69 Eine kleine Jagd (Gegenwart)

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Was zur Hölle sollte das denn? Yukiko musste doch völlig gestört sein. Yuna rekapitulierte, wie die Oni sie angegriffen hatte. Hätte sie nicht ihre Kraft gehabt, wäre sie wahrscheinlich in dem verdammten Kühlraum umgebracht worden. Ihre Gegnerin hatte erwähnt, dass sie Tirr töten wollte. Sie sollte doch gefälligst froh sein, dass sich jemand um ihn gekümmert hatte. Alle anderen Oni waren der Oberschülerin jedenfalls dankbar.

Nervös strich sich das Mädchen durch die Haare, danach griff es in seine Umhängetasche und holte ihr Handy hervor. Sie hatte eine Nachricht von Hikari. Seufzend sah sie nach.



Es tut mir wirklich leid. Ich bin die größte Idiotin auf dieser Welt und kann froh sein, dass ich dich habe. Ich liebe dich über alles! <3



Ein sanftes Lächeln erschien auf ihren Lippen. Hikari war manchmal schwierig, aber sie war ihre beste Freundin, und das schon seit fast einem Jahrzehnt. Seit sie sich kannten, hatte Hikari stets ein Auge auf sie gehabt, und hatte sie beschützt und inspiriert. Erst als ihre Krankheit ausbrach, veränderte sich ihr Verhältnis zueinander. Plötzlich war Hikari nicht mehr das starke Mädchen, welches sich mit jedem, der es wagte auf ihre Freundin oder andere loszugehen, anlegte.

Am Anfang konnte Yuna nicht nachvollziehen was mit ihr geschah. Manchmal war sie taub und kaum ansprechbar. Sie gammelte nur vor sich hin und zeigte keine Lebensfreude mehr. Auch wurde sie mehr und mehr von anderen Schülern gehänselt, eben weil sie nicht mehr so kämpferisch war. Sie hatte den Respekt verloren, welchen sie sich über die Jahre erarbeitet hatte.

Immer mehr wurde Yuna zur Beschützerin ihrer Freundin. Eine lange Zeit hatte sie nicht bemerkt, dass sie ihre Rollen im Laufe der Jahre getauscht hatten. Erst kürzlich, als sie sich mit Nisha angefreundet hatte, lernte die Blauhaarige, dass es auch andere Arten von Freundschaft gab.

Und darin begründete sie das schwindende Verlangen weiter für Hikari da zu sein. Oft kam es ihr so vor, als wären sie nur noch aus Gewohnheit Freunde. Es war für sie eher eine Verpflichtung, da sie der Ansicht war, dass sie Hikari noch etwas schuldete.

Zu gern hätte sie mit ihrer Freundin geteilt, dass sie ihre erste Beziehung führte. Dass sie zum ersten Mal verliebt war und wie schön es war, aber sie konnte es ihr nicht erzählen, denn Hikari würde wahrscheinlich ausflippen.



    Schon okay. Es hat mich einfach eiskalt erwischt. Ich bin dir nicht böse.

Du bist die Beste! Wir müssen unbedingt wieder einmal einen Hetalia-Marathon machen! ^___^

    Sicher.

Wie ist das Café? ^^

    Es war ungewöhnlich gut besucht. Wir wurden sogar gebeten zu helfen.

Im Ernst? Kennt ihr den Wirt?

    Er und Nisha sind befreundet. Also ... kennen sich.

Verstehe. Hast du gerade Pause?

    Jupp. Aber muss jetzt weiter. Schönes Wochenende.

Dir bzw. euch auch! ^_^



Die Blauhaarige steckte das Gerät zurück in ihre Umhängetasche, wobei sie mit ihrem Handrücken gegen den kühlen Plastik der Messerscheide stieß. Sie blieb stehen und starrte einen Moment lang in ihre Tasche. Sie hatte Zeit. Niemand erwartete sie. Ihre Freundinnen waren beschäftigt. Wataru war bei seiner Familie. Yui und Midori trieben sich ebenfalls irgendwo herum. Sie spürte das unangenehme Kribbeln in ihrem Bauch.

Onijägerin Yuna 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt