68 Ungewisse Zukunft (Gegenwart)

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„Was?!", hauchte sie.

„Bitte setzen Sie sich kurz." Nickend sank Yuna auf einen Stuhl an seinem Tisch nieder. Sie konnte nicht aufhören ihn anzustarren.

„Ich werde sterben?"

„Meine Gabe ist sehr unbeständig. Manchmal träume ich von der Zukunft. Leider sind meine Vorhersagen nicht besonders zuverlässig." Verlegen strich er sich über den Kopf. „Dennoch wollte ich Sie warnen, Masuda-sama."

Verstehend nickte das Mädchen. „Was haben Sie gesehen, Honda-san?"

„Ich sah, wie Sie leblos in der Dunkelheit verschwanden."

Die Blauhaarige rückte auf ihrem Stuhl herum. „Was soll das bedeuten?"

„Ihre Haare und ihre Kleidung waberten. Ich glaube, dass Sie ertrinken werden. Es war sehr dunkel, möglicherweise ist es nachts." Er grinste schief. „Bitte verzeihen Sie, dass ich keine bessere Vorhersage machen kann."

Angestrengt schluckte das Mädchen. „Wissen Sie wann es ist?"

„Nein, aber Sie trugen in meiner Vision eine blau-weiße Schuluniform. Wahrscheinlich dieselbe, die Sie sonst tragen, wenn Sie hierher kommen."

Yuna strich sich über die Stirn, worauf sich kleine Schweißperlen gebildet hatten. „Dann wird es innerhalb der nächsten zweieinhalb Jahre sein."

„Oh nein. Meine Visionen reichen meist nur einige Wochen voraus. Es gibt Oni, die über Jahrzehnte hinweg voraussagen treffen können, aber meine Gabe ist sehr schwach. Ich bin kein besonders starker Oni", erklärte Ryota.

„Also werde ich innerhalb der nächsten Wochen sterben?" Besorgt starrte das Mädchen auf die Tischplatte.

„Nicht unbedingt. Es könnte sein, dass diese Vorhersage nicht zutrifft. Leider fällt es mir sehr schwer zwischen Träumen und Visionen zu unterscheiden."

„Hey, Kleine!"

„ICH KOMME GLEICH!", fauchte die Blauhaarige wütend und schlug ihre Hände auf den Tisch, welcher unter der Wucht knarrte. Augenblicklich lief sie rot an und starrte auf ihre Hände. Sie sah wieder den Oni an. „Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass Ihre Vision zutrifft, Honda-san?"

Unschlüssig zuckte er die Schultern. „Ich würde sagen ungefähr fünfzig Prozent. Vielleicht etwas weniger."

Yuna atmete tief ein. „Dann werde ich zu fünfzig Prozent innerhalb der nächsten paar Wochen sterben ..."

„Es tut mir sehr leid, Masuda-sama. Ich war mir nicht sicher, ob ich Sie damit behelligen sollte, aber unser heutiges Zusammentreffen deute ich als Wink des Schicksals. Vielleicht können Sie Ihren Tod abwenden."

„Wie denn? Ich weiß nicht einmal wo ich ertrinken könnte." Sie dachte scharf nach. Es gab das Schwimmbecken in der Schule. Vereinzelte Seen in den Parkanlagen der Stadt. Weiter entfernt den Ozean. Verdammt, sie könnte sogar in einer Badewanne ertrinken, wenn es ganz dumm lief.



Yukiko kam nach draußen und kümmerte sich um die jungen Männer, die sich bei ihr über die andere Kellnerin beschwerten. Sie entschuldigte sich ausgiebig und nahm die Bestellungen auf. Sie warf einen Blick auf den Rücken der Blauhaarigen, danach sah sie den Oni am Tisch an. Argwöhnisch zog sie die Stirn kraus. Wieso saß dieses Mädchen ausgerechnet mit dem einzigen, anwesenden Oni am selben Tisch? Und scheinbar sprachen sie miteinander, wenn die Kleine sich nicht um die Gäste kümmerte.

Sie drehte sich um, betrat das Geschäft wieder und sah zu Me. Er hatte gesagt, dass die Mädchen Freunde von ihm seien. Gehörten sie etwa auch zu den Oni? Sie schienen beide Menschen zu sein, wie konnte das zusammenpassen? Oder gab es vielleicht doch eine andere Verbindung?

Onijägerin Yuna 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt