61 Verstörende Erinnerungen (Gegenwart)

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„Wie bitte?!", ächzte der junge Mann geschockt.

Sie konnte ihn nicht länger ansehen. „Weißt du noch als ich nicht schlafen konnte, nachdem ich Tirr besiegt hatte?"

„J-ja."

„Er war in meinen Träumen. Und dort hat er mich ... hat er mir schlimme Dinge angetan", erklärte sie.

„Also wurdest du nicht richtig vergewaltigt?"

Ihr Auge verengte sich zu einem Schlitz. „Fick dich, Wata." Sie drehte auf der Ferse und stampfte davon.

„Warte, Yuna-chan! So meinte ich das nicht. Ich versuche es bloß zu verstehen." Hastig folgte er ihr und griff nach ihrem rechten Arm, doch sie riss sich los.

„Lass mich in Ruhe."

„Baby, bitte. Ich möchte verstehen was du meinst", flehte er.

Beklommen sah sie ihn an. „Ich kann nicht darüber reden. Es geht einfach nicht."

„Du kannst mit mir über alles reden, Yuna-chan. Das weißt du."

Wütend schrie sie mit schriller Stimme: „ICH KANN ES EINFACH NICHT!"


Erschrocken zuckte ihr Freund zusammen. Er hatte sie schon wütend erlebt, aber noch nie auf diese Art und Weise. Tränen glitten über ihre Wange, während sie ihn anstarrte.

Die Zimmertür hinter dem Mädchen wurde geöffnet und Yui linste vorsichtig heraus.


„Alles in Ordnung bei euch?", fragte sie zaghaft.

„Keine Sorge, Yui-chan." Wataru sah nur kurz zu ihr, bevor er wieder die Blauhaarige ansah.

Nach Luft schnappend wischte sie sich über das Auge. „Ja. Nichts schlimmes." Sie trat auf ihren Freund zu. „Gehen wir in dein Zimmer."

„Schwester ... Midori ist einverstanden morgen mit uns zum Lagerhaus zu fahren", erwähnte die Blonde.

„Okay. Schlaf gut, Yui."

Die Mittelschülerin sah vom Rücken ihrer Schwester zum Gesicht ihres Mitbewohners. „Ihr auch." Dann schloss sie die Tür wieder.


Yuna ging an Wataru vorbei in sein Zimmer. Sie blickte auf den zerwühlten Futon herab und verzog angewidert ihren Mund, danach ging sie zum einzigen Fenster in seinem Zimmer, um sich davor auf den Boden niederzulassen.

Vorsichtig schielte der Sänger in den Raum, ehe er es wagte sein eigenes Reich zu betreten.


„Mach die Tür zu", befahl die Blauhaarige.

Nickend folgte er ihrer Anweisung. „Okay."

„Wichtig ist nur, dass diese Phase vorbei ist, okay? Ich verarbeite es noch, aber es ist vorbei."

Ratlos zuckte der junge Mann die Schultern. „Aber waren es nur Träume, oder nicht?"

„Ich weiß es nicht. Für mich war es real. Deshalb wollte ich nicht mehr schlafen. Sobald ich einschlief, war er da und ..."

„Schon gut. Wichtig ist, dass es vorbei ist." Er kam zu ihr hinüber und ließ sich neben ihr auf den Boden sinken. Beide starrten den Futon im Zentrum des Raums an, als er seine Hand auf ihre legte. „Wie kam es dazu?"

Yuna drehte den Kopf und sah ihn an. Sie musterte die Haare, die ihm von der Stirn ins Gesicht hingen. Die Stoppeln seines Bartes. „Jemand hat ihn gestoppt."

Onijägerin Yuna 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt