85 Ein nicht ganz gewöhnlicher Tag (Nebenstory)

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„Nur wer die Vergangenheit kennt, kann die Gegenwart verstehen und die Zukunft gestalten."

- August Bebel


Yukiko stand an der Anrichte ihrer Küche und strich Butter auf ein getoastetes Stück Brot. Als Nächstes schmierte sie eine Portion Marmelade darauf, bevor sie das Stück auf einem Teller neben zwei Weiteren deponierte.


„Marika! Steh endlich auf. Frühstück ist fertig." Sie schob den Teller zum Platz ihrer Tochter, danach genehmigte sie sich einen Schluck Grüntee. Die Oni zog eine Tageszeitung neben sich und überflog die Schlagzeilen. In letzter Zeit war es wieder zu gehäuften Angriffen durch Bestien gekommen, wenn man die Artikel über vermisste Personen betrachtete. Shi hatte gestern Abend eine außerordentliche Versammlung einberufen, und sie dabei informiert, dass ein weiterer Trupp Jäger ausgeschaltet wurde. Außerdem wurden sie angewiesen ihre Jagdbemühungen zu intensivieren, um der Flutwelle aus Bestien zu begegnen. Wenn die Koexistenz mit den Menschen wirklich funktionieren sollte, mussten sie die Menschen vor den Bestien bewahren.

Sie wurde aus ihren Gedanken gerissen, als sie die eiligen Schritte ihrer Tochter hörte. Im nächsten Moment erschien ein Schulmädchen in einer weiß-blauen Uniform neben ihr und warf sich auf den Hocker an der Anrichte. Ihr, „Morgen, Mama", ging beinahe in ihrem Toast unter, den sie sich sofort in den Mund steckte und zu kauen begann.


Die Blauhaarige beäugte den Auftritt ihrer Tochter. Die dunkelbraunen Haare waren noch zerzaust und thronten als großes Wirrwarr auf dem Kopf der Oberschülerin. „Kind. Deine Haare", rügte die Oni ihr Mädchen.

Marika schlang ihren Bissen herunter und nickte übereifrig. „Ja, Mama. Ich mach das nachher auf dem Weg zur Schule." Sie warf einen Blick auf die Uhr und stopfte sich den Rest des Toasts in den Mund. „Mittagessen?", fragte das Mädchen, während sie die Anrichte absuchte, den zweiten Toast ergriff und davon ein Stück abbiss.

„Ich hatte gestern keine Zeit zum kochen." Die Mutter klaubte eine 1000 Yen-Note aus ihrer Brieftasche und legte sie vor ihrem Kind auf die Anrichte. „Hol dir was in der Schule, okay?"

Marika schluckte hinunter. „Hm ... oder ich spare für den nächsten Manga."

Yukikos Blick wurde streng. „Nein."

„Aber Mama." Das Mädchen kniff sich in die Seite. „Ich habe hier schon eine kleine Speck-Rolle. Eine Diät würde mir gut tun." Sie schlang den Rest ihres zweiten Toasts herunter und zögerte kurz, während ihr Blick auf dem dritten Stück lag. „Und ich hatte so ein üppiges Frühstück." Sie schnappte sich den letzten Bissen.

„Marika ..."

„Schon gut, Mama." Mit dem dritten Toast im Mund sprang sie vom Hocker, schnappte sich die Note, welche sie sich in ihre Rocktasche stopfte und schickte sich an zu gehen.

„Hast du nicht etwas vergessen?" Yukiko hob ihre linke Augenbraue.

„Danke für das Frühstück, Mama. Einen schönen Tag." Artig verneigte sich die Schülerin.

„Eigentlich meinte ich deinen Rucksack, aber danke." Die Oni lächelte breit. Sie hatte von anderen Oni, die Menschenkinder adoptiert hatten, gehört, dass ihre Kinder sehr selbstständig waren. In diesem Punkt war sie sehr froh um ihre Tochter. Sie gab ihr noch immer das Gefühl gebraucht zu werden. „Einen schönen Tag, Liebes."

Marika huschte nochmals in ihr Zimmer, um sogleich mit ihrem Rucksack im Schlepptau zur Wohnungstür zu eilen. Rasch schlüpfte sie in ihre Schuhe und sprang auf. „Ich geh dann."

Onijägerin Yuna 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt