37. Ängste überwinden

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In diesem Kapitel sind ein paar Szenen beschrieben, welche nicht unbedingt Jugendfrei sind.

"Willst du gehen?", fragte er vorsichtig nach und sah mit gerunzelter Stirn auf die Uhr an seinem Handgelenk. Mailo sah wieder von der Seite zu mir. Leicht zuckte ich mit den Schultern.

"Also ich muss nicht mehr unbedingt bleiben, aber wenn du noch... Ahhh!", kreischte ich, als er mich einfach ohne Vorwarnung hochhob und mich per Brautstyle die Treppe herunter trug. Seine Brust bebte als er auflachte und mich vor seinem Auto wieder absetzte. Mailo hielt mir die Tür auf und ich stieg ein.

Wir fuhren mal wieder zu ihm und direkt als wir angekommen sind, öffnete er mir auch schon wieder die Tür des Autos. Irgendwie quälte ich mich in meinen hohen Schuhen noch zu seiner Haustür, ehe ich diese blöden Dinger endlich loswerden konnte. Nun war ich wieder normal groß und viel kleiner als Mailo. Ich hatte immer noch seinen Sakko auf den Schultern, welchen er mir jetzt abnahm und in Richtung Treppe ging.

"Wartest du ganz kurz? Ich muss nochmal schnell nach Jamila gucken.", fragte er, worauf ich nickte und Mailo auch schon nach oben verschwand. Ich betrachtete die Familienbilder im Flur. Auf keinem war sein Vater zu erkennen. Ich sah Jamila, Mailo und ihre Mutter, aber keinen Vater. Ein Stückchen weiter hing ein kleiner goldener Spiegel, in dem ich kurz mein Aussehen abcheckte. Akzeptabel. Auch mein Lidschatten saß noch an seiner Stelle.

Ich hörte Geräusche von der Treppe und direkt danach erschien Mailo hinter mir im Spiegelbild. Er legte seine starken Arme um mich und drückte mir einen kurzen Kuss auf den Hals.

"Kommst du mit hoch?", nuschelte er in meine Halsbeuge und sah uns glücklich zusammen im Spiegelbild an. Ich nickte wieder nur als Antwort und wir gingen zusammen hoch. Mailo verschränkte unsere Finger miteinander und öffnete langsam für mich die Tür. Das was ich dahinter zu sehen bekam, ließ meine Kinnlade aufklappen. Er hatte überall kleine Kerzen aufgestellt und sogar ein paar Rosenblätter auf dem Bett verteilt. Ich sah zu Mailo, welcher mich schon die ganze Zeit über gemustert hatte und mein Herz schlug schneller.

"Ich will dir einfach deine Angst nehmen.", erklärte er und wartete anscheinend meine Reaktion ab. Denn ja es stimmte, ich hatte ziemliche Angst. Das hatte ich Mailo am Dienstag gestanden. Das war jetzt auch immer noch nicht anders. Doch als ich mich nochmals im Raum umsah wurde mir wieder klar, wie viel Mühe sich Mailo gab. Er wollte immer, dass es mir gut ging und das ich mich wohl bei ihm fühlte. Dies zeigte er mit dieser Aktion auch wieder. Denn klar wollte ich auch mit ihm schlafen, nur meine Angst war größer. "Ähm, wir müssen das heute auch noch nicht tun. Wenn du willst, können wir auch einfach nur kuscheln.", sagte er, studierte unsicher mein Gesicht und nahm dieses in seine Hände. Ich sah in seine grün-gelben Augen und verlor mich kurz darin.

"Weißt du, ich will es auch. Der Moment ist sogar perfekt. Nur ist da...", setzte ich an, wurde aber von Mailo unterbrochen.

"... die Angst. Ich weiß.", vollendete er leise meinen Satz. Mailo küsste kurz meine Stirn und sah mir danach wieder tief in die Augen, während er unsere Finger miteinander verschränkte. "Die brauchst du aber nicht zu haben. Ich bin ganz vorsichtig und du kannst mir jederzeit sagen, wenn ich aufhören soll. Ich will einfach nicht, dass du Angst davor hast. Ich habe noch nie für einen Menschen so viel gefühlt, wie für dich und ich stell es mir unbeschreiblich vor, dir so nah zu sein. Es wird auch unbeschreiblich sein, das verspreche ich dir. Ich werde dafür...", sprach er ganz sanft und brach den Blickkontakt nicht ab, doch diesmal unterbrach ich ihn.

Prudence Tempat cerita menjadi hidup. Temukan sekarang