76 Probearbeiten (Gegenwart)

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„Und nochmals vielen Dank, dass ich den Pool benutzen durfte", verabschiedete sich Ayumi.

„Nicht der Rede wert, Shikibu-san." Tomoya lächelte sie an, danach wandte er sich Midori zu. „Nun, Sie haben meine Telefonnummer, falls Sie noch Fragen haben sollten."

„Ja, vielen Dank. Vielleicht gibt es noch das ein oder andere." Sie sah zu ihren Mündel, die beide die Hausfassade betrachteten.

„Ich ruf uns ein Taxi", bemerkte die Hostess und zog ihr Handy aus ihrer Handtasche.

„Ich könnte Sie auch in die Stadt fahren." Die beiden Frauen sahen Tomoya mit großen Augen an. „Immerhin gehören die Fahrzeuge auch zum Erbe."

„Das können wir nicht annehmen", wehrte die Krankenschwester ab.

„Ich bitte Sie, Omura-san. Alles hier gehört Ihren Mündel. Na ja, sobald alles Vertragliche geregelt ist, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass Sie das Erbe ausschlagen werden."

„Auf keinen Fall", sagte Yui rasch. „Ich will die Bücher haben." Kopfschüttelnd grinste Yuna neben dran.

Ayumi legte ihren Arm um die Schwarzhaarige. „Du wolltest doch Geld sparen, Midori-san. Ein Taxi wäre teurer als unseren Chauffeur zu benutzen. Verzeihen Sie die Bezeichnung, Kanade-san."

„Als Butler erfülle ich jede zumutbare Funktion, Shikibu-san. Auch wenn ich gegenwärtig außer Dienst bin. Betrachten Sie es als Probearbeiten." Er fügte seiner Aussage ein Augenzwinkern zu.

„Na gut. Dann nehmen wir Ihr Angebot gerne an, Kanade-san", willigte Midori ein.

„Sehr schön. Ich hole kurz die Autoschlüssel, danach suchen wir uns einen der Wagen aus." Tomoya drehte sich um und marschierte die Treppe zum Hauseingang empor.

Aufgeregt stellte sich die Rothaarige so hin, dass sie einen Kreis bildeten. „Okay, ich muss wohl nicht sagen, wie absolut abgefahren das hier ist, oder?"

Ein tiefer Seufzer kam von der Ältesten in der Runde. „Du bist wirklich völlig überdreht. Nichts überstürzen, hast du den Begriff schon mal gehört?"

„Jetzt zier dich nicht so, Midori-san. Das hier ist das Beste was uns passieren kann. Hier hat es einfach alles."

„Mir gefällt es auch, Midori-san", piepste Yui und verdrehte die Augen.

„Es ist wirklich ziemlich ab vom Schuss. Ich gebe zu, sehr viel spricht für dieses Haus, aber dieser Punkt stört mich massiv."

„Wieso?", hakte Yuna nach.

„Der Weg in die Stadt. Eure Schulwege. Unsere Arbeitswege."

„Ich lerne Auto fahren", bestimmte Ayumi. „Ich fahre nicht mit dem Bus."


Yuna rechnete sich kurz aus wie weit es etwa sein müsste. Sie war sich nicht ganz sicher, aber sie schätzte, dass sie zu Fuß, bei voller Geschwindigkeit, wahrscheinlich fünfzehn bis zwanzig Minuten hätte, um von hier zur Schule zu gelangen. Das war eigentlich annehmbar. Zumal sie hier schon außerhalb der Stadt waren. Vielleicht gab es hier draußen auf dem Land ebenfalls Bestien, die sie jagen konnte.


„Außerdem hörst du sowieso mit Arbeiten auf, wenn dein Baby zur Welt kommt. Dann kannst du hier draußen das Leben genießen und dich um die Kinder kümmern. Ich sehe dein Problem echt nicht", maulte die Hostess.

„Vielleicht will ich Teilzeit arbeiten, schon einmal daran gedacht?"

„Wozu? Das hast du nicht nötig." Ayumi sah zu den Mädchen. „Wir alle brauchen nie mehr zu arbeiten, wenn wir nicht wollen."

Onijägerin Yuna 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt