35 Das Testament: Exposition (Gegenwart)

34 8 0
                                    

Die drei Frauen wurden nach einer mehrminütigen Fahrstuhlfahrt in ein dezent eingerichtetes Besprechungszimmer geführt. Ein großer, schwarzer Tisch bildete das Zentrum. Je fünf Stühle befanden sich an jeder Seite. In der Mitte standen zwei Wasserkrüge, sowie ein Tablett mit Gläsern. Die Sekretärin drehte sich um.


„Bitte nehmen sie Platz. Chigusa-sama wird jeden Augenblick zu ihnen stoßen."

„Danke.", sagte Midori und neigte den Kopf. Die Sekretärin tat es ihr gleich und verließ den Raum. Yui trat an die Fensterfront und sah hinaus. Am Himmel oben konnte sie ein Flugzeug erkennen. Sie sah nach unten, konnte die Straße aber nicht sehen.

Ihre Schwester zog den mittleren Stuhl auf der linken Seite hervor und setzte sich drauf. Ihren Rucksack warf sie auf den Nachbarstuhl.

Die Krankenschwester räusperte sich. „Vielleicht sollten wir alle nebeneinander sitzen, Yuna-chan."

„Die Aussicht ist echt toll von hier oben.", staunte die Mittelschülerin, doch die anderen beiden hörten ihr gar nicht zu.

„Okay." Das ältere Mädchen nahm ihren Rucksack wieder auf und hing ihn an ihre Stuhllehne. Dann neigte sie sich vor, um ein Wasserglas zu füllen.

„Warst du schon mal hier?" Midori setzte sich neben Yuna auf einen Stuhl.

„Ja."

„Wieso hast du mir nicht davon erzählt?", erkundigte sich der Vormund.

„Sollte ich?" Die Blauhaarige sah sie mit hochgezogener Braue an.

„Na ja ... das ist schon wichtig." Mit ihren grünen Augen sah die Schwarzhaarige zu Yui hinüber. „Wir haben keine Ahnung worum es geht."

Die Blonde drehte sich um und nickte. „Stimmt."

„Die Takagi-Stiftung. Formulare und Verträge unterschreiben und so." Yuna trank etwas Wasser. „Reine Formalität."


Die Tür wurde geöffnet und Kazuki Chigusa, Haruka Narusegawa, sowie eine Sekretärin traten ein. Die Besucher wandten sich ihnen zu, worauf die Ankömmlinge stehen blieben. Haruka musterte Midori, dann sah sie Kazuki an, der unmerklich mit den Schultern zuckte.

Die Sekretärin trug einen Laptop ans untere Tischende, wo sie sich einrichtete.


„Guten Abend, miteinander.", erklang Chigusa-sans tiefe Stimme. Er sah zur Oberschülerin. „Masuda-san."

Yuna erhob sich von ihrem Stuhl und beugte ihr Haupt. „Guten Abend, Chigusa-san. Narusegawa-san." Midori erhob sich ebenfalls.

„Nun ... Sie werden mich wohl kurz aufklären müssen, Masuda-san.", grinste der Finanzberater.

„Oh ja ..." Die Blauhaarige deutete auf die Krankenschwester. „Das ist Midori Omura, der Vormund von mir und meiner Schwester." Sie blickte zur Fensterfront, von wo die Mittelschülerin schüchtern herübersah. „Das ist Yui Masuda, meine Schwester."

„Verstehe. Sehr erfreut." Kazuki lächelte in die Runde und verneigte sich. „Ich bin Kazuki Chigusa, Takagi-sans Finanzberater und Willensvollstrecker. Dies hier neben mir ist Haruka Narusegawa, die Bürgermeisterin unserer Stadt." Haruka nickte knapp.

Yui und Midori verbeugten sich ebenfalls. „Sehr erfreut Ihre Bekanntschaft zu machen."

Der Mann deutete auf die Frau, die sich an den Tisch gesetzt hatte. „Das ist Mika Narita, meine Assistentin. Sie wird das Protokoll führen." Die junge Frau mit den dunkelbraunen Haaren erhob und verneigte sich. „Dann wollen wir uns setzen, ja?" Alle nickten. Yui kam um den Tisch herum, um sich links neben Yuna zu setzen, während Midori auf der rechten Seite Platz nahm.

Onijägerin Yuna 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt