27. Beziehungen

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"Sind wir jetzt eigentlich zusammen?", fragte ich unsicher und blickte zu Boden, als wir wieder oben in Mailos Zimmer waren. Schließlich küssen Projektpartner einander nicht, oder zumindest soweit ich weiß. Mailo schmunzelte und zog mich an meinem Handgelenk an sich heran.

"Glaub schon.", flüsterte er und legte eine Hand an meine Wange. Er sah zu mir herab und lächelte mich warm an. Dieses Lächeln war viel schöner als dieses dumme Grinsen, welches er früher immer drauf hatte.

"Also sind wir jetzt ein Paar?", hackte ich nochmal nach und lächelte unsicher. Es war so komisch dies zu sagen, dass mir ziemlich warm wurde. Oder es lag an den Berührungen von Mailo.

"Ja.", sagte er und lehnte seine Stirn an meine. Sein warmer Atem streifte meine Haut und hinterließ ein angenehmes Prickeln. Mein Blick galt vollkommen seinen Augen, welche im Licht der untergehenden Sonne noch wärmer als sonst wirkten.

"Meine Brüder dürfen davon aber nichts mitbekommen. Das ist dir schon klar.", ich blickte erwartungsvoll zu ihm hoch und bemerkt erst jetzt, wie sehr er sich bücken musste. Auch er schien es gemerkt zu haben, denn Mailo hob mich ohne Vorwarnung einfach hoch, sodass ich meine Beine um seine Hüfte schlang. Meine Arme legte ich um seinen Nacken und verschränkte sie dahinter.

"Ja ist es. Aber warum hassen sie mich eigentlich?", jetzt war er es, welcher erwartungsvoll guckte. Zur Antwort zuckte ich nur mit den Schultern. Ich wusste es ja selbst nicht wirklich.

Ich ließ meinen Kopf auf seine Brust sinken. "Ich bin müde.", murmelte ich in sein Shirt.

"Dann lass uns schlafen.", flüsterte er lächelnd und trug mich zu seinem großen Bett. Mal wieder bekam ich Mailos T-Shirt und zog es mir an, ehe ich zu ihm ins Bett schlüpfte.

Ich kuschelte mich an seine nackte Brust. Er zog mich näher an sich, sodass nichtmal eine Feder zwischen uns gepasst hätte. Mailos Arme waren fest um meinen Körper geschlungen und wärmten mich. Sein Geruch stieg mir in die Nase und ich fühlte mich wie zu Hause. Als könnte mir nichts und niemand etwas anhaben. Einfach eingehüllt von der Wärme.

"Bin ich ein gemütliches Kissen?", flüsterte Mailo amüsiert und fuhr mir durch die Haare. Meine eigenen Haarspitzen kitzelten meinen Nacken.

"Mhh.", murrte ich und kuschelte mich noch enger an ihn heran. Er lachte ganz leise, kaum hörbar, doch seine Brust bebte dabei leicht. Als das Beben abklang, fuhr ich mit meinem Zeigefinger vorsichtig die Umrandungen seiner Tattoo's nach, welche man in der Dunkelheit kaum erkennen konnte.
Von der Wärme und Dunkelheit wurde ich langsam in einen festen Schlaf gezogen.

~~~

Durch ein schmerzhaftes Ziehen in meinem Bauch wurde ich wach. Ich lag immer noch mit Mailo in seinem Bett. Seine Arme waren so fest um mich geschlungen, als wäre ich ein kleiner Fisch, welcher ihm entwischen könnte. Er schlief noch ruhig. Noch ein schmerzhaftes Ziehen und der Drang auf die Toilette zu müssen, ließen mich aufstehen. Oder zumindest versuchen, da unsere Körper fest miteinander verschlungen waren.
Irgendwie schaffte ich es dann, doch Mailo zog mich mit einem Seufzen wieder an sich.

"Warum willst du aufstehen?", fragte er leise und in einer rauen, verschlafenen Stimme. Sein Kinn legte er auf meinem Scheitel ab und atmete ruhig.

"Ich muss mal aufs Klo.", sagte ich und versuchte mich wieder aus seinen Armen zu befreien. Diesmal ließ er mich los und legte sich wieder auf den Rücken.

Ich stand langsam auf und ging in das Bad. Ich setzte mich auf die Toilette und bemerkte etwas, was ich jetzt garnicht haben wollte. Ich hatte meine Tage. Warum mussten die auch immer in den unpassendsten Augenblicken kommen? Ich hatte weder Tampons, noch Binden mit. Die einzige Möglichkeit welche mir blieb, war Mailo zu fragen, ob seine Mutter welche hatte. Und das war eindeutig peinlich. Aber was blieb mir den Anderes übrig?

Also ging ich aus dem Bad und blieb in der Tür stehen. Schon jetzt spürte ich, wie mir die Hitze ins Gesicht stieg. Wahrscheinlich stand ich längere Zeit nur so da, denn irgendwann hob Mailo den Kopf an und sah zu mir.

"Was is'n los?", fragte er noch total verschlafen und rieb sich ein Auge. Ich klopfte nervös mit meinem Fuß leise auf dem Boden und sah runter. Mich kostete es einen großen Eimer an Überwindung die Worte auszusprechen.

"Weißt du... ob deine Mutter Tampons hat?", fragte ich so leise, dass es mich wunderte, dass er es verstanden hatte. Ich sah wieder auf und seine Augen weiteten sich. Mailo schlug die Decke weg und stand auf.

"Ähm, ich kann ja mal gucken.", sagte er und kratzte sich am Hinterkopf. Er schien mit der Situation total überfordert zu sein, ging dann aber raus.

Ein paar Minuten später kam er mit einer kleinen Packung O.B. wieder und gab sie mir. Mein Gesicht musste inzwischen wirklich die Farbe einer Tomate haben. Ich nahm die Packung einfach tonlos und ging damit wieder ins Bad.
Als ich wieder heraus kam, traute ich meinen Augen kaum. Mailo hatte mir ernsthaft eine Tasse Tee gekocht und mir ein Wärmekissen warmgemacht.

"Sowas hilft doch, oder?", fragte er und sah unsicher zu mir. Ein kleines Lächeln konnte ich mir nicht verkneifen und ich setzte mich zu ihm auf sein Bett.

"Ja.", sagte ich und nahm einen Schluck von dem noch sehr heißen Tee. "Danke."

Mailo sagte einfach nichts, gab mir das aufgewärmte Kissen und sah mich mitleidig an. Er drückte mir einen Kuss auf die Stirn, wobei ich kurz die Augen schloss. Ich legte mich wieder hin und mit mir auch Mailo. Wir lagen wieder so da, wie davor. Nur diesmal, konnte ich seinen schnellen Herzschlag spüren.

"Warum bist du so aufgeregt?", fragte ich und stützte mein Kinn so ab, dass ich ihm in die Augen sehen konnte. Das Grün in seinen Augen sorgte in der Dunkelheit für etwas Licht.

"Ich will nicht, dass es dir schlecht geht.", hauchte er ganz leise. Ich musste darauf einfach schmunzeln, da es zu süß war. Sein Kopf beugte sich nach vorne und er küsste ganz zart meine Lippen. Ich erwiderte es sofort und legte eine Hand in seinen Nacken. Mit seiner Zunge fuhr Mailo leicht über meine Unterlippe und entlockte mir somit ein leises Keuchen. Er musste schmunzeln und so lösten wir uns wieder voneinander.

Ich kuschelte mich erneut an ihn und meine schweren Augenlider fielen wieder zu.

Ich weiß, das Letzte ist ein Thema, welches eigentlich nie in Storys erwähnt wird. Aber ich meine wir Mädchen sind doch alle davon betroffen und sowas sollte nicht immer totgeschwiegen werden. Ich hoffe ihr teilt da auch meine Meinung.

LG

Prudence Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt