Kapitel 22

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Aiden

Die restlichen Tage der Woche vergingen ereignislos. Ich hatte Evelyn nicht mehr besucht und auch Eric hatte ich Gott sei Dank nicht mehr zu Gesicht bekommen.

Müde lasse ich mich nach der Arbeit an der Tanke am Freitagabend in mein Kissen fallen. Es ist bereits 10 und in einer Stunde muss ich auf Marcus Party sein. Wenn er nicht mein bester Kumpel wäre, hätte ich dieser beschissen Party nicht zugesagt, aber da es sein Geburstag ist, hatte ich mich ausnahmsweise dazu überreden lassen.

Ich hasse Partys, da ich Menschenmengen hasse. In den letzten drei Jahren hatte ich mich so daran gewöhnt, alleine zu sein, dass ich mit anderen Menschen kaum noch klar komme. Irgendeine Art von Vertrautheit oder Zuneigung zu einem anderen Menschen aufzubauen, stößt mich für gewöhnlich ab.

Niemanden an sich ranzulassen und niemanden zu vertrauen heißt von niemand verletzt und verlassen werden zu können.

Kurz vor elf zwinge ich mich aus dem Bett und schleiche mit aus dem Heim. Um die Uhrzeit darf ich eigentlich nicht mehr weg, doch zu meinem Glück schläft die Alte schon, sodass es mir ein Einfaches ist, aus dem Heim rauszukommen ohne mich großartig anzustrengen.

Ich beschließe meinen Wagen stehen zu lassen, da ich mir ganz sicher bin, dass ich später kein Auto mehr fahren kann. Partys überlebe ich nur mit einiges an Intus.

Marcus wohnt nur wenige Straßen weiter in einem kleinen Haus am Rande eines Ufers. Sein Vater ist übers Wochenende auf Geschäftsreise, wodurch er das Haus für sich hat.

Schon draußen dröhnt mir die laute Musik in den Ohren, weshalb es mich nicht wundern würde, wenn bald die Polizei hier aufkreuzt.

Bereits total genervt betrete ich das Haus, in dem bereits das reinste Chaos herrscht. 

Das Wohnzimmer ist nicht gerade groß und 20 Menschen haben sich hier reingequetsch und saufen sich ordentlich zu. Bei der Musik muss man ja zur Flasche greifen.

Auf der Couch sitzen vier Typen, die alle an einem Joint ziehen und den Raum verpesten. Wie nicht anders zu erwarten ist Marcus dabei.  Als er mich erkennt, steht er auf und torkelt zu mir.

Er ist bekifft und besoffen. Keine gute Kombi, wie ich schon zu oft feststellen musste.

,, Da bist du ja," begrüßt er mich angeheitert und zieht mich in eine Umarmung, obwohl er genau weiß, wie sehr ich das hasse. Er ist einfach total breit.

,, Ja. Da bin ich." Erwidere ich gereizt, befreie mich aus der Umarmung und reiche ihm schnell 50 Dollar, die er sofort entgegen nimmt.
,, Ich glaub die kannst du brauchen."

,, Du rettest mir immer wieder den Arsch, Alter," lallt Marcus und klopft mir dankbar auf die Schulter. Dann stellt er mir einige seiner  ,,Freunden" vor, die mit ihm auf der Couch gesessen hatten.  An sich nur Leute, mit denen er hin und wieder auf der Straße abhing. Ich begrüße die sogenannten Freunde nur knapp, dann schnappe ich mir eine Flasche Wodka mit Saft und setze mich draußen auf die Veranda, wo ich hoffe, meine Ruhe zu haben, doch selbst hier nach draußen haben sich einige hormongesteuerte Teenager verirrt, die sich im Garten miteinander vergnügen.

Es ist einfach nur zum Kotzen hier. Ne Stunde und dann bin ich wieder weg!

Immer wieder schlucke ich einen großen Schluck aus der Flasche und bald merke ich, dass der Alkhol ansetzt. Mit der Zeit finde ich sogar die ganzen Hormongesteuerten amüsant.

Ich bin lange nicht mehr angetrunken gewesen, denn für gewöhnlich meide ich Alkhol. Nur an Partys kann ich nicht anders.

Nach einer Weile kann ich nicht mehr klar denken und fühle mich leicht benebelt. Ich stehe auf und torkle  ins Wohnzimmer zurück, um mir zur Abwechslung mal ne Cola zu gönnen.  Auf halben Weg stellt sich mir Valerie in den Weg. Stimmt ja. Sie ist ja auch mit Marcus ,,befreundet".

Mit jedem HerzschlagWhere stories live. Discover now