17. Ich bin wieder da

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"Warte, was?", noch verwirrter konnte ich wirklich nicht werden. Warum wollte er Zeit mit mir verbringen?

"Naja ich wollte auch mal etwas mit dir machen, was nicht mit Physik zusammen hängt.", klärte Mailo mich auf.

"Und warum hast du das nicht eher gesagt?", hinterfragte ich. Er hätte es doch einfach sagen könne, dann wäre ich nicht so extrem verwirrt gewesen.

"Ich kenn deine Brüder zwar nicht, aber ich glaube sie hätten es nicht so super gefunden wenn ich gefragt hätte, ob wir einfach mal so etwas zusammen unternehmen könnten.", sagte er und kratzte sich mit der linken Hand im Nacken. Da hatte er vollkommen Recht. Alex wäre sehr wahrscheinlich an die Decke gegangen und sobald es meine anderen Brüder gewusst hätten, wäre ich Zuhause eigesperrt gewesen. Aber natürlich nicht wirklich. Da ich nicht wusste, was ich darauf antworten sollte, legte ich meinen Kopf einfach wieder an das Fenster und beobachtete erneut die Leute, welche draußen herumliefen.

"Ist das für dich ein Problem?", fragte mich Mailo. Seine Stimme klang unschuldig und besorgt. Irgendwie war es süß was er sich für Sorgen machte. Meistens kümmert es Leute ja einen Scheiß wie es dir geht oder was du machst, außer bei Leuten die einem wichtig sind. Also bin ich Mailo wichtig? Ach quatsch, ich denk mal wieder viel zu viel Mist

"Nein.", sagte ich schlicht. Ich wurde aus diesem Jungen irgendwie nicht schlau. Besser gesagt, verwirrt er nicht total. Vor einer Woche hat er mich noch angewidert und jetzt haben wir uns irgendwie angefreundet.

"Was wollen wir jetzt machen?", fragte mich Mailo von der Seite. Warte mal, wir fuhren hier also gerade ohne Ziel herum?

"Wie jetzt, du weißt gar nicht wo du hinfährst?", stellte ich als Gegenfrage und sprach damit meinen Gedanken aus.

"Jap so siehts aus. Also, wo würdest du gerne hin?", wiederholte Mailo seine Frage. Zur Antwort zuckte ich nur mit den Schultern. Schließlich war ich diejenige, welche bis eben noch dachte das wir an Physik weiterarbeiten wollen.

"Wie wäre es, wenn wir uns in ein Café setzten und uns einfach ein bisschen besser kennen lernen?", schlug er unsicher vor. Die Idee klang gar nicht mal so schlecht.

"Klingt gut.", sagte ich, während er auf einen Parkplatz fuhr und wir ausstiegen. Wir liefen wie besprochen in ein Café und bestellten uns jeweils etwas zu trinken und ich mir einen Muffin im Gegensatz zu Mailo, welcher sich ein Stück Kuchen nahm.
Schweigend aßen wir. Doch während besagtes Schweigen immer unerträglicher wurde, spürte ich den Blick von Mailo wiedermal auf mir ruhen. Ich wollte nicht nach oben schauen, da ein Blickkontakt die Stille sehr wahrscheinlich noch viel unangenehmer macht.

"Also... ich dachte wir wollten uns besser kennenlernen. Bis jetzt würde ich sagen das es ein ziemlicher Misserfolg ist oder?", ich lachte ironisch auf und biss erneut in meinen Muffin, um seinem Blick auszuweichen. Da aber keine Antwort zurück kam, musste ich dann doch einfach mal hochgucken.
Mailo musterte mich und baute sofort den Blickkontakt auf, welchen ich eigentlich vermeiden wollte. Na toll.

"Ich hab eine Idee. Da wir anscheinend beide kein Wort rauskriegen, könnten wir ja dem jeweils anderen 15 Fragen aufschreiben, welche er ehrlich später beantworten muss. Also auf dem Blatt. Und diese geben wir uns dann einfach morgen wieder. Was hältst du davon?", fragte ich, weil mir einfach diese Idee gekommen war. Die Mundwinkel von meinem Gegenüber bogen sich leicht nach oben und da war es mal wieder. Das wahre Lächeln von Mailo. Also zumindest glaube ich das es sein Wahres war. Es war halt genau das Selbe wie bei seiner Mutter und seiner Schwester. Dieses, welches er irgendwie bis jetzt nie in der Schule gezeigt hatte. In der Schule war es immer so ein arrogantes und selbstverliebtes Grinsen. Hier aber ein ehrliches und warmes Lächeln.

Prudence Where stories live. Discover now