58 Ein Essen bei Familie Shimada 3 (Gegenwart)

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Nervös leckte sich Wataru über die Lippen. Zugegeben, deshalb hatte sie ursprünglich seine Aufmerksamkeit erregt gehabt. Als sie bei ihrer ersten Begegnung ins Wohnzimmer kam und ihn anstarrte, hatte er im ersten Moment wirklich geglaubt sich Sakura einzubilden. Erst als er die Haarfarbe bemerkte, wurde ihm klar, dass es keine Einbildung war. Dennoch, der erste Schock hatte gereicht, um etwas in ihm auszulösen, das ihn schließlich dazu brachte sich für Yuna zu interessieren.

Und als er ihr dann bei ihren ganzen Problemen beistand und sie näher kennenlernte, verfiel er ihr langsam. Wahrscheinlich war die Entstehung ihrer Beziehung tatsächlich überstürzt gewesen, aber er hatte es bisher kaum bereut.

Yuna war vielleicht eine Dämonenjägerin und eine Kämpferin, aber sie war auch ein Mädchen, und manchmal brauchte sogar jemand wie sie jemanden, der ihr Halt gab. Wataru wollte diese Person für sie sein.


»Nein. Deshalb habe ich mich nicht in dich verliebt, Yuna-chan«, antwortete er wahrheitsgemäß.

»Wieso dann?«

Lächelnd zuckte er die Schultern. »Keine Ahnung. Eure Ähnlichkeit hat anfangs mein Interesse geweckt.« Er sah wieder das Mädchen auf dem Foto an. »Aber ihr seid zwei völlig verschiedene Menschen. Sakura war zwar auch herablassend, wenn sie verärgert war, aber sie war nicht annähernd so stark wie du es bist.« Seine dunkelbraunen Augen blickten in ihr Rotes. »Sie war eigentlich ein liebes Mädchen. Keine Furie wie du.« Keck grinste er sie an.

»Du bist so ein Schwachkopf.« Sie pikste ihn mit dem rechten Zeigefinger in den Bauch. »Gibt es hier was zu trinken?«

»Sicher.« Er nahm sie bei der Hand und führte seine Freundin die Treppe hinab.


Während sie sich der Küche näherten, erklang eine Männerstimme aus dem Raum. »They have decided to move earlier.«

»It's okay, Kano. The kids are all here. We can tell them tonight.«

»I only worry about Kiri-chan. The boys will be alright.«

Yuna schielte zu ihrem Freund, da sie gespürt hatte, wie sich seine Hand verkrampfte. Er klopfte am Türrahmen an, worauf sich die beiden Erwachsenen in der Küche zu ihnen umdrehten. »Hey, Dad«, begrüßte Wataru seinen Vater.

»Hey, Wata. Good to see you, son.« Der Mann war etwas größer als seine Frau, etwas bulliger und hatte bereits eine ergraute Halbglatze. Er kam auf sie zu. »My name is Kano Shimada«, stellte er sich dem Mädchen mit einer Verneigung vor.

»I'm Yuna Masuda. Nice to meet you.« Sie verbeugte sich etwas tiefer als er es getan hatte, ganz so wie sie es bei Shinji gelernt hatte.

»Nice to meet you, Yuna-chan.« Er sah wieder seinen Sohn an. »How are you doing, boy?«

»Okay. I guess.« Der Sänger zuckte die Schultern. »Would be better, if I wouldn't have to work all day long to pay my rent.«

»As soon, as you pick up your studies again, I will pay for your rent. You know that.« Kano musterte die Blauhaarige. »Are you sure you want to discuss this in front of your girl?«

»I don't keep secrets from her«, versicherte Wataru. »Though ... could we speak Japanese, please? She's not that fluent in English.«

Der Vater legte den Kopf schief. »How can she get better, when you don't teach her?«

»Dad, please.«

»Okay.« Kano wandte sich an Yuna. »Mein Junge legt großen Wert darauf, dass du alles verstehst. Du musst ihm wichtig sein.« Er verneigte sich vor der Oberschülerin. »Vielleicht kannst du ihn dazu überreden, dass er sein Studium wieder aufnimmt. Es ist mir auch egal, wenn er Musik studiert, solange er irgendeinen Abschluss macht.«

Onijägerin Yuna 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt