24 Trügerische Ruhe (Gegenwart)

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Yui räusperte sich. „Ich habe hier den Tee."

Wataru löste sich von Yuna und rollte zur Blonden herum. „Danke, Yui-chan. Bitte stell ihn hier hin."

Die Mittelschülerin nickte, kam ins Zimmer hinein und deponierte den Becher neben dem Futon. Besorgt suchte sie den Blick ihrer Schwester. „Yuna?"

„Danke, Yui." Die Blauhaarige setzte sich ächzend auf und griff nach dem Becher. Sie blies den aufsteigenden Dampf weg und genehmigte sich einen Schluck.

Neben dran setzte sich der Sänger ebenfalls auf. „Dann verschwinde ich mal." Er schickte sich an aufzustehen, als Yuna ihn an seinem Ärmel packte.

„Danke, Wata." Sie neigte sich herüber und küsste ihn kurz auf den Mund. „Schlaf gut."

„Gute Besserung, Liebling. Schlaf gut, Yui-chan." Er stand von dem Futon auf.

„Du auch, Wataru-san."


Der junge Mann entfernte sich aus dem Zimmer, während ihm die Mädchen nachschauten. Die Jüngere wollte bereits zum Schreibtisch hinüber gehen, als sie inne hielt. Sie kniete sich neben den Futon und betrachtete ihre Schwester, die ihrem Blick auswich.


„... Es tut mir leid."

Yuna blickte auf und sah sie überrascht an. „Was?"

„Was auch immer ich getan habe." Yui fuhr sich verlegen durch ihre blonden Haare und strich sie zurecht. „Ich bemerke die Spannungen zwischen euch. Es tut mir leid, wenn ich daran schuld bin."

„Nein. Das hat nichts mit dir zu tun.", versicherte die Blauhaarige ihr schnell. „Wir haben ganz andere Probleme."

„Kann ich dir dabei helfen?"

Die Ältere schüttelte ihren Kopf. „Nein."

„Bitte. Ich möchte unbedingt etwas für dich tun. Du hast so viel für mich getan, Schwester." Flehend musterten die violetten Augen das andere Mädchen.

„Da gibt es nichts zu machen. Das wird schon wieder."

Yui ergriff ihre Hand. „Bitte. Ich will dir helfen. ... Ich habe das Gefühl, dass wir uns kaum noch kennen."

„Das ist Unsinn, Yui." Ein Krampf überkam die Oberschülerin und sie legte ihre freie Hand auf ihren Bauch. Schnaufend blinzelte sie den Schmerz weg.

„Schwester ..."

„Ich habe einfach im Moment ein paar beschissene Tage vor mir. Das wird alles wieder. Entspann dich, Yui."

Die Jüngere ließ ihre Hand los und nickte widerwillig. „Na gut." Sie erhob sich, ging zum Schreibtisch hinüber und setzte sich hin. Sie zog ihre Schulbücher aus dem angelehnten Rucksack, um sich an ihre Hausaufgaben zu machen.

Yuna räusperte sich. „Wir haben morgen Abend einen Termin bei Kazuki Chigusa. Du musst ein paar Dokumente unterschreiben wegen der Takagi Stiftung."

„Okay."

Die Ältere sah ihrer Schwester beim bewältigen der Hausaufgaben zu. „Kannst du mir mal mein Handy rüber werfen?"

„Ich bringe es dir." Die Blonde stand vom Tisch auf.

„Sei nicht albern. Ich fange das locker."

„Aber ... dein Auge ..."

„Ich bin kein Krüppel, okay?", zischte Yuna.

„Entschuldige." Die Mittelschülerin nahm das Gerät und schleuderte es zu ihrer Schwester hinüber, welche es ohne Mühe aus der Luft fing.

Onijägerin Yuna 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt