55 Detektiv Yui (Gegenwart)

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„Wieso bin ich nicht darauf gekommen?", ärgerte sich Megumi, während sie auf ihrem Handy herum klickte.

Akemi und Yui schielten zu ihr hinüber, sahen einander an und zuckten die Schultern. „Worum geht es jetzt wieder?", fragte das große Mädchen.

„Ich hätte Shimada-san interviewen können. Jetzt hat ... Shimada-Girl99 zugeschlagen. Und Selfies hat sie auch noch hochgeladen." Genervt scrollte die Rothaarige durch die Bilder und likete jedes davon. „Oh ... deine Schwester ist auch drauf."

„Wirklich?" Yui lehnte sich herüber, um sich zu vergewissern. „Ah ... das ist Hikari, ihre beste Freundin."

„Man ... hättest du nicht mich mit ihm zusammenbringen können?" Die Brillenträger sah ihre Freundin vorwurfsvoll an.

„Er ist der Freund meiner Schwester, nicht meiner." Die Blonde hatte nicht die geringste Lust über die beiden zu sprechen. „Können wir das Thema sein lassen?" Akemi sah stumm hinüber.

„Man, bist du heute wieder zickig. Kriegst du deine Tage?"

„Verschone mich einfach mit deinem Gefangirle, okay? Hast du die Hausaufgaben gemacht?"

Belustigt schnaubte das Mädchen aus dem Schwimmteam. „Sie doch nicht."

„Gestern lief Durarara", wehrte Megumi ab.

„Das sind nur dreißig Minuten. Danach kannst du noch immer Hausaufgaben machen." Yui sorgte sich ein wenig um die Schulnoten ihrer Freundin, denn sie war wirklich schlecht in der Schule. Sie fürchtete, dass aus Megumi irgendwann ein NEET werden würde.

„Keine Sorge. Meine Noten sind nur knapp ungenügend. Ich schaff das schon."

„Hast du dir nun eigentlich überlegt, ob du ins Schwimmteam kommen willst, Yui-chan?", erkundigte sich Akemi.

„Ich glaube nicht, dass das etwas für mich ist."


Eigentlich schwamm die Masuda-Schwester gerne, aber im Moment gab es einfach wichtigere Dinge zu erledigen. Sie steckte mit ihren Nachforschungen über Yoshiros Tod in einer Sackgasse und die Unstimmigkeiten mit ihrer Schwester dauerten auch an. Gestern zum Beispiel hatten sie sich gar nicht gesehen. Yuna war wahrscheinlich bei Hikari, oder sonst wo, gewesen und danach ging sie gleich wieder zu Wataru.

Es schmerzte Yui, dass sie diesen Streit hatten, doch wenn ihre Schwester so unnachgiebig war, dann musste die Jüngere eben auch Härte zeigen. Jedenfalls hatte sie ihre Zeit gestern Abend genutzt, um das Testament zu studieren. Sie wäre gerne zu Yoshiros Anwesen gefahren, um es sich einmal anzusehen, doch diesen Ausflug würde sie lieber nicht alleine unternehmen.

Stattdessen hatte sie sich ein anderes Objekt herausgesucht, welches ihr Interesse geweckt hatte. Yuna hatte einmal erwähnt gehabt, dass die Sachen aus ihrem alten Haus von Yoshiro in einem Lagerhaus untergebracht worden waren. Im Testament gab es ein großes Grundstück, welches mehrere Lagerhäuser enthielt. Dort würde sie sich mal umsehen nach der Schule.



Die Blonde stieg aus der Straßenbahn aus und überprüfte ihre Position mittels ihres Handys. Sie sah dem Straßenverlauf entlang und ging los. Nach mehreren Querstraßen bog sie nach links ab, worauf schon bald die ersten Lagerhäuser und Fabriken folgten.

Nach wenigen Minuten erreichte sie ein Grundstück, welches umzäunt war, jedoch kein Zugangstor besaß. Der ganze Platz war mit Kies bedeckt. Der Untergrund knirschte, als sie ihren Fuß darauf setzte. Es roch nach Stein und Staub. Sie betrachtete ein großes Gebäude, das vor ihr aufragte. Ihr fiel auf, dass nirgends ein Name angeschrieben war. Sehr ungewöhnlich. Außerdem rührte sich auf dem gesamten Gelände nichts. Keine Personen, keine Lieferwagen oder Lastwagen, nichts. Erneut ließ sie ihren Blick schweifen und erkannte zwei weitere Lagerhallen, die etwas kleiner waren.

Onijägerin Yuna 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt