119 Aufräumarbeiten (Gegenwart)

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Als sich das flammende Portal vor Shinjis Schreibtisch öffnete, fiel er beinahe von seinem Stuhl. Es schloss sich und er starrte die Oni an, welche vor ihm stand. „C-Chiyo-san."

„Hey, Shinji-kun." Ohne irgendeine Gefühlsregung zu zeigen sah sie sich in seinem Büro um.

„Was willst du hier? Es ist viel zu gefährlich, dass du hier bist."

„Mach dich nicht feucht." Mit einer Geste glitt einer der Sessel vor dem Schreibtisch hinter sie und sie ließ sich hinein fallen. „Ich hatte eine interessante Vision."

„Ich rufe sofort Kuro-sama an. Du darfst nicht hier sein." Er zog sein Handy aus der Tasche seines Sakkos, doch durch eine Handbewegung Chiyos wirbelte es zur Seite und schwebte dort in der Luft. Der Bestatter knirschte mit den Zähnen. Er starrte sie an, doch aus ihrer Richtung hörte er nichts.

„Yuna Masuda lebt."

„Und?"

„Sie sollte tot sein. Ihr Weiterleben hat weitreichende Konsequenzen für unsere Pläne."

Shinji legte den Kopf schief. „Ich habe keine derartige Anweisungen erhalten."

„Die Sache hätte sich von selbst erledigt. Aber jetzt lebt sie plötzlich. Bist du sicher, dass du niemanden vergessen hast, der uns Ärger bereiten könnte? Kuro-sama ist ein wenig aufgebracht."

„Tirr hatte jeden eliminiert, den ich aufspüren konnte. Es müsste ein neuer Oni sein, aber ich wüsste nicht wer das sein könnte. Und ein Neuling würde nicht über genügend Stärke verfügen, um ein Problem zu sein."

„Also bist du unfähig."

Erneut knirschte der Bestatter mit den Zähnen. „Sie haben keine Zeitreisenden."

„Und Orakel? Was wäre, wenn jemand ihren Tod vorhersah und sie gewarnt hat?"

„Ich wüsste nie..."

Da Shinji mitten im Satz innehielt, begann Chiyo ihn aufmerksam zu mustern. „Dir ist jemand eingefallen."

„Oh ja. Ich dachte, dass er zu schwach wäre, aber wer weiß? Sie unterhielten sich an Yoshiros Beerdigung."

„Bring es in Ordnung", wies Chiyo ihn an, während sie sich vom Sessel erhob.

„Du erteilst mir keine Befehle, Chiyo-san."

Ein schiefes Grinsen erschien auf ihrem Gesicht. „Na na, vergiss mal nicht, dass du ohne mich bloß ein weiterer sabbernder Irrer in einer Zelle wärst. Kümmere dich um das Orakel, Shinji-kun."

„Was meinst du damit?" Ihr Grinsen musste ihm als Antwort reichen, denn im nächsten Moment wurde sie von einem neuen Portal verschlungen und war wieder verschwunden. „Großartig."


***


„Es war wirklich ein schöner Abend, Kyo-kun", sagte Ayumi, ehe sie vom Beifahrersitz rutschte. „Auch wenn er geschäftlicher Natur war."

„Hey. Wenn ich dich bloß noch sehen kann, wenn ich dich buche, dann tu ich das halt."

„Du könntest mich auch einfach meine Arbeit machen lassen und wir sehen uns an meinen freien Abenden. Ich kann einen Auftrag auch ablehnen, wenn mir nicht danach ist."

„Mir wäre es noch immer lieber, du würdest damit aufhören."

„Fang jetzt nicht damit an." Ayumi schlug die Wagentür zu. „Ich schreib dir noch."

„Okay." Er ließ die Scheibe hoch und fuhr an.

Ayumi folgte mit ihrem Blick den Rücklichtern des Wagens, bis diese verschwunden waren. Seufzend wandte sie sich der Haustür der Pension zu, doch dann stockte sie. „Kenji-kun."

Onijägerin Yuna 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt