91 Ein Ausflug (Nebenstory)

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Tirr lag schnarchend auf seiner Schlafstätte. Er hatte bis spät in die Nacht ferngesehen und war dann eingeschlafen. Er hatte es tatsächlich fertig gebracht nichts zu zerstören, da Yukiko ihm genug Freiraum um seine Polster eingeräumt hatte, damit er sich auch herum wälzen konnte.

Etwas traf ihn im Gesicht und er wachte verwirrt auf. Er packte das Kissen auf seinem Kopf und schob es zur Seite. „Was?"

„Guten Morgen." Breit grinsend kniete Marika in ihrem Schlafanzug neben seinem Polsterhaufen.

„Morgen." Der Oni sah sich um. „Wo ist deine Mutter?"

„Auf der Arbeit."


Unbehagen machte sich in ihm breit, während er die Braunhaarige ansah, welche ihn aufmerksam betrachtete. Er blickte an sich herab, als er bemerkte, dass sie gebannt seinen muskulösen Oberkörper betrachtete. Er war nicht besonders kräftig gebaut, doch seine drahtige Gestalt wirkte durchtrainiert – die Muskeln definiert. Und zum schlafen hatte er sich die Jacke ausgezogen, um sie nicht zu beschädigen.


„Verstehe", wisperte er, während er sich nach seiner Jacke umschaute.

„Was willst du heute machen?", erkundigte sich das Mädchen.

„Musst du nicht zur Schule?"

„Nein. Ich fühle mich nicht so besonders." Er musterte nochmals die Oberschülerin, die auf ihn einen gesunden Eindruck machte. „Also, was machen wir heute?"

Tirr seufzte. „Marika-chan ... deine Mutter ..."

„Sei kein Spielverderber." Sie setzte sich im Schneidersitz neben ihn hin.

„Marika-chan, bitte. Ich will deine Mutter nicht wütend machen", wehrte Tirr ab.

„Also bleibst du schön in diesem Zimmer und glotzt den ganzen Tag fern?" Sie deutete auf das Fenster. „Dort draußen ist die reale Welt, Tirr-san. Du wirst nirgends mehr lernen, als dort draußen." Mit zusammengepressten Lippen starrte sie ihn an.

Er musste gestehen, dass es ihn schon reizte die Stadt und ihre Bewohner zu erkunden. „Aber wenn deine Mutter ..."

„Was Mama nicht weiß ..." Auffordernd blickte sie ihn an.

„... macht Mama nicht heiß." Tirr grinste.

„Eben. Los, zieh dich an. Wir gehen raus." Ohne Widerworte zu dulden sprang Marika auf und verschwand in ihrem Zimmer.


Sie hatte sich schon Gedanken um ihre Kleidung gemacht und sich ein Outfit bereit gelegt. Rasch schlüpfte die Braunhaarige aus ihrem Pyjama und zog sich um. Sie hatte sich letztens ein süßes Oberteil in himmelblau gekauft, welches mit kleinen Schleifchen verziert war. Dazu nahm sie einen weißen Rock, den sie ihrer Mutter stibitzt hatte. Und dazu wollte sie ihre hellen Leinenschuhe tragen.

Es kam ihr ein wenig vor, als würde sie sich für ein Date bereitmachen. Nicht, dass sie bisher eines gehabt hätte. Sie schwärmte zwar für einen ihrer Senpai, doch er schien von ihren Gefühlen keinerlei Kenntnis zu haben.

Gut gelaunt trat sie aus ihrem Zimmer und erblickte Tirr im Gang, worauf ihre Laune wie ein Meteorit auf die Erde stürzte und im Erdboden versank.


„Ist das dein Ernst?!", rief sie aus, während sie schnaubend zu ihm herüber kam. Er hatte sich doch tatsächlich nur die dämliche Jacke ihrer Mutter angezogen.

„Was denn?" Fragend blickte Tirr sie an.

„Das geht so nicht. Du siehst aus wie ein Obdachloser."

Onijägerin Yuna 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt