Kapitel 49

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Evelyn

,, Aiden...Hör auf! ," schreie ich verzweifelt und halte mir geschockt die Hand vor den Mund, als ich in Aidens Augen sehe, die auf Marcus gerichtet sind.

Hass und Zorn spiegeln sich darin und ich erkenne Aiden nicht wieder. Noch nie habe ich ihn so wütend und außer sich erlebt. Er macht mir angst.

Immer wieder schlägt er qualvoll auf Marcus ein. Immer wieder ohne aufzuhören. Es scheint, als würde er aller rauslassen. All seine Wut.

Ohne zu zögern, ohne innezuhalten.

Mein Blick fällt auf Marcus, der zusammengekauert auf dem Boden liegt und Aidens Schläge auffängt. Ohne sich zu wehren, ohne auszuweichen. Wie, als würde er sie akzeptieren. Wie, als hätte er sie verdient.

Mit jedem weiteren Schlag zuckt er mehr zusammen und Blut verteilt sich auf seinem Gesicht. Überall ist Blut.

Es mit anzusehen, raubt mir den Atem und der Schock schnürrt mir die Kehle zu. Ich kann es nicht mehr länger mit ansehen.

,, Aiden bitte! Du bringst ihn um!," schreie ich verzweifelt, während ich mit den ersten Tränen kämpfe.

Aiden hält inne und erstarrt mitten in der Bewegung. Seine Augen weiten sich und er sieht Marcus an, der leise stöhnend am Boden liegt.

Erst jetzt scheint er zu realisieren, was er gerade getan hatte, woraufhin er geschockt seine Faust sinken lässt.

Sein Blick wendet er nun mir zu und seine Augen ruhen auf meinen. All der Hass und der Zorn in seinen Augen sind verschwunden. Stattdessen liegt jetzt Reue darin.

,, Evelyn ich..."

Aiden will etwas sagen, aber seine Worte bleiben ihm im Hals stecken.

Stattdessen sieht er nun wieder Marcus an, der sich gerade aufrappelt und man erkennt, dass er starke Schmerzen hat.

Sein Blick ruhe jetzt ängstlich auf Aidens. So, als erwarte er einen neuen Schlag.

,, Verschwinde," ist alles, das Aiden herausbringt.

Marcus sieht Aiden kurz niedergeschlagen an.

,, Es tut mir leid, Aiden," entschuldigt er sich aufrichtig. ,, Alles."

Mit diesen Worten geht er und verschwindet. Lässt mich und Aiden zurück.

,, Es tut mir leid, Evelyn. Ich...ich weiß nicht was gerade mit mir los war. Ich..," versucht Aiden sich zu entschuldigen, doch ich lasse ihn nicht ausreden.

Stattdessen laufe ich einfach an ihm vorbei ins Haus und sehe ihn dabei nicht an. Ich kann ihn gerade nicht in die Augen sehen. Nicht nachdem, was gerade passiert ist, denn noch immer stehe ich zu sehr unter Schock darüber, wie er auf Marcus losgegangen und wie er in diesem Moment nicht er selbst gewesen war. Das alles ist gerade zu viel für mich.

,, Evelyn warte, bitte," ruft Aiden mir verzweifelt hinterher, als ich schnellen Schrittens die Treppen hinauf und richtung Zimmer laufe.

,, Lass mich allein," ist alles, was ich herausbringe, bevor ich die Tür hinter mir schließe und ihn aussperre. Dann lasse ich mich meine Tür hinuntergleiten und breche in Tränen aus.

Aiden

Evelyn läuft einfach an mir vorbei und sieht mich nicht an, was mir die Kehle zuschnürrt. Schnell folge ich ihr die Treppen nach oben und will, dass sie wartet damit ich mit ihr reden kann, doch vergebens.

Evelyn will alleine sein. Will mich nicht sehen und knallt mir die Tür vor der Nase zu. Dass sie mich nicht mehr ansehen kann, ist schlimmer als jeder Faustschlag und jede Verletzung, die ich in meinen Leben bisher ertragen musste. Es zereißt mein Herz in tausend Stücke.

Mit jedem HerzschlagWo Geschichten leben. Entdecke jetzt