5. Weasley's Haare

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Ich weiß nicht wie lange wir dastanden und uns umarmten, auf jeden Fall war es zu kurz. Wir lösten uns langsam voneinander. Alex sah mir in die Augen und streichelte meinen Arm. "Ich glaube ich kann mich aber trotzdem besser in die Situation von unseren Brüdern hineinversetzten, schließlich geht es mir ja genauso. Auch wenn du es vielleicht nicht willst, muss ich mit ihnen reden.", sagte er sanft. Ja vielleicht sollte er das. Aber erst musste ich mit ihnen reden. Und das ohne Alex.

"Ja, das solltest du wahrscheinlich wirklich machen, aber nicht direkt. Ich muss zuerst mit ihnen reden. Das kann so einfach nicht weitergehen. Das selbe gilt zwar auch für dich,", ich sah ihn ermahnend an "aber ich glaube bei dir muss ich da am wenigsten Bedenken haben.", beendete ich. Er sah mich nachdenklich an, nickte dann aber leicht. Er legte den Arm wieder um meine Schulter und brachte mich zu meinem Zimmer.

Für manche mag mein Verhalten vielleicht übertrieben wirken, aber jetzt ist es mir echt zu viel geworden. Ich habe immer darüber hinweg gesehen wenn sie Handgreiflich geworden sind, aber jetzt hat es mir endgültig gereicht.

Kurz nachdem ich den Raum meines nächsten Unterrichts betrat, man will anmerken das ich jetzt Geo hab und dies stinkend langweilig war, sah ich sie. Die orangeroten Haare die mich immer traurig machen. Ok nicht immer. Früher war es für mich das Zeichen von Glück. Es waren die Harre von Tom.
Wir waren früher echt unzertrennlich und kennen uns schon seit dem Kindergarten. Wir waren früher sogar Nachbarn und haben echt alles zusammen gemacht. Bis er auf einmal anders war. Seine Familie zog um und er fing an, mich zu ignorieren. Bis heute weiß ich nicht warum er die Freundschaft quasi beendet hat. Ich weiß nur, das ich am Boden zerstört war.
Mittlerweile reden wir wieder einigermaßen normal, aber ich glaube wir werden nie wieder so sein wie früher.

Sein Kopf drehte sich in meine Richtung, doch als er mich erblickte, drehte er ihn schnell wieder weg. Ich ging darauf nicht ein sonder lief einfach auf meinen Platzt zu und genoss es, wieder eine Bank für mich alleine zu haben.

Wie zu erwarten war zog sich der Unterricht wie Kaugummi. Dies lag nicht wirklich an dem Fach, sondern eher an der Lehrerin. Diese hatte so eine leiernde, fade Stimme, dass man sich so vorkam, als würde man in Trance gelesen werden.

Gerade als ich aus der Tür gehen wollte wurde ich von hinten sanft auf die Schulter getippt. Ich drehte mich um und sah erneut die orangeroten Haare.

"Ich muss mal mit dir Reden.", sagte er leise und starrte auf den Boden.

"Na dann schieß los.", sagte ich perplex wodurch es eher wie eine Frage klang.

"Aber nicht hier.", er deutete auf die ganzen Schüler die gerade ihr Zeug zusammen packten. Ich gab ihm mit einem kleinen Kopfnicken zu verstehen, dass ich mitkommen würde.

Wir liefen durch mehrere Gänge und gingen in ein kleines Treppenhaus, welches kaum benutzt wird. Wir setzten uns unter die Treppe und schwiegen. Es war eine sehr bedrückende Stille und sie schien mir die Luft zu rauben.

"Warum wolltest du mit mir reden?", fragte ich also. Er blickte konstant zum Boden, auf welchem wir saßen. Irgendwann sah er nach oben. Aber nicht in meine Augen sonder er legte den Kopf in den Nacken und schaute auf die Unterseite der Treppe.

"Ich glaube ich bin dir nach all der Zeit eine Erklärung schuldig.", sagte er und hielt seinen Blick weiterhin nach oben gerichtete. Ich wusste ganz genau was für eine Erklärung.

"Immer wenn wir uns begegnen sehe ich die Ratlosigkeit und Traurigkeit in deinen Augen. Florentina hatte mich auch mal echt zusammengefaltet und gesagt, das du wirklich verzweifelt warst, als ich angefangen hab, so ein Arsch zu sein. Mir tut es so verdammt leid das ich so ein Arschloch war und bin.", er machte eine kleine Pause und holte tief Luft. Jetzt richtete er seinen Blick endlich mal auf mich. "Als deine Mutter gestorben war und ich dich immer getröstet habe, und dir wirklich immer so nah war, habe ich Gefühle für dich entwickelt. Ich habe mich damals in dich verliebt. Und das bin ich heute immer noch.", er machte wieder eine kurze Pause und man merkte richtig, wie er nach passenden Wörtern suchte. Mein Gegenüber wurde langsam wirklich rot im Gesicht. Ihm schien es ziemlich peinlich zu sein, hielt seinen Blick in meine Augen aber noch. "Ich wusste aber das du mich nur als deinen besten Freund siehst und nie mehr zwischen uns sein wird. Ich dachte es ist daher für mich besser dir aus dem Weg zu gehen und da kam es mir genau Recht als meine Eltern umziehen wollten. Ich Idiot hab nur an mich gedacht und habe dich jeden Tag immer mehr ignorieret und am Anfang garnicht bemerkt, wie sehr du mich gebraucht hättest. Ich brauchte erst eine sehr wütende Flora die mir das klar machte, aber dann war es für mich nicht mehr zu übersehen.
Es tut mir alles so verdammt Leid und ich weiß das du mich bestimmt für immer verabscheuen wirst. Ich wollte es dir aber auf jedenfall erklären damit du weißt, das du damals nichts falschgemacht hast. Es tut mir wirklich so leid."

Er hatte Tränen in den Augen und sah mich verzweifelt an. 'Er ist in mich verliebt, das schon seit Jahren und ich habe es nie bemerkt.' Kam es mir in den Sinn. Aber selbst wenn ih es bemerkt hätte, er hatte es schon richtig erkannt. Ich hatte, hätte und habe nicht solche Gefühle für ihn wie er für mich.

Tom saß vor mir und hatte sich gerade ausführlichst bei mir Entschuldigt. Er hatte mir sein Herz ausgeschüttet und mir gestanden, dass er in mich verliebt ist. Und was mache ich? Ich sitze nur starr da, komplett durch den Wind und starre ihn unglaubenswürdig an. Doch als mir die Tränen in seinen Augen wieder auffielen, beugte ich mich nach vorne und zog ihn in eine tröstende Umarmung. Einerseits wollte ich ihn trösten, andererseits kam ich so um eine Antwort herum. Ich wusste echt nicht was ich sagen sollte. Dieser Tag hatte mich schon jetzt total verwirrt. Erst der Neue, dann meine gewaltlustigen Brüder, und jetzt Tom. Nach der Sache mit meinen Brüdern dachte ich schon, der Tag sei verrückt, aber jetzt das.

Wir schienen beide in unseren eigenen Gedanken versunken. Das Geräusch der Schulklingel ließ uns jedoch wieder voneinander lösen. Ich blickte in seine erleichterten, blauen Augen und lächelte ihm zu. Ich hatte mir so sehr gewünscht das wir uns wieder Vertagen würden und dieser Wunsch ist anscheinend wahr geworden.

"Lass uns jetzt lieber in den Unterricht gehen Weasley.", sagte ich und strubelte ihm durch die Haare. Ich hatte ihn früher auch immer so genannt, da er einfach genau die selbe Haarfarbe hatte, wie die Weasleys aus Harry Potter.

"Dann müssen wir uns jetzt aber beeilen.", sagte er und stand auf. Ich bin froh das er nicht ganz so groß ist und wir einigermaßen auf Augenhöhe stehen.

'Mal gucken wie verrückt dieser Tag noch wird'

Prudence Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt