arzt zu, während Evelyn mir folgt und meine Hand hält, um mich zu beruhigen. Ich spüre, wie sie zittert und nehme ihre Hand fester in meine, um auch sie zu beruhigen.

Mit jedem HerzschlagWhere stories live. Discover now