Onijägerin Yuna 2

112 Neue Allianzen (Gegenwart)

Anzu Mononobe hockte auf ihrem Rucksack, den sie auf das Gras im Hinterhof gelegt hatte. Sie sah von ihrem Notizblock auf, um ihren Blick über die sie umgebenden Büsche gleiten zu lassen. Das hier war ihr kleiner Rückzugsort, wenn sie dabei war ihre Storys auszuarbeiten, ehe es ans Abtippen ging. Leider fiel ihre Fußball-Story ins Wasser, weil Esumi-senpai von der fremden Schülerin aufgerieben worden war. Natürlich war sie ihr trotzdem dankbar, weil sie auf diese Weise aus ihrer misslichen Lage befreit wurde.

Ich brauche trotzdem eine Story.

Sie dachte über die neue Schülerin nach. Wer war sie und woher kam sie? Sie erschien sehr tough für ein Mädchen. Ob sie an ihrer alten Schule als Störenfried bekannt war? Sie könnte darüber Recherchen anstellen, doch zuerst brauchte sie einen Namen und die Herkunft.

Ein Knistern drang an ihr Ohr, worauf sie sich erneut umsah. Zu ihrer Rechten glänzte eine seltsame Stange im Sonnenlicht, und im nächsten Moment glitt daran ein Mädchen herunter, ehe die Stange sich auflöste.

Das ist sie doch ...

Die Blauhaarige schüttelte ihren Kopf und sah sich um, dann flüsterte sie: „Verdammt. Hier ist es nicht." Suchend ging sie ein paar Schritte.

Leicht irritiert verfolgte Anzu das Mädchen mit ihrem Blick.

„Hm." Es drehte sich um die eigene Achse, worauf es die Reporterin entdeckte. Schweigend starrte sie herüber.

Sie ist es wirklich. Zögernd hob Anzu ihre Hand. „Hey."

Das Mädchen legte den Kopf schief. „Hey."

„Hast du dich verlaufen?"

„Möglich." Die Blauhaarige kam langsam auf sie zu. „Was tust du hier?"

Anzu hob ihren Block. „Ich arbeite an meinen Notizen. Nichts weiter."

„Hm." Das andere Mädchen packte die Reporterin am Kragen und hob sie hoch, während sie ihre freie Hand zur Faust ballte und ausholte. „Was hast du gesehen?"

„W-Was?!", piepste Anzu, die plötzlich hilflos in der Luft zappelte. Ihr Block landete im Gras.

„Du hast mich schon verstanden."

„Nichts! Nichts!"

„Komm schon, Kleine. Ich bin nicht dumm. Wieso verfolgst du mich?"

„T-Tu ich nicht!"

Ein Seufzen kam von der neuen Schülerin. „Anzu ..."

Überrascht blinzelte die Reporterin. „Du kennst meinen Namen?"

„Du hast ihn mir gestern gesagt. Schon vergessen?" Die aggressive Attitüde wich.

Anzu nickte rasch. „Stimmt, ja."

„Also, was hast du gesehen?"

„Nichts. Ich komme immer hierher. Du musst mir glauben!", flehte sie.

„Hm."

Anzu landete auf dem Boden und stöhnte auf. „Aua." Sie rieb sich den Hintern und sah auf. „Wie heißt du eigentlich?"

„Geht dich nichts an."

„Bitte. Ich würde gerne über dich schreiben. Dich der Schule vorstellen."

Das andere Mädchen schnaubte amüsiert. „Die Schule interessiert mich einen Scheißdreck. Ich bin nur wegen Masuda hier."

„Yuna Masuda?", hakte Anzu nach, deren Furcht sofort von Wut verdrängt wurde.