Kapitel 29

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Aiden

Verärgert ziehe ich im Garten an meiner Zigarette. Verägert deshalb, weil ich Eric wirklich meinen Wagen gegeben hatte. Was ist nur in mich gefahren? Hab ich jetzt endgültig den Verstand verloren, dass ich jemanden das Wertvollste ausleihe, das ich besitze! Wieso bin ich in letzter Zeit nur so verdammt naiv!

,, Ich geh dann jetzt. Ich denk ich bin in so ner Stunde wieder da," verabschiede sich Eric von mir, als er nochmal kurz nach draußen kommt.

,, Alles klar," erwidere ich gereizt und nehme den letzten Zug meiner Zigarette.

,, Danke nochmal,Aiden. Dafür, dass du mir dein Auto leihst."

Ich verdrehe die Augen, werfe den Zigarettenstummel in den Mülleimer und zünde mir eine weitere an. Die brauche ich jetzt einfach.

,, Fahr endlich, bevor ichs mir anders überlege!," zische ich, nachdem ich den ersten Zug genommen habe.

Eric nickt und verschwindet, während ich noch eine Weile draußen bleibe.  Für mitte März ist es schon recht angenehm draußen, obwohl es bereits dämmert.

Irgendwann gehe ich dann aber doch nach oben und zocke mal wieder weiter. Hab eh nichts besseres zu tun. Als ich gerade dabei bin weiter zu kommen, klingelt es plötzlich an der Tür und ich lege verärgert den Controller beiseite.

War Eric etwa so dumm und hatte den Schlüssel vergessen ?

Ich werfe einen Blick auf die Uhr und stelle fest, dass Eric höchstens seit 30 Minuten weg sein kanm. Er kann es also nicht sein. Es klingelt erneut, weshalb ich verärgert nach unten laufe, um die Tür zu öffnen und sehe Evelyn vor mir.

Sie wirkt niedergeschlagen und ihre Augen sind glasig, als hätte sie gerade geweint, dennoch versucht sie ein Lächeln aufzusetzen.

,, Hi. Ist Eric da?"

Ihr Lächeln wirkt definitiv erzwungen.

,, Nop. Er ist diese Helen abholen gegangen aber er müsste gleich wieder da sein," antworte ich schulterzuckend und ernte einen enttäuschten Blick von ihr.

,, Ok. Dann werde ich später nochmal kommen."

Evelyn wirkt geknickt und wendet sich zum Gehen, während sich in mir etwas regt.

Aus irgendeinem Grund kann ich sie jetzt einfach nicht gehen lassen. Vielleicht liegt es an diesen lästigen Schuldgefühlen, die ich aufgrund letzter Nacht habe oder einfach nur an ihrem Blick,  der mir zeigt, dass sie gerade Ablenkung braucht. 

Um ehrlich zu sein... Ich bin mal wieder total naiv!

,, Nein. Komm rein. Er kommt ja gleich."

Evelyn überlegt kurz und nickt schließlich, bevor sie mir nach oben folgt.

In Erics Zimmer setze ich mich wieder auf das Sofa, während Evelyn ein wenig unschlüssig im Türrahmen stehen bleibt.

,, Du kannst dich ruhig zu mir setzten. Ich beiße nicht. Zumindest eher selten," scherze ich und deute auf den freien Platz neben mir.

Evelyn lacht kurz in sich hinein und setzt sich dann doch neben mich. Jedoch so weit entfernt von mir, wie es auf dem Sofa eben möglich ist. Anscheinend ist sie immer noch sauer auf mich.

,, Was spielst du?," fragt sie mich schließlich und deutet auf den Fernseher, auf dem immer noch mein Spiel läuft, das auf Pause gestellt ist.

,, Fabel 3," antworte ich und spiele allerdings nicht weiter.

,, Ah."

Evelyn tut so, als ob sie sich auskennen würde.

,, Du hast keine Ahnung von Spielen oder?," stelle ich fest und sie schüttelt ertappt mit dem Kopf.

Mit jedem HerzschlagWo Geschichten leben. Entdecke jetzt