113 Beziehungskasper (Gegenwart)

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Ein Wecker klingelte los. Ächzend drehte sich Yuna zur Seite und legte ihren linken Unterarm über ihre Augen. Es war nicht ihrer, also musste sie noch nicht aufstehen. Neben ihr rappelte sich Yui auf und gähnte ausgiebig. Gleich darauf verstummte der Wecker. „Willst du nicht aufstehen, Schwester?"

„Ich muss erst später raus. Das Schulfest ist heute."

„Oh ... okay." Die Jüngere schlüpfte aus ihrem Futon und schüttelte die Decke aus, ehe sie sie zusammenrollte. „Darf ich dich noch etwas fragen?"

„Sicher", nuschelte die Blauhaarige, während sie sich in ihre Decke kuschelte.

„Ist zwischen dir und Wataru-san etwas vorgefallen?"

Yuna zuckte mit den Schultern. „Ist nicht so wichtig."

„Kann ich dir dabei helfen?"

„Nein. Wir brauchen einfach etwas Abstand."

„Soll ich mit ihm reden?"

Die Ältere blickte ihrer Schwester direkt in die Augen. „Du musst dich nicht einmischen, okay? Wir regeln das selber."

„O-okay. Ich wollte nur..."

„Es ist nicht dein Problem, okay? Halt dich raus." Yuna drehte sich wieder weg und wälzte sich im Futon.

„Ja, Schwester. Bis später." Ein Geräusch, das wohl so etwas wie Zustimmung ausdrücken sollte, erklang aus dem Futon.


Yui verstaute ihren Futon im Wandschrank, danach schnappte sie sich ihre Waschsachen und verließ das Zimmer. Auf dem Weg zum Bad kam sie an Ayumis Zimmer, dessen Tür offen stand, vorbei. Anscheinend war sie letzte Nacht wieder nicht nach Hause gekommen. Die Mittelschülerin vermutete, dass ihre Nachbarin in letzter Zeit öfters bei ihrem neuen Freund übernachtete. Sie suchte das Bad auf, um sich kurz zu waschen.

Als sie wieder in den oberen Stock kam, traf sie auf Wataru, der gerade aus seinem Zimmer trat.


„Guten Morgen, Wataru-san", begrüßte sie ihn.

„Hey, Yui-chan."

„Schon nervös wegen heute Abend?"

Der Sänger strich sich durch die Haare. „Ein bisschen. Ich mache mir nur wegen dem neuen Song Sorgen. Der Rest ist eigentlich Routine."

„Du bist ja schon beinahe ein abgebrühter Profi." Sie grinste den Freund ihrer Schwester an, während sie sich ihrer Zimmertür näherte.

„Wie geht es ihr?", fragte Wataru.

Yui legte ihre Hand auf die Türklinke und sah ihn an. „Was ist passiert? Wieso sprecht ihr nicht mehr miteinander?"

„Nennen wir es Erwachsenenkram, okay? Damit musst du dich wirklich noch nicht herumschlagen." Er lächelte sie um Nachsicht bittend an.

„Na gut. Ich denke, dass es ihr gut geht. Sie verhält sich nicht anders als sonst. Also seit wir halt hier sind."

„Das ist schön. Grüßt du sie von mir?"

Das Mädchen zog die Stirn kraus. „Ihr solltet wirklich miteinander reden."

„Das werden wir. Sobald sie so weit ist, werden wir miteinander reden. Versprochen."

„Okay. Ich wünsche dir, beziehungsweise euch, viel Erfolg bei eurem Auftritt heute Abend."

„Sag bloß, dass du nicht kommst, Yui-chan."

Langsam zog sie ihre Schultern hoch. „Ich weiß nicht, ob es mir von der Zeit her reicht. Ich würde euch schon gerne live sehen."

Onijägerin Yuna 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt