Zusatzkapitel 3

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P.O.V. Mailo

Nach der Geburt

Mit zitternden Händen drückte ich langsam die Türklinke herunter. Mein Herz schlug mir bis in den Hals, denn der Anblick dahinter war einfach nur berauschend. Es war zwar ein ganz normales Krankenhauszimmer, doch das Besondere war die Person in diesem. Oder besser gesagt: die Personen. Denn das, was ich zu sehen bekam, war die hübscheste Frau der Welt mit dem niedlichsten Baby. Während der Geburt musste ich leider nach draußen, umso schöner war es, jetzt zum ersten Mal unser Kind zu sehen.

Mit leicht schlaffen Beinen ging ich auf das Bett zu, indem mich Prudence schwach lächelnd und mit verheulten Augen ansah. Es war schrecklich sie diese Stunden so leiden zu sehen, ohne helfen zu können. Doch jetzt war dies vorbei. Ein kleiner Zwerg lag in den Armen meiner bezaubernden Freundin und schlief.

"Ist alles in Ordnung? Du bist ganz blass und sagst nichts.", fragte Prudence mit einer rauen und besorgten Stimme zugleich. Mein Blick schnappte von unserem Kind zu ihren Augen, weshalb ich sofort lächeln musste.

"Ja, ich kann das nur alles gerade nicht realisieren.", hauchte ich, da meine Stimme zu nichts kräftigerem im Stande war. Seit neun Monaten warteten wir nun schon auf diesen kleinen Wurm, und nun ist er da.

"Willst du ihn mal halten?", fragte sie und hielt ihn leicht zu mir nach oben. Und ja, es ist ein Junge. Natürlich hatte mich das besonders gefreut. Zwar hätte ich mich bei einem Mädchen nicht weniger gefreut, aber irgendwie hatte ich das Gefühl, dass wir auf einer Wellenlänge sein werden. Vielleicht konnte ich in ihm ja ebenfalls das Interesse am Football erwecken. Bevor ich diesen Gedanken jedoch weiter spinnen konnte, nahm ich das Kind entgegen.

"Willkommen in der Familie, Taylon Miller.", flüsterte ich und strich mit meinem Finger ganz vorsichtig über seine Wange. Er war so winzig und ich hatte Angst, ihn irgendwie kaputt zu machen. Nun betrachtete ich sein Aussehen. Sein runder Kopf war im Verhältnis zu seinem Körper viel zu groß, wie bei jedem Baby. Die kleinen Wangen waren etwas aufgeplustert und die Fingerchen zu Fäusten geballt. Zum Schluss zierte noch ein kleiner brauner Haarflaum seinen Kopf. Genau jetzt öffnete er seine Augen und ich musste bei seiner Augenfarbe etwas lächeln. Taylon hatte zwar genau die selbe Augenfarbe wie ich, jedoch waren ganz kleine braune Sprinkler darin zu erkennen.

"Jetzt ist er endlich da, was?", sagte Prudence schwach und beobachtete lächelnd unseren Sohn, ebenso wie ich. Nun setzte ich mich an ihr Bett und legte mich schon fast neben sie. Während der Geburt hatte sie echt gelitten und ich machte mir Sorgen um sie.

"Hättest du das früher erwartet?", fragte Prudence, legte ihren Kopf an meine Schulter und schloss die Augen.

"Was genau meinst du damit?", hinterfragte ich, da ich ihre Frage nicht richtig verstanden hatte. Unser Sohn bewegte mühevoll seine Arme und gab dabei niedliche angestrengte Laute von sich.

"Naja, hättest du ganz am Anfang gedacht, dass wir hier mal zusammen als Familie liegen würden?", erklärte sie etwas genauer. Ich musste jedoch nicht lange überlegen, da ich meine Antwort schon parat hatte.

"Ich hätte mir sowas mit keiner Anderen vorstellen können. Seit unserer ersten Begegnung war ich irgendwie verrückt nach dir und was ist jetzt? Jetzt haben wir auch noch einen kleinen Sohn. Ich werde auf ihn genauso gut aufpassen wie auf dich.", sagte ich und drückte ihr einen langen Kuss auf den Scheitel. Selbst nach Jahren rochen ihre Haare immer noch nach diesem leichten Apfelduft und zeigten mir, dass ich zu Hause war. Doch ab jetzt bestand mein zu Hause nicht mehr aus einer Person, sondern aus zwei.

Prudence Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt