98 Das Attentat (Nebenstory)

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Tirr streckte sich auf seiner Matratze aus. Gähnend setzte er sich auf und fuhr sich durch die Haare. Sein Blick glitt über sein kleines Reich. Er hatte sich ein paar Dr. Slump Mangas gestohlen, die er nun las, wenn er nicht gerade dabei war die Jäger auszumerzen. Nun ja, er hatte keine Jäger mehr aufspüren können, deshalb hatte er nun etwas mehr Zeit zum lesen. Er und Marika hatten angefangen sich beim Lesen abzuwechseln. Marika las Arale und Tirr die anderen Figuren. Es war so schön mit ihr Zeit zu verbringen. Die Aussicht, dass es für immer so bleiben würde, ließ sein Herz höher schlagen.

Und wenn Kuro-sama recht behalten würde, dann könnte er wieder in die Gemeinschaft eintreten, sobald sie bemerkten, dass es ihnen dank ihm viel besser ging. Er hatte die Jäger zurückgeschlagen. Er hatte sie durch die Nacht gehetzt und sie in ihrem eigenen Blut ersäuft.


„Hey, Marika-chan. Bist du schon wach?", fragte er in den Raum. Als sie ihm keine Antwort gab, erhob er sich aus seiner Schlafstätte und spazierte zu seinen Vorräten. Während seiner Ausflüge hatte er hier und dort Lebensmittel mitgehen lassen. Wer konnte ihn schon aufhalten? Aus einer Plastiktüte klaubte er eine Bento-Box hervor. Den Deckel warf er auf einen Müllberg in einer Ecke, danach fischte er die Essstäbchen heraus und versuchte damit ein Tintenfischchen herauszupulen. Knackend gaben die Stäbchen nach, als er zu fest zudrückte. „Scheiß drauf", murmelte der Oni, warf die Stäbchen ebenfalls auf den Müll und stopfte sich das Essen von Hand in den Mund.


Danach ging er ein wenig im Wald spazieren. In einem hohlen Ast entdeckte er einen Hasen, den er sogleich durch die Büsche jagte. Der kleine Rammler hatte Tirrs übermenschlicher Geschwindigkeit wenig entgegenzusetzen und zappelte bald hilflos in der kräftigen Hand des Oni. „Wie du wohl schmeckst?"

Kurzerhand zerriss er das Tier in zwei Stücke und begann es zu verspeisen. „Hey, Marika-chan. Wie kocht man eigentlich?" Erneut blieb sie ihm eine Antwort schuldig. Er zuckte die Schultern und aß weiter.



„Komm schon, Marika-chan. Sag endlich etwas. Ich mache mir Sorgen um dich." Er befand sich wieder in seiner Höhle und blätterte in einem der Mangas. „Habe ich dich irgendwie wütend gemacht? Habe ich irgendetwas falsch gemacht?"

Der Oni klappte das Buch zu und legte es zur Seite. Es war sehr einsam hier draußen in den Wäldern. Bisher war ihm dies entgangen, da Marika ständig für ihn da war, doch nun ... was war bloß mit ihr? Hatte sie ihn etwa verlassen? Konnte sie das überhaupt? Sie war doch seine Gefangene. Ihre Seele gehörte ihm.

Als ihn eine Erkenntnis traf, sog er scharf die Luft ein. Er hatte auch die Seelen der Jäger gesammelt. Hatten sie ihr etwas angetan? Wie konnte er seine geliebte Marika vor den Jägern beschützen?

Nervös leckte er sich über die Zähne. „Marika-chan ... Du musst mit mir reden. Haben sie dir etwas getan?" Unruhig begann er in der Höhle herumzutigern. „Marika-chan!" Hilflos ballte er die Fäuste. Was konnte er bloß tun? Vielleicht wusste Kuro-sama mehr. Vielleicht konnte er ihm helfen. Er erinnerte sich an ihre letzte Begegnung.



Tirr saß auf seiner Matratze mit einem kleinen Karton in der linken Hand. Marika schmiegte sich an ihn an. „Na los", forderte sie ihn auf.

„Okay." Er nahm eine kleine Teig-Kugel auf und steckte sie sich in den Mund. Zuerst bemerkte er die seltsame Konsistenz des gemahlenen Fisches, welcher über das Takoyaki gestreut wurde. Seine Zähne durchbohrten das Omelett und er konnte den Tintenfisch schmecken. „Das ist ganz okay."

Onijägerin Yuna 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt