81 Angenommen (Gegenwart)

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„Bitte entschuldigen Sie die Wartezeit." Kazuki Chigusa eilte durch das Sitzungszimmer zum Stuhl, der Midori gegenüber stand. Er griff nach einem Glas Wasser, welches Mika, seine Assistentin, bereits für ihn vorbereitet hatte. Der Finanzberater trank es fast vollständig in einem Schluck aus. „Es geht gerade ziemlich drunter im Finanzmarkt. Die verd... Die Chinesen ..." Er warf einen Blick auf die drei Frauen, die ihm gegenüber saßen.


Midori schaute ihn direkt an und schien ihm aufmerksam zuzuhören. Yui zu ihrer Rechten las einmal mehr die Dokumentation von Yoshiro Takagis Nachlass, während Yuna auf der anderen Seite der Krankenschwester auf ihrem Handy herumdrückte.


„... ist ja auch egal, nicht wahr? Wie geht es Ihnen?" Die Blauhaarige schielte von ihrem Handy auf und sah zu ihm. Er erwiderte ihren Blick, doch zog die Stirn kraus, als er ihr rechtes Auge sah. Kurz schielte er zu ihrem Linken hinüber, ehe er den Blick abwandte.

„So weit, so gut", antwortete der Vormund. „Und Ihnen?"

„Ja. Eigentlich auch."

Yui klappte die Mappe zu. „Wie viel Geld haben wir verloren?", fragte sie und sah über den Tisch.

Ihre Schwester sah zu ihr hinüber, dann legte sie ihr Handy auf den Tisch. „Wovon redest du schon wieder?"

„Der Nikkei 225 ist gestern um beinahe fünf Prozent gefallen."

Überrascht blinzelte Kazuki. „Sie interessieren sich für die Börse, Masuda-san?" Midori wandte sich ebenfalls der Jüngsten zu und betrachtete sie verblüfft.

„Ein großer Teil des Erbes steckt in der Takagi-Gruppe, die an der Börse notiert ist. Ich sah gestern Abend im Fernsehen, dass weltweit die Märkte einbrachen. Das hat also direkten Einfluss auf die Erbschaft."

„In der Tat. Ich weiß es noch nicht, aber wenn Sie das wünschen, kann ich es berechnen lassen."

Die Blonde grinste. „Verarmen werden wir deswegen nicht gleich."

„Wirklich nicht." Der Finanzberater erlaubte sich ein Schmunzeln. „Sie sind wirklich sehr wissbegierig, Masuda-san."

„Wirklich." Selbst Yuna staunte über ihre Schwester. Sie wusste, dass Yui extrem intelligent war und sich für alles mögliche interessierte – oft auch Dinge von denen die Oberschülerin nicht das Geringste verstand.

„Nun ja ... deswegen sind wir eigentlich nicht hier, nicht wahr?" Er faltete die Hände vor sich auf dem Tisch. „Möchten Sie noch irgendwelche Informationen?"

Midori schüttelte den Kopf. „Nein. Wir haben uns in den letzten Tagen ein paar Mal unterhalten und denken, dass wir eine Entscheidung getroffen haben."

„Okay." Kazuki sah zu Mika, die auf ihrem Laptop Protokoll führte. „Ich bin gespannt."

Die Krankenschwester betrachtete abwechselnd ihre Mündel. „Möchte eine von euch weitersprechen?"

„Ist mir egal", gestand Yuna.

„Nein. Mach du das, Midori-san."

„Gut." Ihre grünen Augen richteten sich auf den Finanzberater aus. „Wir nehmen die Erbschaft an."

Sein tiefes Schmunzeln erklang wieder. „Alles andere hätte mich verblüfft. Was ist mit der Takagi Stiftung?"

„Wir verzichten darauf", erklärte die Schwangere.

Langsam nickte der Finanzberater. Er sah zur Mittelschülerin, die total gelassen wirkte. „Diese Entscheidung haben Sie alle zusammen getroffen, vermute ich?"

Onijägerin Yuna 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt